Amalie die Drachin

Kapitel 1

In einer mit Feuer beleuchteten, in Stein gemeißelten Halle stand ein mächtiger Mann auf einem Podest. Zu seiner linken stand eine Frau, die genauso wie ihr Mann nicht mehr die Jüngste war. Zu ihrer rechten stand ein Mädchen, die sich sichtlich unwohl fühlte und sich fast hinter der Frau, die ihre Mutter zu sein scheint, versteckte. Zur rechten des Mannes stand ein Junge. Er hatte ein langes Gesicht und einen sichtlich stolzen Gesichtsausdruck. "Von nun an, Sohn, sollst du Grimmel der Grizzly heißen, zur Ehre deines Mutes und deiner Stärke, die dem eines Grizzlys gleicht. Ein hoch auf Grimmel den Grizzly! Derjenige, der als Erster dieses Stammes einen Schattendrachen töten konnte!" "Er lebe hoch! Hoch lebe Grimmel der Grizzly!"

"Grimmel? Du wirst uns doch bestimmt besuchen kommen, oder?", fragte das Mädchen, sie war deutlich älter, nun bestimmt fünfzehn Jahre alt, und sah den Jungen, der ein paar Jahre älter zu sein schien. "Natürlich, Amalie, für meine Schwester würde ich immer wieder kommen. Pass auf dich auf, Kleine.", antwortete der Junge, der wohl eher als Mann betitelt werden sollte, und gab dem Mädchen einen Kuss auf die Stirn. Danach trat er zurück, lächelte das Mädchen kurz an und drehte sich um, um auf das Boot zu gehen, dass vor der Insel im Wasser schwamm. "Komm wohlbehalten zurück, Grimmel!", rief Amalie.

Zu dem Wiedersehen kam es leider nie. Wenige Tage nach dem Abschied wurde das Dorf angegriffen und kein einziger Bewohner überlebte diese Nacht. Niemand außer dem Mädchen, dass von den Drachen verschont wurde. Sie wusste nicht wieso. Wie denn auch? Sie wusste ja nicht einmal was passiert ist, das einzige an das sie sich erinnerte war das Feuer, dass um sie wütete und ein Drache, schwarz wie die Nacht, sie zur Seite rammte. Ein Nachtschatten hatte sie weggestoßen, jedoch hat er sie nicht angegriffen, er brachte sie lediglich aus der Gefahr, von einem zusammenstürzenden Haus getroffen zu werden. Er rettete sie, obwohl er ein Nachtschatten war, ein Monster und ein Dieb, und dazu noch ein besonders gerissener und gefährlicher. Sie konnte sich noch wage an einen Wikinger erinnern, der mit einer Axt schwingend, brüllend auf sie zu rannte, jedoch war da nicht mehr. Das nächste in ihrer Erinnerung war eine Höhle in der sie auf dem Boden lag. Diese Höhle war dunkel und kalt, jedoch konnte sie einige Umrisse erkennen. Die von einem Tisch mit Stuhl, einer Kiste und einer Wand, die voller Zettel war, auf der die unterschiedlichsten Dinge standen. Jedoch hatten sie eine Sache gemeinsam; Sie alle handelten von Drachen.