Kapitel 5 - ginger and rain pt. 2

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Yoongi PoV.


Wer hätte gedacht, dass ich, Min Yoongi, mal in einer U-Bahn lande?
Warum ich in einer U-Bahn sitze?
Tja, die drei alten Schachteln konnten sich keinen besseren Wohnsitz aussuchen, als ein verdammtes Museum, mitten im Zentrum Seouls.
Und das alles an einer der meistbefahrenen Straßen der ganzen Stadt!
Und da ich kein Bock auf diesen Verkehr habe, nehme ich lieber die U-Bahn.
Viele verwirrte und skeptische Blicke werden mir gegenüber zugeworfen.
Klar, durch meine platinblonden Haare falle ich schon auf und viele Leute vergleichen mich mit dem Chef des berühmten 'MIN Entertaiments', was so gut wie jeder in Südkorea kennt.
Durch meinen Mundschutz und dem dicken Schal ist jedoch schwer mich zu erkennen und so ist es mir wenigstens möglich auch ohne meine Wachhunde an die Öffentlichkeit zu gehen.
Aber wenn wir jetzt mal ehrlich sind, so welche Wesen mit einem hohen und starken Rang brauchen kaum Schutz.

Langsam fängt die Bahn an, sich mit Menschenmassen zu füllen, was mich lautlos und genervt seufzen lässt. Immer mehr Gerüche und Stimmen prasseln wie eine Lawine auf mich ein. Was mit meinen Gedanken und meinen Wahrnehmungen geschieht, kann sich jeder denken.
Sie sind überlastet und gestresst.
Immer mehr Gedankengänge anderer Passanten strömen durch mein Gehör. Die Gerüche in meiner Nase und Stimmen in meinem Kopf überfordern meine ganzen Sinne und reizen mich ins Unermessliche.
Ich ziehe meine Mundschutz weiter ins Gesicht und verstecke mich zusätzlich hinter meinem schwarzen Schal .
Das alles hilft nichts, meine Kopfschmerzen werden immer stärker und ich kneife schmerzhaft meine Augen zusammen.

Zwischen all dem Trubel sticht ein Geruch stark hervor. Ein vertrauter Duft, der meine gereizten Sinne wieder entspannt und sie um den Finger wickelt.
Ich schließe meine Augen für einen kurzen Moment, um mich nur auf den Geruch, bestehend aus frischem Ingwer und milden Regen zu konzentrieren, was überraschend gut funktioniert.

Ich merke wie ein roter Funken meine Augen durchblitzt, was meistens nichts Gutes verheißen mag. Meine Vermutung bestätigt sich, als ich mein inneres Wesen durch ein Brummen und kurze Zeit später durch ein tiefes Knurren bemerkbar macht.

Und nein, ich verspüre gerade keinen Hunger, eher eine gewisse Anziehung zu dieser Person.

Unter der ganzen Menschentraube, die es doch tatsächlich in diese überfüllte S-Bahn geschafft hat, erkenne ich ihn.

Jimin.

Er kommt in meine Richtung und bleibt circa einen halben Meter direkt vor mir stehen. Sein Blick schweift über die Menschenmenge- naja, so gut es eben bei seiner Körpergröße geht.
Als sein Blick sich langsam zu mir bewegt, schaue ich leicht nach unten und tue so, als würde ich dort schon die ganze Zeit hinstarren.
Ich spüre seinen Blick nun auf mir, doch ich verhalte mich weiterhin still und ruhig. Nach weiteren zwei Minuten starrt er mich immer noch an, was mich leicht in mich hinein grinsen lässt.

Dass er mir so nahe steht, hat seine Vorteile, aber auch seine Nachteile.
Zum Beispiel: Je näher er mir kommt, desto intensiver wird sein Geruch, der mich innerlich zum Wahnsinn treibt.

Aus meinem Gedanken werde ich dann aber auch recht schnell wieder rausgerissen. Ohne aufzusehen, merke ich, wie sich jemand Jimin nähert.
Ein maskuliner Duft, der auch etwas Trockenes in sich trägt, wodurch ich unbewusst meine Lippen befeuchte.

Ich beschließe dann aber doch nach oben zu sehen, ob alles in Ordnung ist.
Geschockt reiße ich leicht meine Augen auf, bei dem Bild, was sich vor mir bietet.
Jimin's Augen sind fest zusammengekniffen und der Scham steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, so rot ist er.
Er versucht sich verzweifelt aus dem Griff des Mannes hinter ihm zu befreien. Dieser verstärkt seinen Griff durch Jimin's Fluchtversuch nur noch mehr.
Sein dreckiges und ekelhaftes Grinsen entgeht mir dabei nicht.
»Bringen wir ihn um!«
Ruckartig stehe ich auf und bewege mich zügig auf die beiden zu. Für einen kurzen Moment streifen sich Jimin's und meine Schultern.
Sofort durchzieht mich ein angenehmer und prickelnder Schauer.
Er lässt mein kaltes, totes Herz schon zum weiteren Mal heute schlagen. Jimin scheint es auch gespürt zu haben, denn seine wunderschönen braunen, gold glitzernden Augen sind geschockt und überrascht aufgerissen.

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