Kapitel 5

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Auf der Insel Sherrinford ließ sich Amy von den Wachen festnehmen, ganz so, wie es besprochen worden war, während ihr Dad auf der anderen Seite der Insel eine Nachricht in den Sand schrieb.

Amy, John und Mycroft waren bloß das Ablenkungsmanöver, damit sich Sherlock ungesehen und als Wachmann verkleidet, in das Gefängnis schummeln konnte.

Mycroft spielte seine Rolle als überfallenen, verrückten und in die Jahre gekommenen Seemann sehr gut, ununterbrochen jammerte er, dass er hier doch das Opfer sei und das John und Amy die Bösen waren.
Fast schon glaubte das Mädchen ihrem Onkel, aber eben nur fast.

Als Amy das erste Mal Sherrinford betrat, mit einer Waffe im Rücken, wollte sie in der nächsten Sekunde so schnell wie möglich wieder hinaus, nur konnte sie nicht.

Die Schreie der Gefangenen waren unerträglich an zu hören und das Mädchen schloss die Augen, versuchte, sie auszublenden.

Mit kaltem Blick folgte Amy John, der genauso versuchte, seine Gefühle zu verbergen, als sie endlich eine Zelle errichten, wo bereits ein Wachmann wartete.

Das Mädchen sah zu ihrem Dad, der die  Arme hinter dem Rücken verschränkt hatte und seine Tochter kurz ansah.
Der Detektiv legte leicht den Kopf schief, sah die 17 - jährige fragend an und Amy nickte nur als Antwort.

Ja, ihr ging es gut, auch wenn Amy verdammt nervös war und ein klein wenig Angst hatte, schließlich befand sie sich in einem Gefängnis für die Schlimmsten aller Leute, ihre Tante Eurus mit einbezogen.

Wenn Eurus wirklich so verrückt war, wie Mycroft behauptete, dann konnten sie selbst in einer stark bewachten Einrichtung wie dieser nicht sicher sein.

Es dauerte weitere fünf Minuten, bis endlich der Direktor in die Zelle trat und Mycroft fing sofort wieder mit seiner Schauspielkunst an.

"Das ist ein Irrtum! Ich bin das Opfer!", rief er und deutete auf sich.

Amy, die neben ihm saß, konnte sich ein Schmunzeln kaum verkneifen.

Der Direktor warf ihr einen kühlen Blick zu und sie spürte, wie John dem Mädchen unter dem Tisch einen leichten Tritt mit dem Fuß gab.

Amy sollte sich zusammenreißen, zumindest so lange, bis Sherlock aus dem Raum gegangen war.
Der Direktor war nämlich bestimmt so dumm, den alten Seebären als Sherlock Holmes zu erkennen, anstatt den Wachmann anzusehen.

"Diese beiden haben mein Boot gekapert!", rief Amy's Onkel wieder.
"Sie sind Piraten!"

"Ja das sind wir", entgegnete John mit ernster Miene und Amy nickte zustimmend.

"Ich weiß ja nicht mal wer das ist!"

"Das sind Dr John Watson, ehemals Fifth Northumberland Fusiliers und Amelia Holmes, die Tochter von dem berühmten Detektiv Sherlock Holmes, Max hat schon viel von Ihnen erzählt", sprach der Direktor das erste Mal.

Das Mädchen runzelte daraufhin die Stirn und sah den Direktor schräg an.

"Sie sind der Vater von Max?", fragte sie, während sie spürte, wie John und Mycroft ihr verwirrte Blicke zuwarfen.

"Der bin ich. Hat er nie von mir erzählt?", erwiderte der Direktor.
Aus irgend einem Grund hörte er sich ein wenig traurig an.

"Nie auch nur ein Wort", meinte Amy und sah den Direktor mit prüfenden Blick an.

Das war also der Dad von ihrem Freund.
Sehr interessant, vor allem seine Jobauswahl.

"Keine freie Stelle hier in dem Krankenhaus?", mischte sich John mit grimmiger Miene ein.

The last Problem - Amy HolmesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt