Models küsst man nicht!

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17.7.2020

Die Modenshow verlief recht gut, auch wenn ich merkte daß das ein oder andere männliche Modell seit dem Vorfall in meinem Büro eher auf Distanz zu mir ging. Irgendwie mieden sie mich alle. Aber egal. Die neue Kollektion schlägt ein wie eine Bombe und endlich ist der Tag gekommen, an dem ich mich mit Alecsander aussprechen werde. Himmel....bin ich nervös. Aber ich kann es nicht noch länger vor mich her schieben. Ein Blick auf die grose Kirchenuhr verrät mir, das es gleich 14 Uhr ist. Wir haben vereinbart uns um diese Zeit hier in Park zu treffen. Zunächst wollte ich mit was überaus tolles anziehen, dann dachte ich mir, ich ziehe mir nur eine lässige Joggingshose an. Aber letztlich blieb ich mir treu.

Ich bin schließlich Magnus Bane, Modedesigner und nicht Verkleidungskünstler

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Ich bin schließlich Magnus Bane, Modedesigner und nicht Verkleidungskünstler. Durch das dicke Geäst der Bäume dringt herrlicher Sonnenschein und es dauert eine Weile, bis ich ihn endlich erblicke. Von weitem kommt er direkt auf mich zu. Er sieht so lässig und ruhig aus und dich spüre ich bei jedem Schritt, den er näher kommt, förmlich seine Unsicherheit und Nervosität.

 Er sieht so lässig und ruhig aus und dich spüre ich bei jedem Schritt, den er näher kommt, förmlich seine Unsicherheit und Nervosität

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Alecsanders tief blaue Augen sehen mich ruhig an und ich beginne jetzt schon mich wieder tief in ihnen zu verlieren. Er riecht leicht nach Moschus und seine schwarzen Haare sind herrlich gestylt. nicht zu aufgedreht. Das ist nicht sein Stil. Eher ruhig und locker. Ein wenig so, als wäre er eben aus dem Bett gefallen. Mich überkommt das tiefe Verlangen ihn gleich anzuspringen. Aber das kann ich nicht. Ich muss endlich aufhören wie ein Tier zu handeln. Stattdessen hebe ich ruhig die Hand und grüße ihn mit einem schlichten einfachen "Hallo". Darauf kommt ein kurzes "Hi " zurück und wir setzen uns in Bewegung. Gleich hier am Park gibt es ein schönes, ruhiges Cafe in das wir einkehren. Ich bestelle mir einen doppelten Espresso mit einer herrlich fluffigen Milchhaube und Karamelstreuseln oben drauf, wohingegen Alecsander bei einem Laktosefreien einfachen Cappuchino bleibt. Schlicht und einfach. Aber es passt zu ihm. Das er Milch nicht zu vertragen scheint, ist eine Eigenart die ich bislang nicht an ihm kannte. Wie so vieles nicht. Nervös und verlegen spiele ich mit meinen Händen an der Serviette und falte sie mehrfach, bevor ich sie entfalte. Ich versuche ruhig zu bleiben. Aber ich schaffe es nicht. Natürlich bemerkt Alecsander es und legt seine schlanken, langen Finger auf meinen Handrücken. Sogleich setzt sich mein Herz in eine Gondel und schippert auf dem Fluss der Liebe umher. "Magnus, ich bin mindestens genauso nervös und ich weiß eigentlich nicht was ich dir noch sagen soll. Denn im Grunde ist alles bereits in den Briefen geklärt. Ich weiß nicht wie oft ich dir beteuern kann, dass ich das nicht noch einmal machen werde. Das ich mich verändern werde." Seufzend höre ich ihm zu. "Du sollst dich nicht verändern, Alecsander. Aber ich habe Angst....ich habe Angst davor, dich noch einmal zu verlieren. Ich kann das nicht. Es wäre mein Ende. Verstehst du? Darum habe ich die Entscheidung getroffen....das es besser wäre..." Ich komme nicht dazu meinen Satz zu beenden, da Alecsanders starke Hände mich über den Tisch ziehen und wir uns inmitten des kleinen Cafes über unseren Cupcakes küssen. Viel mehr küsst er mich, während ich wie Wachs an seinen Lippen hänge. Mir ist es egal das uns alle anstarren. Ich habe mich vor Jahren scheinbar in der Branche geoutet. für mich ist das also kein Problem. Aber das Alesander jetzt zu mir steht, zu uns steht und es in aller Öffentlichkeit zeigt, reist mir den Boden unter den Füßen weg. so stürmisch, wie der Kuss begonnen hat, so schnell ist er auch vorbei und wir sitzen auf unseren Stühlen und starren mit erröteten Häuptern unser Getränke an. Immer noch sprachlos und betreten sitzen wir eine Weile da, ehe ich mich leise räuspre. "Ehm... und jetzt... naja... was jetzt?" Eigentlich kenn ich die Antwort. Oder viel mehr wünsche ich sie mir. Aber was will er? Wie weit will Alecsander mit mir gehen? Wartend beobachte ich ihn und erkenne auch in seinen Augen Ratlosigkeit. "Naja...ich ...habe dich geküsst...und ....eigentlich will ich mehr davon...aber eigentlich müssten wir reden und....ach scheiße...ich weiß es ja auch nicht. Ich weiß auf jedenfall das ich dich liebe und noch dazu, haben wir beide feste Jobs und ein eigenes Leben. Aber ich kann einfach nicht mehr ohne dich sein." Seine Worte sind so wunderschön. Sie berühren mein Herz zu tiefst und ich lege meine Hand auf seine, bevor sich unsere Finger ineinander verschränken. "Ich will auch bei dir sein und ich liebe dich mindestens genauso sehr wie du  mich. Aber es führt kein Weg an einem sachlichen Gespräch vorbei. Vielleicht...trinken wir zu ende und gehen eine Runde im Park spazieren?", schlage ich vor um die Brücke zwischen uns zu bauen. Alecsander nickt und lächelt schwach. "Vielleicht auch eine...lange Runde?" "Ja, vielleicht auch das."

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Unsere Runde ist letztlich wirklich sehr lange und endet damit, dass wir auf einer kleinen Bank, etwas abseits vom Park platz genommen haben. Die letzten Stunden haben wir einfach nur geredet. Über alles. Wirklich alles und mittlerweile können wir die jeweilige Situation des anderen verstehen und akzeptieren sie. Auch wenn es uns beiden sehr schwer fällt, so wollen wir....so sind wir bereit, nach vorne zusehen. Gemeinsam. Händchen haltend sitzen wir noch ein wenig da, lassen unsere Tränen trocknen und genießen die warme, laue Abendluft, ehe ich Alecsander fragend ansehe, da er immerzu auf seine Uhr blickt. "Du...musst los? Oder? " Ertappt seufzt er und kratzt sich verlegen am Kinn. "Naja....ich habe vor ca zwei Wochen in einem Hotel eingecheckt und muss in zehn Minuten auschecken. Also...naja...kann ich leider nicht mehr hier bleiben." Schade...er muss also wirklich schon los. Etwas niedergeschlagen reibe ich meinen Daumen über seinen Handrücken und seufze. "Was...ist mit Jace? Kannst du ...naja..nicht bei ihm unterkommen?" Alecsander schüttelt ruhig den Kopf. "Das möchte ich nicht. Er sagt zwar, dass es okay wäre, aber er und Meliorn sind so mit dem Kleinen beschäftigt, da will ich ihm nicht noch zur Last fallen. Daher muss ich auschecken und...zum flughafen. Auch wenn ich viel lieber...." Zum Flughafen? Was? Nein! Nein..ich lasse ihn nicht gehen! Nicht jetzt ! Eilig falle ich ihm ins Wort. "Du schläfst bei mir. Du sagtest doch, dass du noch ein paar Tage frei hast. Also...naja..ich habe noch ein Gästezimmer....//für meine Nutten// ...da kannst du gerne bleiben. Du brauchst mir nichts zu bezahlen. Ich möchte einfach noch eine Weile deine Nähe genießen." Sanft lehne ich meinen Kopf an seine Schulter und schließe die Augen. Ich will nicht das dieser Moment vorüber geht und doch weiß ich, dass er vergänglich ist. Umso mehr freut es mich, als Alecsander lächelnd zustimmt und meine Stirn küsst. "Das wäre schön. Vielen Dank. Aber auschecken müsste ich dann doch noch. ", lächelt er dann leise und ich nicke. Gemeinsam erheben wir uns und nach einem kleinen, unscheinbaren kuss auf die Wange verabschiedet er sich und geht. Da Alecsander nun ja weiß wo ich wohne, haben wir vereinbart, dass wir uns bei mir zuhause treffen, was ca eine halbe Stunde später auh der Fall ist. Mit zwei Koffern in der Hand steht er vor der Tür meines Lofts und klingelt an der Tür. Ich habe mich noch schnell umgezogen und trage nun einen langen, roten Morgenmantel aus feinem Satin und halte ein Glas Martini in der Hand, während ich ihm die Tür öffne. "Also...naja...hier wäre ich wohl. Darf ich rein kommen? Es ist nämlich ganz schön kalt draußen", lacht Alecsander leise und ich weiß, dass es bei 28° C sicher alles andere als das ist. Dennoch vertstehe ich den Wink mit dem Zaunpfahl und lasse ihn gerne herein. Ruhig zeige ich ihm sein Zimmer, dass ich natürlich eilig aufgeräumt habe. Nicht auszudenken, wenn er Camills Schlüpfer entdeckt hätte. Aber das es noch schlimmer kommen soll, ahne ich bisweil ja noch nicht einmal. Er stellt seine zwei Koffer neben das Bett und sieht mich lächelnd an. "Danke Magnus. für alles. Ich weiß es sehr zu schätzen, was du hier tust und ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen." Er reicht mir seine Hand, die ich gerne annehme und zieht mich in eine sanfte Umarmung. Nicht die erste heute. Dennoch ist sein Körper warm und so angenehm, dass ich mich nicht mehr lösen möchte. "Du musst mir nichts zurück geben. Das sate ich doch bereits. Ich will nur...naja..das du bei mir bleibst." Er nickt und küsst meine Stirn. "Das werde ich. Egal was kommt. Das werde ich. Aber jerzt....naja.. ich würde gerne duschen. Wenn das okay ist?" "Natürlich, Alecsander. Das Bad ist im Flur, die zweite Tür links. Also.. direkt neben meinem Schlafzimmer. Du findest alles was du brauchst. Ich werde mir noch einen Tee machen. Wenn du magst, kannst du mir später ja ein wenig Gesellschaft leisten?" Er nickt und küsst mich sanft. Dann trennen sich unsere Wege und ich gehe gut gelaunt zurück in die Küche. Alles scheint so herrlich. So perfekt. Endlich sind wir da angelangt, wo wir hin wollten. Endlich sind wir zusammen...also ich hoffe es. Zwar haben wir noch ein paar Hürden vor uns, aber gemeinsam werden wir sie schon bewältigen. Was kann uns jetzt noch in die Quere kommen? 

Gemütlich sitze ich auf dem Sofa und nippe an meinem indischen Früchtetee, als es plötzlich an der Tür läutet. Wer kann denn das um diese Uhrzeit sein? Ich erwarte hier niemanden. Ruhigen Schrittes gehe ich zur Tür und öffne sie, als mir eine halb betrunkene Dame lachend und lallend um den Hals fällt. "Maaaagnussss....wie schön...su bis suhause....das is schööön. Ich habe dich so vermisss. Su hassich jarnich mehr gemelddtttt...." Scheiße...auch das noch. Sie hat mir gerade echt gefehlt. Ich muss sie loswerden. Irgendwie...bevor..Alecsander sie sieht und sie....mir ihre Lippen mit voller Wucht auf meine presst. Nein! Nein! Nein! so sollte das nicht laufen. Klar kommt er gerade in diesem Moment aus dem Badezimmer und sieht mich geschockt und verletzt an. Nur mit einem Handtuch um die Hüfte schlüpft er in sein Zimmer zurück und schließt es lautstark. Mit wucht schiebe ich den Störenfried von mir. "Was bitteschön sollte das ? Du siehst doch das ich ...ehm...naja...das ER da ist. Ich will nichts von dir. Das mit uns war ein netter Zeitvertreib. Mehr nicht. " Wütend fuchtelt sie mit den Händen. "Nett...ist die kleine Schwessser von Scheisseee! Das is echt gemein von dia! Mich als Scheisseeee hinsustelllnn! Das wirst du noch bereun....Majnus...Bajnnn...!" Wie eine dampfende Lock schwirrt sie ab und ich eile schnell zur Tür, doch sie ist verschlossen. Ich rüttle dran. doch alecsander öffnet nicht. Ich rufe nach ihm. Nichts. Ich flehe, er soll sie aufmachen. Doch ich höre wie er im Zimmer sitzt und schluchzt. Auch mir kommen die Tränen und ich rutsche an der Tür zu Boden. So hätte der Start sicher nicht laufen sollen!

Wenn mich mein Gehirn fickt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt