Kapitel 21

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„Also haben sie dich als eine Art Zusatzhilfe im Unterricht eingesetzt? Wahrscheinlich, weil du mehr wusstest als die Lehrer selbst?", mutmaßte der Prinz und schüttelte den Kopf. Solche Zustände sollte es an einer Schule nicht geben.

„Unter anderem auch, ja. Aber ich habe auch Einsicht in schulinterne Sachen gehabt, wie Ausgaben und Einnahmen, Förderungen und solche Dinge und habe dabei geholfen bestimmte Projekte zu finanzieren", erklärte sie seufzend. „Und so bin ich dann auch mehr oder weniger zu der Spendenauktion gekommen. Der Direktor hat mir quasi gesagt, dass ich damit meinen Schulaufenthalt verdienen kann. Da meine Eltern nicht mehr leben und ich selbst kein Geld hatte, konnte ich mir den Aufenthalt nur erarbeiten."

„Sowas sollte aber nicht sein. Selbst wenn deine Eltern nicht mehr leben, was mir wirklich leid tut, sollte es trotzdem kein Grund sein, dass du die Schule nicht besuchen kannst. Gerade wenn du so intelligent bist, würdest du ein Stipendium verdienen. Hat euer Direktor das nicht vorgeschlagen?", wollte er wissen.

„Doch, ich habe es nicht geschafft, weil meine Magie zu gering ist. Es ging ja nicht nur um Theorie", erklärte Sezuna ziemlich unruhig, weil es ihr durchaus peinlich war.

Akira beharrte darauf, dass es trotzdem eine Möglichkeit hätte geben sollen, sie an der Schule zu behalten. „Vielleicht hast du nicht so viel Magie wie andere, aber dein Wissen ist eine unschätzbare Macht. Das allein macht es eigentlich wett, dass du über weniger verfügst."

Sezuna zuckte die Schultern. „Das System ist etwas, was man generell überarbeiten sollte. Es ist in so vielen Punkten absolut nicht fair", meinte sie und versuchte das Thema ein wenig zu wechseln.

„Da hast du absolut recht. Daran arbeiten wir gerade, aber leider lässt es sich nicht auf allen Kontinenten so schnell umsetzen", gab Akira ein wenig kleinlaut zu. Er selbst war nicht ganz damit einverstanden, wie manche Schulen die Schüler auswählten oder unterrichteten.

„Mich würde ja interessieren, wie das neue System aussieht", meinte sie mit strahlenden Augen interessiert. Das war ein Thema, darüber konnte sie lange reden und diskutieren.

Doch das konnte Akira nicht so einfach verraten. „Noch wird es in einigen Schulen nahe der Hauptstadt ausprobiert. Doch es scheint erfolgreich zu sein und deshalb wollen wir anfangen, das auszubreiten. Die Pläne dafür liegen im Schloss. Leider darf ich nicht darüber ohne die Erlaubnis meines Vater sprechen", sagte er entschuldigend.

„Verstehe", murmelte Sezuna, die jedoch spürte, dass sie extrem neugierig wurde.

Plötzlich grinste Haru das Mädchen an. „Willst du etwa wieder in die Schule gehen?", fragte er sie spöttisch. Keiner würde ihn je mehr dazu bringen, auch nur einen Fuß in die Schule zu setzen.

Akira versprach ihr, mit seinem Vater zu reden, damit er sie ihr zeigen konnte. „Was würdest du denn gerne am System ändern Sezuna? Vielleicht könntest du sogar ganz hilfreich mit deinen Ideen dabei sein", meinte Akira nachdenklich.

Sezuna schenkte Haru ein Lächeln. „Du weißt, dass ich es liebe zu lernen, aber in die Schule würde ich nicht wieder wollen", versicherte sie Haru, bevor sie Akira mit leuchtenden Augen ansah. „Ich weiß ja nicht, was ihr schon geplant habt, aber wenn ihr meine Meinung dazu wissen wollt, wäre ich froh, wenn ich helfen könnte. Gerade für zukünftige Generationen."

„Nun du kannst sehr gerne deine Ideen und Vorschläge vorbringen. Ich bin mir sogar sehr sicher, dass gerade du mit deiner Intelligenz einen großen Beitrag dazu geben könntest. Ich bin ganz ehrlich, so jemanden wie euch habe ich noch nicht getroffen. Wenn du willst, stelle ich dich meinem Vater vor", schlug Akira ihr vor.

Sezuna wurde augenblicklich rot und die Vorstellung, dass sie den König begegnen würde, jagte ihr Angst ein. „I-Ich weiß nicht", meinte sie unsicher. „Noch kennt ihr uns doch gar nicht", bemerkte sie, da er eigentlich noch gar nichts davon gesehen hatte, was ihre Gabe ausmachte.

Galdur - Arus (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt