Do it yourself!

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Steffi biss in den Mittelfinger ihres Handschuhs und zupfte ihn sich mit den Zähnen von der Hand. »Weißt du überhaupt noch, wie man das macht?«

Anna legte ihren dicken Handschuh an die Lippen. »Pst! Die Männer müssen ja nicht unbedingt mitkriegen, dass wir uns einen perfekten Mann aus Schnee bauen wollen!«

Beide Frauen sahen für einen Moment ratlos auf die inzwischen völlig eingeschneite Wiese, dann zog Steffi mal wieder ihr Handy aus der Tasche. Anna neigte fragend den Kopf. »Wieso starrst du eigentlich ständig auf dein Handy?«

Steffi seufzte tief. »Ist das normal, dass ein Mann sich gar nicht mehr meldet, wenn er gestern geschrieben hat ›Wir sehen uns ja dann morgen‹?«

Anna drehte für einen Moment nachdenklich die Augen zum von schweren Schneewolken bedeckten Himmel. »Äh ... ich glaube, ja. Oder?«

Steffi neigte den Kopf. »Mal ganz ehrlich, wie oft am Tag hörst du was von Sven?«

Anna zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, kommt immer drauf an, wie viel wir sonst noch zu tun haben.«

Steffi mahnte: »Anna!«

Anna grinste zerknirscht. »Vielleicht zehn- oder zwanzigmal?« Als sie Steffis enttäuschtes Gesicht sah, fügte sie hinzu: »Aber Sven ist auch ein sehr kommunikativer Mann! Wenn ich mit John über Handy kommunizieren müsste, würde ich wahrscheinlich alle drei Wochen mal was von ihm hören!«

Steffi knurrte: »Aber doch nicht vorm ersten Date! Da sollte man sich doch ein bisschen mehr Mühe geben, oder?«

Anna kräuselte ratlos die Mundwinkel. »Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, welche Frequenz da so üblich ist!«

Steffi lachte und schüttelte den Kopf. »Wie hast du es eigentlich jemals geschafft, zwei Männer kennenzulernen?«

Anna zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, ich bin eben drüber gestolpert!«

Steffi zog seufzend ihren Handschuh wieder an, zog Anna am Ärmel und stapfte mit ihr durch den unberührten Neuschnee ums Haus. »Komm, wir erschaffen jetzt einfach den perfekten Mann!«

Anna machte einen Hüpfer und fragte gespannt: »Welche Eigenschaften soll er haben?«

Steffi prustete: »Ich möchte einen mit Hirn, Herz, Hoden und Humor! Soll ich eben googeln, wie man einen Schneemann baut?«

Anna schnaubte. »Wir werden das ja wohl noch hinkriegen, ohne uns vorher ein Tutorial anzugucken! Falls an der Story mit Gott was dran ist, hat der den Menschen ja wohl auch erschaffen, ohne vorher zu googeln!«

Steffi nickte grimmig. »Ja, eben! Guck dir die Menschheit doch mal an!«

Anna formte lachend einen Schneeball. »Lass Rafael nicht hören, dass wir so gotteslästerlich sind, einen besseren Mann zu bauen als Gott!«

Steffi winkte ab. »Ach, der! Der kommt ja noch nicht mal zum Weihnachtsessen!«

Anna sah zerstreut auf. »Wer, Gott?«

Steffi schnaubte. »Rafael!«

Anna fing an, die kleine Kugel durch den pappigen Schnee zu rollen. »Steffi, der Mann ist Priester! Heute ist der einzige Tag im Jahr, wo er ein volles Haus bespielen kann! Denkst du, da sagt der: Liebe Gemeinde, fangt mit der Messe schon mal an, ich bin bei den sittenlosen Flying Kluntje zum Essen eingeladen?«

Steffi prustete und formte selbst eine Schneekugel. »Das wär doch mal was! Aber ich finde, unser selbstgebauter Mann könnte Rafaels schöne Augen haben!«

Anna richtete sich atemlos auf. »Rafael hat schöne Augen? Ernsthaft? Ist mir nie aufgefallen!«

Steffi nickte eifrig. »Zölibat hin oder her, schöne Augen hat er!«

Drei Pfeffernüsse für SemmelbröselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt