Kapitel 49

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Also bog er dort ein und blieb einen Moment stehen, denn er dachte, er hätte was gehört. Aber vermutlich waren seine Sinne noch nicht ganz da. „Auch wenn mich Geschichte nicht sonderlich interessiert, das hier ist interessant", gab er zurück.

„Ist es auch", nickte sie und deutete mühsam auf eine Wand, die sie sich näher ansehen wollte, weil sie mit Zeichen versehen war.

Haru ging nahe genug dran, damit sie es besser sehen konnte. Einige Zeichen kamen ihm bekannt vor, andere sagten ihm überhaupt nichts. „Sind das magische Zeichen?", fragte der Junge sie.

„Ja. Hier gibt es sie überall. Allerdings sind die Ferse nicht so interessant. Auszüge aus alten Gebeten", erklärte Sezuna langsam und fuhr vorsichtig mit den Finger über die Wand, doch schon das erschöpfte sie zusehens. „Wenn wir dem Gang folgen könnten wir in eine Gebetshalle kommen", meinte sie nachdenklich.

„Ich hoffe, dass wir nicht noch mehr solchen Viechern begegnen. Einmal reicht es mir", murmelte Haru und ging in die Richtung, die sie ihm vorgab.

„Nicht nur dir", bestätigte Sezuna nachdenklich und betrachtete interessiert die Wände. „Auch wenn ich tatsächlich gern noch mehr davon sehen würde, sind sie sehr gefährlich."

„Schon allein das Wort gefährlich lässt mich das Gefühl haben, dass ich hier raus will. Aber ich kann dich gerne hier lassen, wenn es dir gefällt", neckte er sie liebevoll und betrat dann eine Kreuzung, die in vier unterschiedliche Richtungen gingen.

Sezuna blickte hin und her und zeigte dann gerade aus. „Ich könnte hier Stundenlang verbringen, um alles zu sehen und zu erkunden, aber allein macht mir das keine Freude."

„Du glaubst doch nicht, dass ich hier bleiben würde", sagte er spöttisch. „Wobei mit dir würde ich wohl überall mit hingehen", fuhr er fort und küsste ihre Stirn.

„Das ist lieb von dir", meinte sie leise und man sah ihr an, wie sie rot wurde. „Aber ich würde dich nicht dazu verdonnern mit mir hier zu bleiben. Dazu ist es mir zu dunkel, tief unter der Erde und zu eng."

Haru grinste schwach und wartete auf ein neues Kommando ihrerseits. „Warum nicht? Ich würde perfekt hier her passen."

„Quatsch, du passt viel besser in eine Gegend, wo du viel Platz hast", meinte sie und deutete nachdenklich den Gang entlang. „Hier wärst du wie ein Tiger, den man in einen viel zu kleinen Käfig gesperrt hat."

„Also wenn du hier unten wärst, wäre ich auf jeden Fall der Tiger, der nach seiner Beute Ausschau hält. Es würde mir Spaß machen, dich zu jagen und danach zu vernaschen", gab er frech grinsend zu. Erst in dem Moment wurde ihm bewusst, was er eigentlich gesagt hatte und wurde ein wenig rot, dass durch seine blasse Hautfarbe zu einem rosa abgeschwächt wurde und er räusperte sich.

Sezuna lachte leise und küsste ihn sanft auf das Kinn, weil sie sich selbst nicht richtig zu ihm hochstemmen konnte. „Ich wäre gern deine Beute", sagte sie in einem Ton, der Haru einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte.

Heiser lachte er auf. „Dann müsstest du mich in Ketten legen, damit du einen Vorsprung hast, sonst hätte ich dich in zwei Sekunden", gab er zurück und er schien ein wenig bessere Laune zu haben als zuvor. Der Schauer über seinem Rücken ließ nach, doch allein der Gedanke an das, was er gesagt hat, machte ihn wirklich an.

Sezuna blickte ihn ein wenig neckend an. „Du würdest mir doch einen Vorsprung einräumen, sonst wäre es ja zu langweilig", grinste sie belustigt und definitiv angetan von der Idee.

„Nicht, wenn du mich vorher reizen würdest. Dann würdest du schneller unten liegen als dir lieb ist", gab er zu und sein Grinsen wurde leicht hinterhältig.

Galdur - Arus (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt