Kapitel 1

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Die 17-jährige Amy Holmes hebte ab, als ihr Handy klingelte.
Es war ein einfacher, schriller Piepston, der so weh in den Ohren tat, dass sich einige Menschen zu ihr umdrehten und Amy mit verzogener Grimasse ansahen.

Das Mädchen hielt sich das Telefon ans Ohr und versuchte dabei, nicht allzu viele Menschen anzurempeln, während sie durch die Menge auf die Baker Street zulief.

"Und wie ist es gelaufen?", fragte sie in das Telefon hinein.
"Habt ihr ihn?"

"Ja wir haben es geschafft", meinte John Watson am anderen Ende der Leitung und klang dabei ein wenig amüsiert.
"Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er herausfand, dass Sherlock und ich das ganze Spektakel erfunden haben."

"Reib es mir ruihg unter die Nase, John", erwiderte Amy genervt und verdrehte die Augen.

Sie fuhr sich mit der linken Hand durch die kurzen, lockigen schwarzen Haare, bevor sie mit eiligen Schritten endlich in die Baker Street einbog.

"Ich habe arbeiten müssen. Wann ist Onkel Mycroft da?"

"Heute Nachmittag um drei", antwortete John und hielt kurz inne.
"Sherlock will nicht, dass du bei dem Fall mitmachst, Amy."

"Diese Fürsorge weiß ich zu schätzen", erwiderte das junge Mädchen mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
Sie rümpfte die Nase und steuerte auf Speedy's Sandwich Bar und Cafee zu.

"Es könnte gefährlich werden."

"Ich bin Gefahr bereits gewohnt. Sie verfolgt mich, wie ein dunkler Schatten", meinte Amy, während sie die Wohnungstür aufmachte und in den Flur trat.

"Ein Mädchen wie du sollte etwas anderes gewohnt sein."
Am anderen Ende der Leitung seufzte John.
"Ich kann dich ja doch nicht davon abhalten. Wir sehen uns gleich. Pass auf dich auf, Amy."

"Ja, mach ich", entgegnete das Mädchen, legte auf und streckte ihr Handy wieder weg.
Kein danke, wie es von einem normalen Menschen erwartet wurde.
Anscheinend war sie ihrem Vater doch ähnlicher, als so manch einer glauben würde.

"Ach, Amy, ich habe nicht gedacht, dass du schon so früh kommst!"

Eine etwas ältere Dame trat aus ihrer Wohnung und sah Amy erfreut an.

"Naja, vielleicht hab ich mich bei meinem Chef krank gemeldet", antwortete Amy und trat verlegen von einem Fuß auf dem anderen, während Mrs Hudson entrüstet die Hände in die Hüften stieß.

"Junge Dame, du kannst dich nicht einfach so oft krank melden! Du brauchst eine Krankenbestätigung, woher bekommst du überhaupt so viele?"

Das war eine berechtigte Frage und Amy würde bestimmt nicht darauf antworten, schließlich wollte sie ihren Freund nicht verraten.

John jedenfalls unterschrieb diese Krankenbestätigung nicht.
Niemals würde er dulden, dass sie so oft in der Arbeit fehlte.

"Ich hab meine Kontakte", antwortete Amy.
Ihre blauen Augen funkelten spitzbübisch, als sie Mrs Hudson ansah.

"Dieser Kontakt muss es sich ja sehr gut gestellt haben mit dir", murmelte Mrs Hudson und verschwand wieder in ihrer Wohnung, genau in dem Moment, als von der 221b ein Geigenspiel ertönte.

Ah, Amy's Dad war also schon vorgefahren und hatte John sitzen lassen, wie immer, wenn er nachdenken musste.

Mit eiligen Schritten ging Amy die Treppe hinauf, betrat die 221b und warf ihren Rucksack auf den erstbesten Sessel, den sie fand.

"Hi Dad", meinte das Mädchen zu dem Detektiv, der in Gedanken versunken Geige spielte und aus dem Fenster sah.

Es waren zarte Töne, die er im Moment spielte, feine Töne, die Amy eine angenehme Gänsehaut verschafften.

Amy kannte sich nicht aus mit dieser Art von Musik, doch sie vermutete, dass er Mozart spielte.
Sie hatte dieses Lied schon so oft von ihm gehört, dass es einfach Mozart sein musste.

"Du bist wieder mit diesem Max unterwegs gewesen", sagte Sherlock Holmes zur Begrüßung.

Sofort schoss die Röte in Amy's Gesicht und sie ballte verärgert die Hände zusammen.

"Geht dich gar nichts an!", erwiderte sie mit lauter Stimme.

Amy's Dad hörte auf zu spielen, drehte sich um und blickte seine Tochter aus den undefinierbaren, blauen Augen an.

"Ich hab Recht. Du wirst immer rot, wenn von ihm die Rede ist. Aber zusammen seit ihr noch nicht."
Sherlock sah Amy mit dem Blick an, den das Mädchen so an ihm hasste, er war so prüfend.

"Er ist nicht mein Freund!", entgegnete Amy aufgebracht.
Wie konnte ihr Dad nur so etwas behaupten?
Und wenn es wahr wäre, was interessierte es ihn überhaupt?

"Ich würde von ihm abraten", sprach Sherlock und das überraschte Amy nun doch.

Wie kam ihr Dad nur dazu, so etwas zu sagen?

"Er ist nur dein Freund, weil du Holmes mit Nachnamen heißt."

"Du machst gerne alles kaputt, was? Und woher willst du das überhaupt wissen?" fragte Amy mit bitterer Stimme.

Manchmal wünschte sie sich, dass Holmes nicht ihr Nachname wäre.

Doch vor ein paar Jahren hatte sich Amy dazu entschieden und das ließ sich leider nicht mehr rückgängig machen.

"Ich spreche die Wahrheit aus und die Wahrheit ist nun mal nicht immer gut", erwiderte Sherlock und Amy stieß ein lachen aus.

"Dann bin ich mal gespannt, was Onkel Mycroft zu sagen hat. Eurus...", meinte das Mädchen und dehnte den Namen der Frau, die Amy nicht kannte.

Sofort veränderte sich der Ausdruck auf Sherlock's Gesicht; von undefinierbar wurde er zu kalt, der Detektiv wandte sich erneut dem Fenster zu und begann wieder auf seiner Geige zu spielen.

.....

Hallo Leute, hier sind wier wieder, nur diesmal in einer anderen Fanfiktion.

Willkommen bei 'the last Problem', einer Geschichte, in der Folge 3 von der letzten Staffel von der Sicht von Sherlock's Tochter erzählt wird.

Ich hoffe sie wird euch gefallen, wenn ja, sehen wir uns bestimmt in den nächsten Kapiteln :)

The last Problem - Amy HolmesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt