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[Jungkook]

„Lasst uns die Gläser heben und auf Jungkook trinken, dafür dass er gesund wieder zu uns gekommen ist und wie es scheint auch noch nicht vorzeitig zurück nach Korea möchte", sagte Sina und hielt dabei ein Weinglas in ihrer Hand, dieses dabei etwas gehoben. Mit einem herzlichen Lächeln schaute sie mich an, was ich nur halbwegs erwidern konnte, weil mir nicht wirklich nach einem Lächeln war.

Taehyung und ich hatten nicht mehr miteinander gesprochen, weder auf der Autofahrt, noch hier Zuhause. Es war also alles wieder bei Null, so schien es und es ließ mich tatsächlich hinterfragen, ob es überhaupt einen Sinn hatte, Mühe in diese Beziehung zu investieren, die vielleicht existieren könnte.

„Ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir wirklich sehr glücklich darüber sind, dich wieder hier bei uns zu haben! Bitte spiele nicht mehr mit dem Gedanken, uns so früh zu verlassen, gerade wo alles doch so gut läuft", fügte mein Gastvater noch hinzu. Er war nichtsahnend, dass sah man ihm an, aber übelnehmen konnte ich es ihm nicht. Ich mochte es hier, sehr sogar, und obwohl es mir so schwer fiel, einen wirklichen Entschluss zu fassen.

„Wenn ich ehrlich bin", fing ich an zu sagen und senkte meinen Blick auf den Tisch. Leise seufzend, fummelte ich nervös an meiner Gabel und zitterte leicht. „Ich hab es wirklich gern hier, aber ich bleibe dabei, dass ich zurück nach Korea fliege", meinte ich letztendlich und spürte den Schock aller Anwesenden durch die extrem unangenehme Ruhe und durch alle Blicke, die auf mir lagen und mich durchbohrten wie einhundert Schusskugeln.

Ohne, dass irgendwer etwas sagte, verharrten wir alle so da, außer Taehyung, welcher seine Hände mit dem Besteck auf den Tisch schlug und aufsprang, wobei sein Stuhl nach hinten umkippte, was einen laut schallenden Ton erzeugte, der alle aus ihrer Starre holte und gleichzeitig erschreckte. Auch ich zuckte zusammen und schaute den Mann mit weit aufgerissenen Augen an, während er von dort auf mich herabschaute, sein Blick deutlich geprägt von Wut und auch Enttäuschung, während er seine Hände an die Hüfte stemmte.

„Du bist egoistisch!", rief er und zeigte mit seinem blanken Finger auf mich. „Verdammt, ich habe noch einen solch egoistischen Menschen wie dich getroffen, der nicht mal auch nur ein kleines bisschen an anderen denken kann!"

Seine tiefe Stimme stach mir wie ein Messer in die Brust, es tat so sehr weh, aber es schien ihn nicht zu interessieren. Oft genug hat Taehyung mir nun gezeigt, dass ein Leben mit ihm, ein Leben in Schmerz sein würde, ein Leben, dass ich nicht lange durchhalten könnte. Koste es was es wolle, ich musste hier raus und das so schnell wie es nur ging.

„Entschuldigt mich", sagte ich leise und verbeugte mich ein letztes Mal, als ich aufstand, bevor ich mich in Richtung der Tür begab, bevor ich jedoch aus dieser treten konnte, hatte sich Taehyung seinen Weg zu mir gebahnt und sich direkt vor mich gestellt, sodass er den Ausgang blockierte und mir keine andere Wahl gab, als hier im Esszimmer zu bleiben.

„Wir sind hier nicht fertig, setz dich wieder hin", zischte er beinahe schon und schaute mich dabei mit einer so beängstigenden Miene an, dass meine Beine zu zittern anfingen. Sie fühlten sich an wie Pudding, schwach und wabbelig.

„Ich würde jetzt lieber auf mein Zimmer gehen, um zu packen", erwiderte ich leise und wagte es nicht, ihm noch länger in die Augen zu schauen. „Bald bin ich hier sowieso weg und dann musst du mich nicht länger ertragen Taehyung."

Schnell ging ich um ihn herum, rannte schon nach Oben, wobei immer mehr Tränen ihren Weg über meine Wangen fanden. Ich fühlte mich wie ein kleines Stück Dreck, worauf immer wieder unachtsam getreten wird. Mein Herz schmerzte mit jedem weiteren Schlag nur immer mehr und fühlte sich an, als würde es jeden Augenblick  in tausende, noch so kleine Teile zerfallen.

„Heute noch", sagte ich mir selbst und holte den Koffer hervor, den ich unter meinen Bett verstaut hatte. Ohne weiterhin darauf zu achten, ob ich auch wirklich alles eingepackt hatte, schmiss nacheinander alle meine Kleidungsstücke hinein, ohne sie zu falten. Sobald es so aussah, als hätte ich alles, machte ich den Koffer nur zu und zog mir meine Jacke an, griff noch mein Hände und meinen Reisepass, den ich in einer Schublade gelassen hatte. Zusammen mit allem, ging ich hinunter, wo meine Gastfamilie gerade in der Eingangshalle miteinander zu streiten schien, was sie jedoch unterbanden, sobald sie mich sahen.

„Jungkook, findest du nicht, dass ist gerade nur ein impulsiver Gedanke?", sagte meine Gastmutter und kam sofort zu mir, wobei sie versuchte, meinen Koffer aus meiner Hand zu lösen, jedoch gab ich ihr keine Chance und ich sprach auch kein Wort zu ihr. Eifrig ging ich zu meinem Gastvater, welcher nur mit vor der Brust verschränkten Armen dort stand.

„Du sagtest, du könntest die Flugtickets bezahlen", meinte ich leise und schaute ihn an. Für einen Augenblick zögerte er, jedoch nickte er dann und griff meinen Koffer, um damit in Richtung der Haustür zu gehen. Schnell folgte ich ihm, dabei ein letztes Mal zu Taehyung schauend, welcher kein bisschen Affektion zeigte.

Ein letztes Mal sah ich ihn, für immer und ewig. Sein Blick? Emotionslos. Es war vorbei, die Tür ging zu.

———
Guys I don't wanna go to school tomorrow es ist literally so unnötig. Ich hab erst ab der dritten Stunde und dann auch nur bis zur sechsten .-.

Und es gibt da so jemanden, dem ich aus dem Weg gehen möchte because he's breaking my heart by just breathing

barbie boy ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt