Kapitel 31

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Er wollte einfach nicht einem König vorgestellt werden, der über ihn letztendlich entscheiden würde.

„Für mich klingt es eher so, als würde dein Vater sich starke Leute suchen, die ihn beschützen und etwas schuldig sind", murmelte Sezuna nachdenklich, die ihren Blick über die Straße schweifen ließ.

„Ganz im Gegenteil. Manche Leute sind eher schwach. Sie sind ihm nichts schuldig. Da er aber mitbekommen hat, wie die andersartigen Leute oft behandelt werden, wollte er ihnen eine Möglichkeit geben, in Ruhe und Frieden zu leben. Sie wohnen am Hof und helfen bei allen Arbeiten, die eben anfallen", erklärte Akira ihnen. Eine Sandwolke stob in dem Moment auf und nahm allen den Atem, denn sie kam so unerwartet, dass keiner damit gerechnet hatte.

Bevor Haru aber auch irgendwas dagegen tun konnte, war sie schon wieder weg.

Sezuna, die sich offensichtlich darüber erschrocken hatte, krallte sich an Haru fest und brauchte eine Weile, bis sie das Gespräch wieder aufnahm.

„Trotzdem ist die Vorstellung am Hof zu sein, nicht gerade sehr ... angenehm", murmelte sie und schmiegte sich noch ein wenig mehr an Haru.

„Ich habe auch nicht gesagt, dass ihr bleiben müsst. Und auch nicht, dass ihr ihn treffen müsst. Ich habe lediglich gesagt, dass ich euch ihm sehr gerne vorstellen würde", meinte Akira zu ihnen und wischte sich den Sand von der Kleidung und schüttelte sein wuscheliges Haar.

Haru wurde noch mürrischer durch den Sand und er ließ seine Magie leicht pulsieren, sodass der Sand mit einem Mal von ihm flog, aber Sezuna davon nicht getroffen wurde.

„Das würde ich auch gerne können. Ich habe überall Sand in der Kleidung", sagte Akira kläglich mit einem schwachen Grinsen.

Sezuna klopfte Haru leicht auf den Arm, in der Hoffnung er half auch Akira und ihr.

Seufzend ließ Haru Sezuna sanft auf dem Boden ab und bedeutete ihr, sich neben Akira zu stellen. Sobald sie das tat, öffnete er seine Hand und schloss sie zu einer Faust, bevor er seine Finger nach vorne in die Richtung der beiden schnellen ließ und der Sand von ihnen mit einem Wind entfernt wurde. Es war so, als ob ein kleiner Windsturm alles wegbließ, wobei die zwei davon selbst nicht getroffen wurden. Der Zauber war relativ einfach und schnell, sodass sie binnen Sekunden vom gesamten Sand befreit waren.

Sezuna wirkte fasziniert und auch erleichtert, denn endlich kratzte der Sand nicht mehr.

Akira hingegen wirkte, als wäre er nicht nur fasziniert auch völlig begeistert. „Magier zu sein ist so praktisch", sinnierte er, als wäre er gern selbst Magier.

Haru zuckte nur mit den Schultern und setzte seinen Weg schweigend fort. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und schien noch immer beleidigt. Das lag aber auch daran, weil Sezuna und er grundsätzlich unterschiedlicher Meinung über ihn selbst waren.

Das Haru schon wieder beleidigt von dannen stapfte, ließ Sezuna nicht gerade erfreut zurück.

Nur langsam setzte sie sich in Bewegung und blickte Haru auf den Rücken. Es fühlte sich nicht gut an, wie er einfach so vor ihr her lief und sie hatte das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.

Das wurde auch nicht besser, bis sie endlich die ersten Häuser des Dorfes erblickten. Es waren kleine, viereckige Häuser aus Lehm und aus Sand gebaut und man merkte, dass es ein Wüstendorf war. Der Wind bließ ihnen unangenehm den Sand entgegen.

Die Straßen waren durch den Sand kaum zu erkennen und es gab nur wenige Büche und Bäume, die Schatten spendeten.

Sezuna nahm alles in sich auf und war sehr neugierig, wie die Menschen hier lebten.

Galdur - Arus (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt