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[Jungkook]

„Findest du nicht auch, du solltest vorher fragen, bevor du dir das nimmst?", hörte ich Taehyung sagen, weshalb mein Blut gefror, meine Hände verkrampften und ich die Flasche auf den blanken Marmorboden fielen ließ.

Die Flasche zersplitterte in wahrscheinlich Hunderttausenden, noch so kleinen Teilchen, der Whiskey verteilte sich auf dem weißen Boden. Mein Herz setzte für diesen Moment mehrere Schläge aus, denn ich wusste ganz genau, dass Taehyung gesehen hatte, was passiert war, weshalb es mich umso mehr überraschte, dass er nicht augenblicklich über mich herfiel und mir den Kopf vom Körper riss.

„I-Ich kann das erklären!", sagte ich sofort und schaute zu dem Älteren, welcher im Türrahmen stand, die Arme vor der Brust verschränkt und leicht grinsend. Es schien ihn nicht zu interessieren, was ich gerade getan hatte, seinem Grinsen zu Folge, hatte er aber dennoch etwas in Gedanken.

„Mh, ich weiß ja nicht", fing er an zu sagen und kam mir dabei immer näher, jeder Schritt ertönte mit dem weiteren knistern der ganzen Scherben, die auf dem Boden lagen, denn Taehyung hatte Schuhe an und somit problemlos über das Glas laufen. „Will ich denn überhaupt wissen, warum du dich um diese Uhrzeit in diesen Bereich des Hauses schleichst, um dann einen teuren Whiskey fallen lassen? Und wenn ja, warum sollte ich es wissen wollen?", fragte er und stand mir direkt gegenüber, sein so männlicher Geruch mir in der Nase liegend.

„W-Weil du dann v-vielleicht nicht-t so böse sein würdest", stottere ich mit zittrigen Beinen und wagte es gar nicht, ihm in die Augen zu schauen. Aber wie er es neulich schon getan hatte, legte er seine Hand an mein Kinn und hob meinen Kopf, sodass ich ihn anschauen musste.

„Böse? Wieso sollte ich denn böse sein?", fragte er mit extrem sarkastischem Unterton. „Whiskey mag ich sowieso nicht, er gehörte nicht mir und das Geld, um den nochmal zu kaufen, habe ich im Portemonnaie. Mich interessiert nur, warum du gerade hier bist, was einen Minderjährigen dazu antreibt, Alkohol inmitten der Nacht in einem fremden Haus zu trinken."

„Ich hatte was zu feiern", antwortete ich so leise wie es nur ging und biss mir auf die Lippe. Schnell spürte ich etwas festeren Druck an meinem Kinn, dem ich kein Widerstand leisten konnte.

„Tu das nicht, sonst werden deine Lippen spröde und hässlich", sagte Taehyung etwas leiser und legte seinen Daumen auf meine Lippe. „Na sag schon, was es zu feiern gab. Ich bin neugierig, ich will es unbedingt wissen."

„Ich möchte und ich muss dir das auch nicht sagen", murmelte ich so leise ich nur konnte. Natürlich hatte ich angst, aber ich versuchte es so gut wie es nur ging zu verstecken, wobei mir das aber nicht wirklich gut gelang.

„Wenn das so ist", meinte er und machte einen großen Schritt nach hinten, dabei aber noch immer unseren Blickkontakt haltend. „Dann lasse ich dich hier alleine stehen, bis mein Vater dich entdeckt. Ohne Schuhe oder meine Hilfe kommst nicht über die Scherben, also wirst du hier bist morgen noch auf den Beinen bleiben, ohne dich auch nur einen kleinen Zentimeter zu bewegen, denn sonst schneidest du dich."

Er ging noch einen Schritt zurück, und noch einen weiteren, bis er wieder bei der Tür stand. Ich wollte es nicht, ich konnte ihm nicht sagen, warum ich hier war, so blieb mir also keine andere Möglichkeit, als ihn anzulügen.

„Eh- meine Mutter war die letzten Tage krank und mein Vater hat mir vorhin gesagt, dass sie wieder gesund ist. Ich habe mich so sehr darüber gefreut und wollte deswegen ein Glas Whiskey trinken, weil ich das Zuhause in Korea manchmal auch gemacht habe", log ich ganz schnell vor und erhoffte mir, dass Taehyung mir das glauben würde, dem war aber nicht so, wie ich daran sah, dass er die Arme wieder verschränkte und die eine Augenbraue hob.

„Belügst du mich jetzt auch noch? Ach Jungkook! Du gibst mir immer mehr Gründe dazu, dich hier bis morgen noch stehen zu lassen, findest du nicht auch? Denn bisher hast du mir noch keinen Grund gegeben, dir zu helfen!", sagte er und schnalzte dann einmal mit der Zunge, was mich erschreckte, weshalb ich leicht zusammenzuckte. „Dabei ist es doch so einfach, dich selbst zu retten, indem du mir einfach sagst, wieso du hier bist. Die Wahrheit bitte."

Wieder leistete ich inneren Widerstand, ballte die Hände zu Fäusten und wollte keinesfalls verraten, warum ich hier war. Mir wurde immer wärmer und ich merkte, wie mir bereits eine Schweißperle über die Stirn lief.

„Ich kann dir nicht die Wahrheit sagen, du hasst mich schon genug", erwiderte ich nur und machte instinktiv einen Schritt zurück, wobei ich natürlich mit meinem blanken Fuß in eine Scherbe trat. Laut schrie ich auf und war kurz davor, auch mit dem anderen aufzutreten, weil ich so viel taumelte. Kurz bevor ich mein Gleichgewicht verlor und davor war, mit meinem ganzen Körper auf die Scherben zu fallen, hörte ich das Knirschen des zerbrochenen Glases wieder.

Und ich spürte zwei muskulöse Arme, die sich mit ihrer ganzen Stärke um meinen zierlichen Körper in einen festen Griff schlangen und mich davor bewahrten, in die Scherben zu fallen.

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We love a good dramatic moment

Uwu bald ist der Schulstress vorbei
Dann kommt wieder mehr

barbie boy ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt