Realitätsfremd

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Ein bisschen realitätsfremd zu sein würde uns allen mal sowas von nicht schaden. Wie sage ich so schön: Mehr als einmal am Tag verkrafte ich es nicht auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden.
So schön unsere Heimat auch ist, die sozio-kulturellen Gepflogenheiten des Egoismus und Narzissmus macht sie doch zu einem so einsamen Ort. Wir schlagen uns die Köpfe ein, weil der andere einer anderen Meinung ist, denn Meinungsfreiheit ist zwar wichtig, aber meine Meinung ist die richtige und einzig vertretbare. Unter dem Vorwand nur das beste für alle zu wollen, zetteln wir Kriege an und ermorden uns kaltblütig. Sie waren schlechte Menschen, heißt es, es war die einzig richtige Lösung. Und am Ende jubeln alle und applaudieren. Wir folgen den Obrigkeiten blind und segnen alles ab, naiv wie wir sind.
Bei all dem Leid verwundert es mich nicht, wie viele krank werden. Es wundert mich, wer bei all dem nicht kotzen muss.
Wir bezeichnen uns selber als human und menschlich, doch gibt es kaum eine unhumanere Spezies auf diesem Planeten. Wenn wir schon die Fähigkeit besitzen, uns über uns selbst bewusst zu werden und Konsequenzen zu erkennen, warum gebrauchen wir dies nicht, sondern lassen alles um uns herum schlicht verkommen.
Ein weiser Mann hat mal gesagt: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Besser hätte man es nicht treffen können.
Und aus all diesen Gründen verkrafte ich es nicht, in der von meinem Umfeld geschaffenen Realität zu leben. Sie ist grausam, herzlos, stumpf und dumm.
Meine Naivität ist nicht kindisch, sie ist ein Selbstschutz. Lieber lebe ich in einer Welt, in der man sich gegenseitig hilft, nicht schlechtes wünscht und kein Neid kennt, als in dieser.
Nennt mich realitätsfremd, aber würde es uns umbringen andere Menschen so zu lieben und zu akzeptieren wie sie sind? Tut es uns weh, anderen ohne Gegenleistung zu helfen? Würde es uns das Leben kosten, nur einmal freundlich zu lächeln? All dies sollte nicht rar, sondern gang und gäbe sein.
Und so lange es noch nicht so ist, findet ihr mich in meiner eigenen kleinen Welt.

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