Kapitel 3

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Kapitel 3

Clara hastete lange Flure entlang. Sie hatte keine Ahnung wo genau sie hin musste. Sie wusste lediglich, dass ihre Kabine auf dem B-Deck lag, doch auf welchem Deck sie sich befand? Keine Ahnung! 

So kam sie schließlich in einen Bereich, der wie ausgestorben war. Keine weiteren Passagiere tummelten sich auf den Gängen wie zuvor, jedoch sah der Gang noch immer genauso aus wie zuvor. Vorsichtig trat Clara an eine der weiß gestrichenen Türen heran und legte die Hand auf die Türklinke. Vielleicht würde sie ja in dem dahinter liegenden Raum etwas über ihren momentanen Aufenthaltsort herausfinden. 

Also drückte sie die Klinke herunter und öffnete sachte die Tür, die ohne ein Geräusch zu machen aufschwang. 

Clara trat ein und stellte fest, dass sie in einer Kabine gelandet war, denn einige Koffer standen bereits neben der Tür und eine dunkle Jacke hing über einen Stuhl der an einem Tisch stand. 

Es gab eine weitere Tür die, wie die Dunkelhaarige vermutete, in ein Schlafzimmer führte. Außerdem gab es eine kleine Küchenzeile auf der linken Seite. 

Sie blieb noch einige Sekunden stehen, bis ihr auffiel, dass sie in der fremden Kabine nichts zu suchen hatte und schlug somit schnell die Tür wieder zu und sah sich suchend auf dem Gang um. Noch immer war niemand zu sehen, jedoch ertönten Schritte die immer näher kamen. Clara wartete auf den näherkommenden, um ihn dann nach dem B-Deck und ihrer Kabine fragen zu können. Sie wusste nicht weshalb, aber ihr Herz pochte unerträglich schnell in ihrer Burst und aufgeregt spielte sie mit ihrem Armband. Sie war doch kein Kind mehr! Weshalb hatte sie solch ein ungutes Gefühl dabei?

Schließlich kam ein Mann um die Ecke. Er war groß und schlank, trug eine Uniform mit einem Streifen an jedem Ärmel der Jacke und hatte eine von diesen Mützen in der Hand. Seine Haare waren aschblond und hingen ihm in die Stirn, sodass sie ihm ein eher jungenhaftes Aussehen verleite, obwohl er bestimmt schon Mitte zwanzig war. 

Als er Clara auf dem Flur stehen sah, kam er rasch näher und fragte: „Was haben sie hier zu suchen, Madam? In diesem Bereich ist der Zutritt für Passagiere verboten!“

Überrascht starrte die Frau den Fremden an, der sie harsch am Arm packte. Deshalb war es hier so leer! Dann erst registrierte sie, dass der Mann sie am Arm gepackt hatte und den Gang endlangzog.

„Hey, lassen sie los!“, rief sie entrüstet und entriss ihren Arm aus dem Griff des schlanken Mannes. Dann fragte sie: „Wo bin ich hier jetzt gelandet? Ich wollte eigentlich zu meiner Kabine auf dem B-Deck aber dabei habe ich mich wohl verlaufen!“ 

„Oh ja, das haben sie wohl! Hier sind die Kabinen der Offiziere! Und deswegen haben sie hier nichts zu suchen!“ 

Noch unfreundlicher geht es wohl auch nicht, dachte Clara und betrachtete den jüngeren mit gerunzelter Stirn. „Und sie haben hier Zutritt? Als ob Sie zu den Offizieren gehören! Unfreundlicher geht es ja wohl kaum!“ 

„Natürlich darf ich hier sein!“ Zornig funkelte der Aschblonde Clara mit seinen grünen Augen an. „Ich bin der sechste Offizier, Harold Holehouse und ich darf sehr wohl zu MEINER Kabine gehen, die HIER liegt, im Gegensatz zu ihrer! Und jetzt verschwinden sie, da geht es lang!“ 

Damit deutete er mit dem Finger nach rechts zu einer Tür und gab der Älteren einen unsanften Schubs, sodass sie stolperte und auf die Knie fiel.

In diesem Moment kam ein weiterer Mann dazu der fragte: „Was ist hier los?“

Erleichtert sah Clara auf in die funkelnden, meerblauen Augen von William Murdoch.

„Diese Frau hier, hat sich auf dem Gang bei unseren Unterkünften herumgetrieben, Sir!“, antwortete der sechste Offizier.

Das Schiff der TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt