𝕹𝖊𝖚𝖋

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Er betrachtete ihre Gestalt, die sich immer weiter in dem dichten Wald von ihm entfernte und allmählich von der Dunkelheit verschluckt wurde

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Er betrachtete ihre Gestalt, die sich immer weiter in dem dichten Wald von ihm entfernte und allmählich von der Dunkelheit verschluckt wurde.
Dennoch nahm er die Stimmen, die nach ihnen riefen nicht wahr, blendete diese gekonnt aus.
Er schien sich gar noch nicht einmal bewusst gewesen zu sein, dass einzelne Tränen seine aufblitzenden Augen verließen, zu Boden fielen und mit ihrer Flüssigkeit Bäume pflanzten, die seinen Weg zu ihr versperrten.
Doch er lächelte. Er lächelte über diesen absurden Gedanken und als er seine Augen schloss rollten ihm nur noch mehr Tränen über seine glühenden Wangen.
Weder bemerkte er, dass sein maskulines Herz von einer winzigen Seele angefeuert wurde, noch dass diese seine Sinne beherrschte. Die Liebe des Mannes war so rein und unbeschwert wie die kühle Luft, die er einatmete und in einer Rauchwolke ausstieß.
Ihre Liebe war wie ein Rauch, verdampfte und würde auf ewig in der Luft liegen, Männer infizieren und kränken wie eine Krankheit, der man bis zum Tode ausgesetzt sei.
Es schienen Ewigkeiten vorbeigezogen sein, als die entfernten Geräusche plötzlich die Stille unterbrachen und grelles Licht die Augen des Kavaliers beinahe erblindete.
Schleifend geling es ihm, die Worte, die an ihn drangen, wahrzunehmen und zu realisieren, dass er eher im Wasser ertrunken wäre, als seinen Antlitz vor Augen haben zu müssen.
Wie er eine Decke um ihre Gestalt legte, wie ein Gentleman seine Arme um sie legte und beruhigt auf sie einsprach. Die lieblichen Götter, welche sie umgaben, zerplatzten als hätte man teuersten Honig zu Boden gegossen, als wäre er vergänglich gewesen.
Und zum ersten Mal verspürte Taehyung statt Neid und Hass einen wahrhaftigen Stich in seiner Brust, als hätte einer die Intrige verfolgt, sein Herz mit einem edlen Schwert zu verwunden.
Es hatte funktioniert, und wie es dies hatte!
„Du bist eisig, was ist vorgefallen?", raunte er ihr sanft zu, lächelte die Dame aufmunternd an, dass sie ihm nur noch mehr hätte verfallen können, mit seinen dunklen Pupillen, die ihr jegliche Türen zu öffnen schienen.
Taehyung bemerkte ihre glühenden Wangen und er hoffte nur allzu sehr, dass diese Röte von ihrer Unterkühlung ausging.
Die Stimmen entfernten sich immer weiter, bis der Jüngling außerhalb außer Acht gelassen wurde und nur die schwachen Lichter des Inneren ihm den Weg leuchteten.
Er musste weinen, doch Männer in seiner Gesellschaft weinten nicht, war er denn kein Mann gewesen?
Konnte er nicht einfach entschwinden, seiner Dysphorie entfliehen?
Hatte denn niemand seine Missgestimmtheit zur Kenntnis genommen?

Beinahe verlegen versuchte das Mädchen ihre Gestalt zu verringern, als sie die Wärme des Mannes auf ihrer kühlen Haut spürte.
Die fragilen Finger, die ihre zerbrechliche, mit unzähligen Sommersprossen bedeckte Haut, streiften. Nur allzu gerne hätte er es gewagt, all diese zu zählen, bis der Tod ihn rufen würde, selbst da hätte er es nicht geschafft.
Sie lächelte, versuchte ihre keusche Röte vergebens zu maskieren.
Sie liebten an ihr, was Götter an ihr ohne Schwachheit geliebt hätten. Oh, hätte sie doch nicht die Gestalt einer tollkühnen Göttin angenommen, dann wäre sie nie so unerreichbar gewesen.
„Du musst mich wohl für äußerst töricht und pueril halten.", unterbrach diese die drückende Stille, die sie einzuengen versuchte und ihr jenen Platz zum Atmen stahl.
Da senkte er seine Hand, erlisch so das Funkeln in seinen Pupillen und wand seinen Blick von ihrer Gestalt ab.
Er schwieg, konnte er denn keine Antwort auf ihr Verhalten gründen.
„Eher verhalte ich mich wie eine primitive Frau, als wie eine Dame meines Standes. Du musst dich wohl schämen.", wagte jene es, fortzusetzen und begann erregt mit ihren Händen mit der seidenen Decke über ihr liegend, zu spielen.
Sie schien in einer so obskuren Situation gefangen, dass sie sich fragte, sich nicht zu erheben und dem Herren seinen nötigen Freiraum zu gewähren.
„Mutter wird mich für mein Handeln tadeln...und Vater...", begann das Mädchen erneut, atmete aus und hielt in sich inne.
Sie war sich bewusst, dass der Mann zu ihrer Rechten in die Weite blickte, doch hatte er ihr überhaupt Gehör geschenkt? Lag er es in Betracht, ihrem Gerede Beachtung zu widmen?
„Vater wird sich noch mehr schämen, als du es gerade tust. Er wird sich schämen, solch eine schändliche Tochter in die Welt gesetzt zu haben. Er wird sich schämen, eine Frau wie mich, mit einem Mann wie dich liiert zu haben."
Nun beäugte sie den Mann und bemerkte seine Markanten Züge, seine holdselige Haltung, augenblicklich schien er von engelhaft zarter Schönheit.
Es tobte eine süße Unruhe.
„Ich sollte Dir Zeit zum nachdenken bewilligen, Verzeihe Mir.", erhob sie sich von dem edlen Stuhl und schritt zu der Tür am anderen Ende des Zimmers. Es schien ein geradezu langwieriger Weg gewesen zu sein, da sie wahrhaftig die Blicke des Mannes auf ihrem Leib spüren konnte. Es war, als berührte er sie, zeichnete ihre Strukturen nach und erschuf eine lieblichere Gestalt ihrer, als sie es ohnehin war.
„Yoongi?" machte sie, bevor sie die Türklinke herunterdrückte, doch wagte es nicht, Augenkontakt mit ihm aufzunehmen.
Oh, konnte sie sich nicht glücklich nennen, diesen himmlischen Engel ohne Lächeln anstarren zu können? Selbst die Morgenröte oder die in Gold zerfließende Abendsonne entzückte Niemanden so sehr wie seine Erscheinung.
„Ich schätze deine Sorge um mein Wohl und dass du mich wolltest, obgleich dir die Welt zugrunde liegt.", ein gütliches Lächeln zierte ihr Gesicht und oh ja, wie wäre sein Herz niedergeschmolzen, hätte sein Auge durch ihre Gestalt hindurch blicken können.
Es schmeichelte ihn und wie. Er schien so betört so überschwänglich, doch weshalb maskierte er seine Euphorie?

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𝘭𝘢 𝘴𝘰𝘶𝘧𝘧𝘳𝘢𝘯𝘤𝘦 - 𝘵𝘢𝘦𝘩𝘺𝘶𝘯𝘨Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt