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Zeitsprung von 2 Wochen
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POV. Zombey

Seit dem Unfall von Maurice und Mio waren jetzt schon 2 Wochen vergangen. Herr Mertens und Frau Prokopp hatten sich dazu entscheiden, nach den Zwischenfällen die Klassenfahrt abzubrechen. Eigentlich auch ganz gut, nur deshalb hat es die Klasse und vorallem Seb jetzt noch mehr auf Maurice abgesehen und das Schlimmste ist, dass ich an allem Schuld bin.

Ich saß gerade im Bus auf dem Weg zur Schule. Heute sollte Maurice endlich wieder zur Schule kommen. Im Krankenhaus hatte ich Maurice nur einmal besucht und damals lag er noch im Koma. Zum Glück war Maurice nichts weiteres passiert, er hatte zwar sehr sehr viel Blut verloren, es hatte aber keine weiteren Schäden hinterlassen, hatten mir die Ärzte erzählt.

Der Bus hielt am Bahnhof an und ich rannte schon förmlich zur Schule. Eigentlich hatte ich Maurice an der Ecke am kleinen Laden erwartet, an dem er öfter stand, doch da war er nicht. Naja, vielleicht war ihm einfach zu kalt.?Nichtsahnend, ging ich weiter zum Schulter. Dort angekommen sah ich Rewi und die anderen in einem kleinen Kreis vor irgendetwas stehen, ein ungutes Gefühl, machte sich in meiner Magengrube breit und tatsächlich hatte ich Recht; Maurice lag weinend auf dem Boden und Felix lehnte über ihm. Ich rammte Seb zur Seite und schubste Felix von Mau runter. Dann zog ich Maurice an der Hand hinter mir her, durch die Lücke, die Sebastian noch nicht geschlossen hatte. Ich rannte mit ihm durch die Schule, bis in das Jungsklo. Ich nahm seine kalten Hände in meine und schaute ihm tief in die Augen. Sie waren rot und mit Tränen gefüllt. Kurz löste ich meinen Blick von seinem und schaute mir an, ob er irgendwelche schweren Verletzungen hatte. Er blutete zum Glück nirgendwo, trotzdem war mir klar, dass er nicht unbeschadet aus der Sache rausgekommen war. Ich vereinigte unsere Blicke wieder und ehe ich mich versah, krallte sich Maurice schon in mein T-Shirt und murmelte ein leises:  „Tut mir leid.." Ich nahm ihn in die Arme und strich ihm sanft über den Rücken. „Psssht. Es ist nicht deine Schuld, ich bin Schuld. Ich hätte akzeptieren müssen, wenn du mit diesem Jungen zusammen sein möchtest. Es sollte mich nichts angehen." Ich stoppte kurz und sah in seine nun eher verwirrten Augen. Ein leises „Was meinst du?" ertönte aus seinen wunderschönen Lippen. „Naja, den Jungen vor der Tür, der dich geküsst hat, es tut mir wahnsinnig leid, dass ich deinen Freund geschlagen habe, aber i-ich...kann dich e-einfach n-nicht mit einem a-anderen Jungen sehen.". Beschämt sah ich auf den Boden, als ich aufeinmal eine Hand an meinem Kinn spürte, die es leicht anhob und mich zwang ihn anzusehen. Ein Kribbeln breitete sich in mir aus. „Mann, Zombey! Er ist nicht mein Freund und ich liebe ihn nicht, ich liebe...", auf einmal sanken seine Augen nach unten und er löste die Hand von meinem Kinn.  Fragend schaute ich ihn an. „Wen liebst du?". Er schaute mich immer noch nicht an, also legte ich jetzt meine Hand unter sein Kinn und zwang ihn so, mir in die Augen zu schauen. „Sag es" flüsterte ich in sein Ohr. „I-ich l-lieb-be... och Mann Micha, ich kann das einfach nicht!" „Doch du kannst das! Bitte! Sag es! Ich muss damit klarkommen" „Ja Gott verdammt, ich liebe dich Micha!". Schockiert sah ich ihn an, liebte er mich wirklich? Ich lächelte ihn an, doch Maurice schlug schon meine Hand von seinem Kinn und rannte an mir vorbei ins Klassenzimmer.

Was hatte ich denn falsch gemacht?! Wollte er mich nicht lieben? Oder hatte er das einfach nur so gesagt?
Auf einmal wurde es mir schlagartig bewusst! Er musste gedacht haben, dass ich seine Liebe nicht erwidere, weil ich ihn schockiert angesehen hatte!

Ich rannte ihm hinterher, durch die Schülermassen. Wie konnte er in nur so kurzer Zeit, schon so weit gekommen sein? Und woher kamen überhaupt die ganzen Schüler? Als ich endlich nach einer gefühlten Ewigkeit keuchend und schnaubend im Klassenzimmer ankam, sah ich ihn mit dem Kopf in den Händen vergruben auf dem Stuhl in der hintersten Ecke sitzen. Ich ging zu ihm und setzte mich vorsichtig nehmen ihn. Doch er reagierte nicht. Vorsichtig stubste ich ihn an der Schulter an um ihn auf mich aufmerksam zu machen, doch er reagierte immer noch nicht. Langsam wurde ich wirklich wütend. Ich stellte mich wieder hin, griff nach seiner Hand, die er immer noch auf dem Tisch hatte, umschling sie mit meinen Fingern und zerrte ihn an ihr raus aus dem Klassenzimmer, hinein in eine kleine ruhige Ecke. Schockiert und verwirrt sah er mich an, doch ich ließ ihn gar nicht erst die Situation realisieren, sondern drückte ihn an die Wand und hauchte ihm ein „ Ich liebe dich auch" ins Ohr. Sein eher ängstlicher Gesichtsausdruck, entwickelte sich nun in einen Ausdruck voller Freude. Ich lächelte ihn an und drückte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. Sie waren leicht rau, aber auch unglaublich sanft und es war einfach nur wunderschön. Viel zu schnell lösten wir uns wieder voneinander. Doch er lächelte mich nur an und sagte, wir sollten wieder reingehen. Ich ergriff seine Hand und er lächelte mich verträumt an.

Neue Schule, neue Probleme   -   ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt