⌲ 9

29 1 0
                                    

Silent Tears Hold The Loudest Pain

Da wären wir. In der Agentur von den Jungs. Die drei teilten sich eine große, während wir sechs uns eine kleine teilten. Jeder von uns wurde in eine Zelle gesteckt. Stellt euch vor, die hatten einfach so viele Zellen, dass wir alle getrennt wurden und eine eigene Zelle hatten. In unserer Agentur müssen sich alle Gefangenen eine teilen.

Sana wurde gewaltsam hineingeschubst und versuchte mit all ihrer Kraft, die noch nicht ausgeprägt genug ist, die Zellenstangen zu verbiegen um sich zu befreien. Irene ließ sich hoffnungslos hineinschubsen und setzte sich sofort auf den Boden. Nancy heulte rum, weil ihre Zelle stank. Was hatte sie bitte erwartet?

Unsere Zelle stinkt auch, weil wir nicht wenige Leute dort gequält und zum bluten gebracht haben. Ich brauchte mich von denen nicht schubsen lassen, weil ich einfach reinging und mich in eine Ecke setzte. Knie angewinkelt, Arme diese umklammernd und hoffnungslos ohne Vitalität die Stangen anstarrend, verbrachte ich ein paar Stunden in der Zelle. Niemand traute sich etwas zu sagen. Es war mucksmäuschenstill.

Seit Jahren versuchte ich mich an meine Familie zu erinnern. Haben die genau so eine Persönlichkeit wie ich? Bestimmt nicht! Mögen sie dieselben Gerichte wie ich? San hatte bestimmt die Frau irgendwie programmiert. Sie hatte bestimmt also irgendein Aussehen verpasst bekommen. Habe ich eigentlich Geschwister? Denken sie auch so häufig an meine Eltern wie ich es tue? Oder... denken sie an...mich? Denken meine Eltern überhaupt an mich? Bestimmt nicht! Ich gönne wirklich jedem Kind, welches Eltern und oder Geschwister hat, die ihn oder sie lieben, ein sehr schönes Leben mit denen, aber warum gönnt das Leben mir nie etwas? Wieso ist einfach nur Leere in meinem Kopf? Ich will mich an alles erinnern, aber es geht einfach nicht. Es ist so viel passiert, aber ich weiß es nicht.

,,Y/N, hör endlich auf zu weinen!", forderte Irene mich auf, die in der Zelle gegenüber meiner war. ,,Kontrolliere deine Gefühle oder sie werden dich kontrollieren!", fügte sie hinzu. Sie umklammerte die Stangen und lächelte mich an. Ich stand auf und ging ebenso Richtung Stangen und umklammerte sie. ,,Ich kann sie nicht mehr kontrollieren. Meine Gefühle sind wie ein Spielzeug. Spielt man mit ihnen zu oft, so gehen sie kaputt." Irene streckte ihre Hand zu mir und wollte, dass ich sie festhielt, was ich auch tat. ,,Dann musst du das Spielzeug reparieren und ab jetzt darauf aufpassen. Denn ein weinendes Kind kriegt nicht immer das, was es will. Das weinende Kind versteht es und das weinende Kind hört auf zu weinen und wird zu einem glücklichen Kind, trotz dass es nicht das bekommen hat, was es wollte, denn es kriegt dafür andere Sachen", sagte Nancy, dessen Zelle neben Irenes war. Sie umklammerte Irenes und meine Hand. Sana, dessen Zelle neben meiner war, legte ihre Hand auf Nancys. ,,Wir werden alle darauf aufpassen, Y/N. Denn wie du gesagt hast sind wir nicht nur Arbeitskollegen sondern auch Freunde. Die bessere Hälfte des gegenübers. In diesem Falle... des Nachbars..." Trotz dass es ein lahmer Witz war lachten wir alle. Auch ein Kerl, dessen Zelle weiter hinten neben der Tür zum Ausgang war. Als wir sein Lachen hörten, hörten wir auf zu lachen und schauten uns gegenseitig verwirrt an. ,,Puh, der war gut!", beruhigte er sich.

Plötzlich ging die Tür zum Zellenkeller auf. Der ganze Raum wurde beleuchtet, so, dass wir unsere Augen nicht richtig öffnen konnten und sie deswegen vor Schmerzen zukneifen mussten. Entweder war ein Engel oder der Sensenmann gekommen. Als man sich einigermaßen ans Licht gewöhnen konnte, erkannte man Soyeon an der Tür stehen. ,,Meine Rettung! Und meine neue Ehefrau!", schrie dieser Kerl von vorhin. Soyeon beachtete ihn gar nicht und kam auf uns zu. Sie hielt die Schlüssel hoch und wedelte mit denen. ,,Wollt ihr hier bleiben oder mitkommen?" ,,Hier bleiben. Hier ist es voll gemütlich!", zischte Nancy und versuchte die Schlüssel aus Soyeons Händen zu fischen. Die Stangen hinderten sie natürlich an ihrem Versuch. Soyeon lachte und befreite uns einzelnd. ,,Hey, was ist mit mir?", schrie Sana, noch hinter Gittern, als Soyeon wieder gehen wollte. ,,Ach stimmt, ups!", tat Soyeon so, als hätte sie Sana vergessen. Kein Gift ist giftiger als Soyeon.

,,Wie hast du es geschafft?", fragte Irene Soyeon, als diese Sanas Gitter öffnete. ,,Erzähle ich euch später. Wir müssen schnell weg hier, bevor I.M, Lucas und San es bemerken!" Scheinbar hatte sie es geschafft, die Schlüssel unbemerkt von I.M zu klauen. ,,HEY, WAS IST DENN MIT MIR ALTER?", schrie der Typ wieder, als wir uns rausschleichen wollten. ,,PSHT! Wir befreien dich ein anderes Mal, alter", zischte ich zurück. Wenn wir wegen ihm gefangen werden, kann er ein blaues Wunder erleben.

Als wir es rausgeschafft haben, fing der Typ an zu schreien. ,,I.M! DIE MÄDELS SIIND FREI!" Wir konnten seine Stimme einfach draußen hören. Diesem Typen bin ich nicht das letzte Mal begegnet. Ich werde ihn irgendwann wieder finden und ihn mit meinen Händen lebendig in kleine Stücke reißen und sie zum Chinesen schicken, damit dieser mir ihn grillt. ,,Schnell, steigt ein", forderte Soyeon uns auf, als wir an unserem Van ankamen, der vor der Agentur stand. Guter Versteck!

Sie versuchte die Türen zu öffnen, aber das vergeblich. ,,Was zum...?" ,,Dachtest du ernsthaft, dass ich dich niemals im Leben finden und dich für die Taten, die deine Eltern begangen haben, bestrafen werde?" Wir alle fünf schauten uns verwirrt um und suchten die Quelle, aus der die Stimme kam. ,,So wie ich gelitten habe, wirst auch du leiden!" Keiner konnte die Stimme identifizieren. Sie gehörte weder San oder Lucas noch I.M. Plötzlich tauchten zwei Typen vor uns auf. Mit jeweils einem Sniper und einer 9mm-Waffe. Soyeon schnappte nach Luft. ,,Du, Y/N! Du bist erledigt!"

⌲ Votes
⌲ Comments
⌲ Kisses

ⒸMin_Suga_Gi

Annihilation // IM x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt