Dr.Wunderschön

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24.2. 2020

Was tue ich hier eigentlich? Ich kann mich weder bewegen, noch kann ich selbstständig auf die Toilette gehen. Ständig liegt mein Finger auf diesem kleinen weißen Knopf, den ich fast schon permanent drücke, damit mir irgendjemand hilft. Scheinbar haben sie die Rothaarige von vor ein paar Tagen dazu degradiert, mir zu helfen. Anfangs habe ich mich sehr dagegen gesträubt, so hilflos zu sein, doch irgendwann begriff ich, dass es keinen Sinn macht und fügte mich dem Schicksal ein Krüppel zu sein. Gerade war es wieder soweit, die Blase drückte und der Finger betätigte automatisch pden Knopf. Warum zum Henker haben die mir keinen Rollstuhl hingestellt? Ich kann ja eh nie wieder laufen. Also was soll der Scheiß? Seit wann rede ich eigentlich so? Seit wann bin ich denn so ein Nervenbündel? Seit ich hier bin? Seit diesem beschissenen Tag, der irgendetwas in mir veränderte? Immer noch bin ich auf der Suche nach diesem Puzzlestück, dass mir zu den anderen fehlt. In meinem Inneren gibt es verschwommene Bilder einer Frau, deren Gesicht ich nicht erkennen kann. Sie scheint mir aber wichtig. dann noch ein Gefühl, dass ich wegen etwas zu tiefst traurig bin und das nicht erst seit gestern. Es fühlt sich an wie ein riesiger Abgrund, der immer größer wird und mich innerlich aufzufressen droht. Wieder habe ich Kopfschmerzen! Also lasse ich solch komplexe Gedankengänge im Moment lieber sein. Oder am liebsten ganz? vielleicht vegetiere ich ja hier gänzlich zu einem Hirnlosen Zombie. Das wäre dann der Untergang von Herr Bane. ... Aber warte...seit gestern habe ich ja einen Vornamen und einen recht hübschen dazu. Selbst ihn hatte ich vergessen. Auch wenn der Arzt meinte, dass mein Gehirn nichts abbekommen hatte, verärgert mich diese vorübergehende Amnesie zu tiefst. Mir bleibt nicht lange Zeit für mich alleine, als sich die Tür öffnet und ich wieder meine Betreuerin erwarte. Ich schließe genervt die Augen. "Ich muss mal. Was auch sonst. Das kennst du ja schon", sagte ich dann ruhig. Wir hatten uns irgendwann das DU angeboten, da sie gute zehn Jahre jünger ist als ich. Für mich ist sie quasi noch ein Kinf. Ihr Name ist Clarissa. Aber ich mag Clairy lieber. Irgendwie klingt das niedlich. Wie ein kleines Kätzchen. Also? Wo bleibt mein kleines Kätzchen? 

Die Stimme, die dann jedoch an mein Ohr dringt, klingt so überhaupt nicht nach der Rothaarigen. Aber woher kenne ich sie nur? "Toilette also? Gut, dann werde ich Ihnen helfen. Ich werde es aber anders machen als die junge Mrs. Fairchild. Sie halten sich am besten an meinen Armen fest." Verwirrt sehe ich ihn an. ER? Das ist doch dieser Assistentsarzt von neulich. Ich glaube sein Name ist...Brightgood oder so. Ich konnte es nicht richtig lesen, meine Sinne waren vernebelt. Aber das dieser hübsche Mann mit diesen wunderschönen schwarzen Haaren und den blauesten Augen der Welt nun vor mir steht, schnürt mir regelrecht den Atem. Ich weiß nicht einmal ob es das Wort überhaupt gibt....blauesten?  Ist ja auch egal. Er kommt ruhig auf mich zu und sieht sich meine Werte auf dem Klemmbrett, an meinem Bett , an. Nickt abermals und sieht mich an. Himmel, wie kann man nur solche Augen haben?...Ehm...hallo... Verstand?.....Bleib hier... Verstand...lauf nicht weg. Lass mich nicht allein. ....."....Magnus? Ist das in Ordnung für Sie?" Was? Hat er gerade was gesagt? Ich hab's nicht verstanden. Scheiße. Muss er ja wohl, denn er bewegt seine Lippen. Um nicht vollkommen doof da zustehen, nicke ich und lasse mich...ehm...auf seine Arme heben? Scheiße...scheiße ...scheiße....was habe ich da zugestimmt? "Wie ich sehe, hat man Ihnen den Katheter bereits entfernt. Also können Sie schon alleine zur Toilette. Das ist gut." 
Seine starken Arme halten mich fest und tragen mich zur Toilette. Ich will nicken wieder runter. Er ist so sanft und so muskulös. Wie meine eigene Wolke Sieben . In dem kleinen Raum stellt er mich hin. Mein neues Standbein steht fest und sicher auf dem Boden, während der Krüppel im Gibs nur leicht den Boden berührt. Okay. Mit Clairy habe ich immer gewartet bis sie einen Rollstuhl brachte, wobei ich mir fast immer in die Hose gemacht habe, weil es immer so ewig gedauert hatte. Dann quälte ich mich auf den Sitz, rollte in den zu engen Raum, quälte mich auf den Sitz und verrichtete meine Notdurft im Sitzen. Im SITZEN! Ich bin doch keine Frau. Ich will meinen Schwengel raus holen, zielen und volle Kanne abfeuern. Mich freuen wenn ich voll ins Schwarze treffe. Ich meine... hallo? Das soll ja Spaß machen, wenn man schon ein halber Invalide ist. Herr Dr. Wunderschön trägt mich bis zur Toilette und dreht sich schließlich um. "Sagen Sie bescheid, wenn Sie fertig sind. Dann bringen wir Sie wieder zurück ins Bett.'', sagt er ruhig und lässt mich los. Mit einer Hand halte ich mich an der Hilfsstange fest und mit der anderen fummel ich wie ein Idiot am Bund meiner Joggingshose. Auch wenn mir Jeans lieber sind, bin ich froh diese nun zu tragen. Jedoch erweist sich das alles als viel schwieriger als ich dachte. Ich bekomme zwar die Bändchen auf, schaffe es aber nicht die Hose über meinen Hintern zu bekommen. Wie denn auch mit nur einer Hand. Meine linke muss mein gesamtes Gewicht halten, was kläglich in die Hose geht, denn ich taumle zur Seite und plumpse wie ein nasser Sack zu Boden. Natürlich sucht sich mein Körper die Seite aus, auf der mein Bodyguard steht und nach einem lauten Rumps liegen wir auf den harten Fliesen. Erschrocken sieht er mich an und versucht mit gleich auszuhelfen. "Magnus? Haben Sie sich verletzt? Ist alles in Ordnung?", fragt er gleich voller Sorge und hilft mir auf. In Ordnung? Fragt er mich das jetzt allen Ernstes? ...Aber klaaaar...ist alles in ORDNUNG! Ich bin ein Krüppel der nicht Mal alleine aufs Klo gehen kann und...na wunderbar... Jetzt bin ich auch noch inkontinent. Verdammt ist mir das alles peinlich. Hätten sie mir nicht lieber Clairy schicken können? Wo war sie eigentlich? Doofe Kuh!

Schnaubend schaffe ich es mich mit seiner Hilfe aufzurichten und sehe nur beschämend bei Seite. "Wenn Sie meine verpisste Hose als "in Ordnung" bezeichnen, dann ja. Wenn nicht, lassen Sie mich einfach hier und jetzt sterben!", grummel ich verärgert und lasse mich zum Bett zurück bringen. Das mit der Toilette hat sich ja nun erübrigt. Mr. Wunderschön seufzt nur und setzt mich auf meinem Bett ab um zum Schrank zu gehen. Dort holte er eine neue frische Boxershorts und eine schwarze eng anliegende Joggingshose heraus. Seit wann trage ich Boxer? Mh...aber toll sehen sie schon aus. Die ganze Zeit über schweigt er. Scheint nachzudenken. Dabei kann ich ihn ein wenig näher betrachten. Sein Haar ist so wunderschön voll und tiefschwarz. Ob er sie überhaupt kämmt? Irgendwie sieht er aus als wäre er frisch aus dem Bett gefallen! Mit wem er es wohl teilt?

Ehm...Verstand? Hör auf so zu denken. Bleib lieber hier. Sonst laufe ich noch
Amok! Aber ich kann einfach nicht aufhören mit gucken. Seine blauen Augen hatte ich bereits erwähnt. Seine Finger sind lang und schlank. Sie entfalten die Kleidung und legen sie ruhig neben mich , bevor sie genau vor mir auftauchen und....ehm....STOP....ich höre seine Stimme. Er redet also wieder. Fragt er mich gerade wieder etwas. Oh scheiße....so kann ich mich nicht konzentrieren. Aber mein Kopf nickt automatisch und ich spüre wie seine Hände mich auf das Bett zurück schieben. ....WOOOOW....was wird das jetzt? Will er etwa.....also...ehm... . Meine Gedanken fahren Achterbahn und ich spüre wie mein Herz schneller schlägt. Mr.Wunderschön beugt sich über meinen Bauch und....Himmel...nein... warte! Zieht er mir gerade allen Ernstes die Hose aus? Die Unterhose auch? Peinlich berührt fängt mein Gesicht förmlich an zu glühen und ich spüre wie sich mein Blut aus meinem Gehirn verabschiedet . Nein...warte...bleib hier. Denn ich weiß genau wo du hin willst. Du gehst da jetzt nicht hin. Ich lasse meinen Schwengel jetzt sicher nicht gewinnen. Aber wie es scheint , kommt es nicht Mal dazu, denn der Mann im weißen Kittel wechselt mir lediglich die Kleider. Herrje.. wie tief bin ich gesunken! Aber die Vorstellung von mehr, hat mich echt leicht erregt. Vielleicht liegt es ja daran, das ich seit guten zwei Monaten keinen sex mehr hatte? Ich bin wahrscheinlich einfach auf Entzug und würde es jetzt mit jedem treiben!

Aus den Augenwinkeln sehe ich wie er sich von mir entfernt und sich zur Tür begibt, um...ehm...sie zu schließen? Was bitte...hat er denn jetzt schon wieder vor?

Wenn mich mein Gehirn fickt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt