Es ist angerichtet!

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John und Sven stolperten im Dunkeln durch den Flur. John tastete fluchend nach dem Lichtschalter. »Wo ist die verdammte Festbeleuchtung, wenn man sie braucht? Wenn wir zu spät zum Essen kommen, gibt es wieder Fernsehverbot!«

In dem Moment, wo er auf den Lichtschalter schlug und der Flur hell wurde, krallte Sven sich mit einem Schreckenslaut an seinen Arm und schnaufte dann erleichtert. Steffi tauchte mit riesigen runden Augen vor ihnen auf und sah aus wie ihr eigener Geist. »Gott sei Dank, da seid ihr ja!«

John stutzte. »Hat das Krimispiel mit den giftigen Beeren etwa schon angefangen oder wieso guckst du so verdattert?«

Steffi sah ihn stirnrunzelnd an. »Welches Krimispiel?«

John winkte nur grinsend ab, aber Steffi fasste mit klammen Fingern an seinen Arm und flüsterte: »Ihr müsst mir helfen!«

John musste lachen. War Steffis Herrenbesuch etwa noch schlimmer als seine Vorgänger? Er versuchte, ein halbwegs ernstes Gesicht zu machen und steckte voller Erwartung auf eine absurde Story, die sich endlich mal nicht um ihn drehte, die Hände in die Taschen. »Steffi, Flauschmaus! Was können wir für dich tun?«

Steffi krallte sich an seinen Pullover. »Ich hab keine Ahnung, worüber ich mit dem Typen reden soll!«

John musste lachen. »Wieso hast du ihn dann eingeladen?«

Steffi zog sich selbst die flauschigen Zöpfchen lang, eine Geste der Verzweiflung, die er ewig nicht bei ihr gesehen hatte. »Solange wir nur geschrieben haben, lief es ja ganz gut, aber jetzt, wo der hier ist, ist irgendwie alles total hölzern und peinlich!«

John seufzte tief und sah hilflos Sven an, konnte aber einfach nicht ernst bleiben. »Steffi, Mäuschen, was kann ich dabei tun?«

Steffi grinste ihn entschuldigend an. »Ich dachte, vielleicht könntest du dich ein bisschen mit ihm unterhalten?«

John zog irritiert die Augenbrauen zusammen. War er jetzt der neue Talkmaster und wusste nur noch nichts von seinem Glück? »Steffi, ich bin hier der ausgewiesene Smalltalk-Legastheniker! Ich kann dir mein Attest zeigen!«

Steffi musste lachen. »John, du Idiot! Wen soll ich denn sonst fragen? Eugen bringt selber kein Wort raus in solchen Fällen und vor Lothar hat Carsten Angst!«

Sven prustete. »Vor Lothar hat er Angst?«

Steffi rang bittend die Hände. »Lothar ist ihm zu lustig! Sonst ist er immer der Lustige.«

John wischte sich stöhnend über die Augen. »Na, super, ich soll mich um einen lustigen Mann kümmern? Ernsthaft, Steffi, Smalltalk mache ich nur im äußersten Ernstfall, und auch nur, wenn ich dringend Sex brauche!«

Steffi kicherte überdreht und haute John. »So schlecht sieht er gar nicht aus!«

John lachte laut auf. »Bestimmt nicht gut genug, um zu konvertieren!«

Steffi seufzte abgrundtief. »Was mache ich denn jetzt bloß?«

John zuckte die Schultern und neigte lauschend den Kopf. »Dem Krach nach kann die Stimmung ja so schlecht nicht sein.«

Aus der Upkammer kamen Gelächter und laute Musik und dem dröhnenden Lachen nach hatte Keno schon den ersten Lachanfall für heute Abend.

Hinter Steffi tauchten jetzt Anna und Lothar auf und schritten wie ein Tango-Paar den Flur entlang, das fast echt ausgesehen hätte, wenn Lothar nicht mit tief gebeugten Knien in seinem typischen Tango-Schleichschritt einen Kopf kleiner als Anna gewesen wäre, während sie riesige Topfhandschuhe trug, die aussahen wie Kühe. Anna knurrte: »Wenn du mich fallen lässt, bist du tot!« und ließ mit dramatischem Augenaufschlag den Kopf nach hinten fallen. Lothar kippte ihr kichernd mit dem Gesicht vor die Brust.

Drei Pfeffernüsse für SemmelbröselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt