Pyjama Deluxe

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Als ich hörte,wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte,zuckte ich zusammen.Hicham stand vor mir und sah mich nichtssagend an.Ich bin tatsächlich vor seiner Tür eingeschlafen.Mit einer Handbewegung bat er mich ins Zimmer.,,Ich nahm auf dem Boden Platz.,,Steh auf,da ist es kalt." sagte er.Also setzte ich mich aufs Bett.,,Hör zu,es tut mir leid." Er sah mich nicht mal an,als ich mit ihm sprach.Verständlich.Ich war die ganze Zeit über so ekelig zu ihm und diesen kindischen Plan.Jetzt erst bemerkte ich,wie falsch ich lag,zu glauben,dass dieses Hin und Her,dieses Eifersuchtsspiel irgendetwas bringen würde.Wenn ich wollte,dass er mich mag,dann musste ich was an mir ändern,das heißt an meinem Verhalten ihm gegenüber.Aber wollte ich das denn?Ich kann nicht leugnen,dass die Wochen meine Gefühle wieder durcheinander gebracht hatten.Gerade die Tatsache,dass ich lange in ihn verliebt war,macht die Sache um so einfacher.Es dauerte einfach nicht lange,bis ich wieder Gefühle für ihn hatte.Mir kam der Gedanke,dass diese Gefühle nie wirklich aufgehört hatten.Gut,zwischenzeitlich war da Karim,aber wirklich ernst nahm ich die Sache nicht,da auch das nur auf einem durchdachten Plan basierte.Während ich in Gedanken versank,bemerkte ich, wie er aufstand und auf den Balkon ging.Ich folgte schweigend und sah zu wie er eine Zigarette nach der anderen qualmte.,,Das ist nicht gut für dich." sagte ich nach langem Zögern.Ich hatte das Bedürfnis meins Worte bedacht auszuwählen,um nicht noch mal irgendwelchen verletzenden Müll zu sagen.,,Du bist nicht gut für mich,Salma."nuschelte er.Ich verstand erst nicht so recht,aber als er sich mir zu wandte und seine Worte wiederholte,bemerkte ich den Alkoholgeruch aus seinem Mund.Mir liefen Tränen über die Wange.Ich war so wütend auf mich.Wie konnte ich ihn so verletzten?Wo er doch immer nur das beste für mich wollte..Ich,die eigentlich wissen sollte,was es heißt,mit sich und seinen Gefühlen zu ringen.Ich,die monatelang in ihn verliebt war.Er bemerkte mein Schluchzen,blieb aber regungslos.Es schien ihn völlig kalt zu lassen.,,Es tut mir leid,Hicham.Es tut mir wirklich leid.Alles was ich gesagt hab,alles was ich getan hab..Ich bin so dumm,so entsetzlich dumm." Er legte sich auf sein Bett.Still setzte ich mich daneben und ließ meinen Tränen freien Lauf.,,Das bist du wirklich." Er lächelte mich an.,,Was?"schluchzte ich.,,Ja dumm!Du bist wirklich dumm a Salma ino." Dann nahm er mich in den Arm und ließ mich gar nicht mehr los.So schlief ich dann ein.

Nach einer sehr kurzen Nacht wurde ich von den ersten Sonnenstrahlen in meinem Gesicht geweckt.Für einen Augenblick wusste ich nicht,wo ich war.Mein Kopf brummte.Als mir dann klar wurde,wo ich mich befand,brummte mein Kopf nur noch mehr.Hicham lag mir den Rücken zugedreht neben mir und schlief noch.Nach einem kurzen Blick in den Spiegel und der Feststellung,dass ich aussah wie ein Panda,beschloss ich so schnell wie möglich in mein Zimmer zu schleichen.Um diese Uhrzeit sollte sowieso noch niemand wach sein.Ich hätte mich mal besser abschminken sollen,bevor ich gestern Nacht zwanzig Liter Tranenflüssigkeit vergoss.Auf dem Weg in mein Bett weckte ich fatalerweise Amira.,,Schicker Pyjama." flüsterte sie,um Siham nicht zu wecken,die neben ihr wie ein Stein schlief.Oh Gott,nicht mal meine Takschita hatte ich gestern ausgezogen.Ich sah an mir herunter.Das Kleid war total zerknittert.Es sah aus,als wäre ich nicht auf einer Hochzeit sondern im Krieg gewesen.Das werd ich meinem Vater noch erklären müssen...dachte ich verzweifelt,ließ mich aber noch mal in mein Kissen fallen.

Sommer à la HichamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt