Das Unglück (SHIELD x Reader)

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(Bruudas, wird Zeit, dass ihr mir einige Wünsche schickt. xD)

Ehhh das ist jetzt hier etwas ernster als die anderen Stories. Es wird deep, ich wollte testen, ob ich so etwas schreiben kann. Also kleine Warnung ^^'

Warum musste dir das passieren? Warum konnte das nicht jemand anderen passieren? Warum mussten das Leid und die Trauer auf dich treffen? Der Verlust, die Schmerzen, das Alleinsein. All das, was dich so quält wird doch eh niemals vergehen, oder? Es ist so viel Schreckliches passiert und nun sitzt du hier. Der kalte Boden brennt sich in deinen Oberschenkel und die Aussicht, die du vom Stark-Tower auf New York hast, macht es nicht besser. Man kann es so sehen, wie es Tony immer beschreibt: Du siehst den Frieden, die Menschen, wie sie glücklich leben und keine Angst haben müssen. Das großartige, was Menschen alleine schaffen können. So viel, so hohe Gebäude, womit du die Wolken schon spüren kannst.

Und man kann es so sehen, wie du es siehst: Menschen, die keine Zeit haben, um sich anzusehen. Alle starren auf ihr Handy, sind so sehr im Stress, dass sie die Natur vergessen. Menschen, die etwas in ihrem Leben erreicht haben und von der Gesellschaft akzeptiert wurden. Sie alle laufen nach einer Struktur. Die Selbstverständlichkeit von all dem Luxus hat sich in die Köpfe der Menschen gebrannt.

Erst gestern hast du einen Obdachlosen gesehen, der völlig betrunken an der Wand zu einem Museum lag. Halb tot und bei diesem Wetter, der Kälte, würde er wahrscheinlich auch nicht mehr lange überleben. Es ist schade, dass Geld so viel anrichten kann. Einige haben es und geben nichts her. Und wenn man etwas hergibt, geben es andere wieder für Alkohol oder Drogen weg. Es ist ein Teufelskreis.

Der Himmel ist gefüllt mit dunklen Wolken, alles sieht irgendwie traurig aus. Die Umgebung ist grau und kalt, doch es schneit nicht. Deine Hände sind eisig wie deine Füße, doch aufstehen willst du nicht. Irgendwie fühlst du dich hier genau richtig. Ein riesiger, leerer Raum extra für dich gemacht. Die Wände sind weiß und wirken eindringlich und monoton. Die riesige Fensterfront zeigt dir das graue Leben von New York.

Würden deine Eltern jetzt hier sein... würdest du jetzt vielleicht in deinem Zimmer sitzen und fern sehen. Deine Mutter würde dich ermahnen, dass du doch bitte nach unten kommen sollst, um mit ihr und deinem Vater zu essen. Ja, wahrscheinlich wäre es so. Widerwillig würdest du aufstehen und dir keine weiteren Gedanken machen. Doch nun in diesem Zimmer, in diesem monotonen Zimmer, tust du es doch. Denn sie sind tot. Das Leben, was du mal hattest wurde einfach so weg gepustet. Ein leichter Windhauch und du hast alles verloren. Wie gerne würdest du in den Armen deiner Mutter liegen, ihre ruhige Stimme, die dir zuspricht und die starke Stimme deines Vaters, die dir Mut geben würde. Doch das ist etwas, was du nur in deinem Traum erleben kannst.

Der Tag bleibt dir in Gedanken. Dein Vater stieg gerade ins Auto zu dir und deiner Mutter. An der Tankstelle hatte er dir ein Brötchen mitgebracht. Es sollte eine lange Autofahrt von sechs Stunden werden. Doch es war nur eine. Ein Unwetter zog damals am Abend auf. Damals vor fünf Jahren, als du sieben Jahre alt warst. Deine Mutter hatte gehofft, dass ihr umkehren würdet und einfach am nächsten Tag fahren würdet, doch dein Vater sagte, es wäre besser, wenn ihr heute fahrt. Und so geschah es. Zu schnell. Die heftige Sturmböe, die den großen Ast vom Baum riss und ihn auf euer Auto schleuderte. Die Fensterscheibe zersprang in tausend Teile und alles um dich herum glänzte. Du sahst die Teile herumfliegen. Du hast nicht gesehen, wie der schwere Ast sich in die Körper deiner Eltern bohrte. Mit einem schnellen Ruck kam das Auto damals zum Stehen. Du weißt nicht mehr viel. Nur, dass du ein ziemlich lautes Piepen in den Ohren hattest. Du schautest dich um. Dein Vater, regungslos, während das Blut aus seinem Hals spritzte. Das Licht war an und du sahst deine Mutter. Sie lebte, atmete schwer und voller Panik. Der Ast hatte sie zerquetscht. Ihre Organe würden bald nicht mehr funktionieren. Sie versuchte, sich zu dir zu drehen. Du konntest dir nicht ausmalen, wie schwer jede Bewegen für sie war, doch sie wollte dich sehen. Du weintest. Doch ihre Augen strahlten nicht die Angst um sich selber aus. Nein, ihre Augen strahlten die Angst, dich zu verlieren aus. Schwer lächelte sie dich an, sagte dir, das alles okay sei, wenn du jetzt aus diesem Auto steigst und Hilfe holst. Diesen Weg seid ihr schon einmal spazieren gegangen. Erinnerst du dich noch an den Weg?, hatte deine Mutter gefragt. Sie streckte ihre Hand, die von Blut überströmt war, aus und legte sie an dein Kinn. Du musstest raus, doch wolltest sie nicht alleine lassen. Du wolltest bleiben. Sie gab sich Mühe, nicht die Augen zu schließen. Es dauerte eine halbe Ewigkeit und bis heute weißt du nicht, woher deine Mutter die Stärke hatte, nicht zu sterben und die Schmerzen auszuhalten bis du in Sicherheit warst. Doch schon bald konntest du Lichter in der Ferne sehen. Ein Auto hielt vor eurem und zwei Männer stiegen aus. Du kanntest sie. Nick und Phil, der Chef und der Arbeitskollege von deinem verstorbenen Vater. Ab da ging alles so schnell. Phil holte dich aus dem Auto und Nick Fury stellte den endgültigen Tod deiner Eltern fest. Deine Mutter starb vier Stunden nach deinem Vater.

Und nun sitzt du hier. In einem zu großen Raum. Auf Wunsch deiner Mutter wurdest du nicht in ein Heim gegeben. Wie oft hatte dein Vater davon geschwärmt, dass du auch mal ein echter Agent werden würdest? Ein Jahr nach dem Unglück hatte deine Ausbildung angefangen. Seit einiger Zeit wurdest du von den Avengers trainiert. Heute, an dem Todestag deiner Eltern hast du keine Lust. Lieber sitzt du in dem Raum. Schon eine Weile alleine, bis die Tür sich öffnete. Als du dich drehtest, um zu schauen, wer es ist, blickst du in die vertrauten Augen von Nick. Du stehst auf, um ihm Respekt zu zeigen ohne zu merken, dass du geweint hast. "Ich wollte mich mal umhören, wie du dich hier so machst. Scheinst ja große Fortschritte zu machen, huh?" Du nickst: "Ja, Sir." "Hm. Ich bin gespannt wie weit du es noch bringen wirst. Jetzt bist du gerade auf dem Niveau deines Vaters. Und auch, wenn deine Mutter immer panische Angst hatte..." Er dreht sich wieder zur Tür und bleibt davor kurz stehen. "Sie wäre stolz auf dich. Beide wären es." Du blickst ihm hinterher, als er verschwindet. Stolz auf dich. Dein Vater sagte dir immer, dass egal, was du mal machen würdest, ob Agent oder nicht, er dich immer lieben wird. Und das gilt auch für deine Mutter.

Du wirst ihre Liebe immer spüren. Sie werden dich niemals alleine lassen. Ihre Seelen leben in dir weiter.

Du beginnst, wieder zu lächeln.

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