Kapitel 4

202 11 2
                                    

Amy, Sherlock und John konnten von Glück sagen, dass sie weich landeten.

Sie landeten auf dem Stoffdach des Caffees und als der Rauch des Feuers die Fenster erreichte, war Amy schon unten auf der Straße.

Das Mädchen fuhr sich über das schwitzige, verruste Gesicht und sah zu ihrem zu Hause hinauf, dass völlig zerstört war.
Rauch und Feuer quoll aus allen Fenster und Ritzen hervor.
Amy erkannte genau nichts, als sie versuchte, ins Innere zu blicken, so dicht war der Rauch.

"Oh Mann", murmelte Amy.

Das war doch ihr zu Hause!

"Geht es euch gut?", fragte John, der sich den Staub aus den Hosen klopfte.

Amy hustete kurz, als Zeichen dafür, dass der Rauch bis in ihre Lungen eiwar, doch sie winkte ab, als John zu ihr trat und sie musterte.

"Mir geht's gut, ehrlich. Ich find's nur schade um mein zu Hause", gab das Mädchen zurück.

"Das lässt sich wieder renovieren", erwiderte Sherlock.
"Wo bleibt nur Mycroft?"

Genau in dem Moment brach die Wohnungstür ein und Amy's Onkel trat heraus, mit Mrs Hudson im Schlepptau.

Das Gesicht der Vermieterin war knallrot und sie schien sich fürchterlich aufzuregen.

"Wie können Sie es wagen, Sherlock! Jetzt muss ich noch einmal Staub saugen! Was zum Teufel war das?"

"Ich muss Sie um etwas bitten", erwiderte Amy's Dad, ohne auf Mrs Hudso's Kommentar einzugehen.
"Sie müssen auf Rosie aufpassen, während John weg ist."

"Wir sind weg?", fragte der Arzt nach und blickte mit hochgezogener Augenbraue zu Amy hinüber, die sich ein Lachen kaum verkneifen konnte, trotz der angespannten Situation.
Es war doch klar, was die Freunde jetzt tun würden.

"Wir fliegen nach Sherrinford", meinte Sherlock ohne mit der Wimper zu zucken.

In dem Moment hörte Amy aus der Ferne Sirenen, die immer näher zu kommen schienen.

"Greg hat aber lange gebraucht", gab das Mädchen zu bedenken, während sie mit Sherlock, John und Mycroft in einer Seitengasse verschwand.

....

Mycroft hatte sich von seiner Regierung einen Helikopter ausgeliehen und mit dem ließen sie gerade England hinter sich.

Sherlock hatte gesagt, dass sie im Schutz der Dunkelheit aufbrechen würden, und so sah Amy nicht viel, als sie aufs offene Meer hinausflogen.

Sie konnte sich auch mit niemandem unterhalten, da die Propeller des Helikopters ziehmlich laut rotierten.
Aus irgend einem Grund wurde Amy schlecht, sie hielt sich krampfhaft irgendwo fest und beschloss von einer Sekunde auf die Andere, nie wieder zu fliegen.

Nach gefühlten fünf Stunden tippte ihr Dad sie an die Schulter und hielt dem Mädchen eine Strickleiter vor die Nase.

"Das ist jetzt nicht dein Ernst!", rief sie über den Lärm der rotierenden Propeller hinweg und starrte ihren Dad an.

Sherlock sollte es doch wissen; wenn Amy eins hasste, dann waren es hohe Höhen, und wenn sie jetzt noch an einer alten Strickleiter den freien Himmel hinunterklettern müsste, dann würde sie das bestimmt nicht überleben.

"Entweder du gehst mit oder du bleibst hier!", rief der Detektiv, der bereits wieder auf dem Sprung war und die Strickleiter an den Helikopterstützen befestigte.

Amy fuhr sich durch die Haare, damit sie ihr nicht vors Gesicht wehten, doch dann straffte sie die Schultern und ging mit steifen Schritten zu John, Mycroft und ihrem Dad zur Seitentür.

"Oh Gott, ich glaube mir wird schlecht", sagte Amy, als sie ihrem Dad über die Schulter schaute und leicht das Meer unter sich sehen konnte.

Amy's Dad war wieder aufgestanden und blickte nun seine Tochter an, die mit großen Augen und gemischten Gefühlen das Meer unter sich betrachtete.
Das Boot, dass sie kapern wollten, tuckerte derweil einfach friedlich weiter vor sich hin.

"Amy, klettere einfach nach mir hinunter. Schaue nicht nach unten, wenn es wirklich so schlimm ist. Du schaffst das, okay?"

Sherlock legte seiner Tochter zuversichtlich eine Hand auf die Schulter und das Mädchen nickte schließlich.

Während Amy's Dad bereits dabei war, hinunter zu klettern, warf sie John noch einen nervösen Blick zu, der ihr aufmunternd zu nickte.

Amy holte tief Luft und begann mit dem Abstieg.

Auf der Hälfte ihres Weges gab es einen so heftigen Windstoß, dass es die Strickleiter nach vorne riss und Amy klammerte sich krampfhaft an den Sprossen fest.

"Weiter!", rief ihr John von oben zu.

Amy seufzte, sah nach vorne und kletterte nach unten, wo ihr Dad bereits voll damit beschäftigt war, das Boot zu entern.

"Wer sind Sie?", fragte ein Seemann gerade und sah verwirrt von Sherlock zu Amy, die es endlich geschafft hatte, auf das Boot zu kommen.

Erleichtert fuhr sie sich durch die schwarzen Haare und sah zu dem Seemann.

"Ich bin Sherlock Holmes", antwortete ihr Dad.

"Der Detektiv?", erwiderte der Seemann nun noch verwirrter.

"Der Pirat", antwortete Sherlock und holte für den dramatischen Effekt eine Pistole aus seiner Manteltasche hervor.

"Nehmen Sie ihn nicht ernst", sagte Amy und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Es tut mir Leid, dass wir Ihr Schiff kapern."





The last Problem - Amy HolmesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt