Kapitel 5

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18.12.2017
Der Tag an dem einer meiner Lieblingssänger gegangen ist. Jonghyun, ich hoffe dir geht es gut da oben.

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- Könntest du mir helfen, mein Gepäck aus dem Auto rauszuholen? - fragt Mom.
Ich habe nicht bemerkt, dass sie schon aufgehört hat übers Telefon zu reden, also nicke ich um bescheid zu geben, dass ich ihr helfen kann.

Ich tippe den Code ein der an der Haustür ist und betrete mit meinen beiden riesigen Koffern die Lobby des Gebäudes. Gott sei Dank sehe ich einen Aufzug, der groß genug ist, um beide Gepäckstücke samt mich und meine Mutter unterzubringen. Im obersten Stockwerk suche ich nach einer Tür mit der Nummer 411. Ich klopfe laut, falls einer meiner Mitbewohner beschäftigt ist, aber niemand antwortet, also nehme ich an, dass niemand da ist. Ich hole die in meiner Handtasche versteckten Schlüssel heraus und öffne die Tür.

Man merkt sofort, dass die Wohnung sehr modern ist: Die Wände sind weiß und perlmuttfarben und die Möbel sind funktional. Hinter der Eingangstür befindet sich eine kleine Trennwand, die den Flur vom Wohnzimmer trennt, das mit dem Esszimmer verbunden ist. Ich lasse meine Koffer und sehe mir den Rest der Zimmer an. Die Wand links wird von einem riesigen Flachbildschirm dominiert, und rechts darunter sehe ich einen Stapel Spielekonsolen und Videospielboxen. Nun, ich bin in einer Wohnung wo zwei Jungs leben! Auf einem dicken Teppich gegenüber dem Bildschirm befindet sich ein großes Sofa, das mit grauem kuscheligen Stoff bezogen ist.

Eine riesige Glaswand hinter dem Fernseher reicht bis zu einer typisch amerikanischen Küche. Dies ist vom Wohnzimmer durch eine lange Bar mit vier Hochstühlen getrennt. Im Moment gefällt mir das alles sehr gut. Ich verlasse das Wohnzimmer zum Flur entlang der Küche, von wo aus ich zu den Zimmern auf der rechten Seite komme. Auf jeder Seite befinden sich zwei Türen. Die ersten links sind offen, die anderen drei - geschlossen. Ich überprüfe, ob innen keine Gestände stehen die nicht mir gehören, betrete mein Zimmer und meine Mutter mir folgend, die direkt hinter mir ist. Wie in der gesamten Wohnung sind die Wände weiß und ich mag es: Ich bevorzuge diese Neutralität gegenüber Extravaganz. Helles Licht fällt durch ein großes Fenster gegenüber der Tür ein. Links an der Wand steht ein breites Doppelbett und gegenüber ein großer Kleiderschrank, der die gesamte Breite des Raumes einnimmt. Rechts neben der Tür befindet sich ein großer Schreibtisch an der Wand. Auf ihn passen problemlos alle meine Notizen, Bücher und mein Laptop. Ich möchte meine Sachen so schnell wie möglich auspacken und meine Anwesenheit in diesem Raum und in dieser Wohnung versiegeln.

Ohne die Zeit nutzlos zu verschwenden, beginne ich mit der Hilfe meiner Mutter, die Koffer zu leeren. Wir reden ein paar Stunden über alles und nichts. Im Moment gibt es keine Spur meiner beiden Mitbewohner. Es ist Samstagnachmittag, sie sind definitiv irgendwohin gefahren. Ich weiß nicht, ob sie über meine Ankunft benachrichtigt wurden, aber ich werde es sicher herausfinden, wenn sie zurückkommen.

Wir sitzen eine Weile auf der Couch. Am Ende schaut meine Mutter jedoch auf die Uhr und steht auf.
- Ich muss gehen, Schatz. Das Flugzeug hebt in drei Stunden ab und du weißt, wie die Staus hier sind.
Ich stehe auch auf.
- Schon gut - Sage ich und umarme sie fest.
- Und vor allem, sei vorsichtig! Rufe mich an bei dem kleinsten Problem. Und wenn es zu schwer werden sollte, werde ich nicht sauer sein, wenn du schnell ein Ticket kaufst und für ein paar Tage nach Hause fliegst.
Ich fühle die aufkommenden Tränen in meinen Augen, also nicke ich nur mit dem Kopf.
- Mein kleiner Liebling, lebe deinen Traum und sei glücklich. Ich liebe dich und ich werde immer stolz auf dich sein, egal was du tust, du weißt es, nicht wahr?
- Ja ich liebe dich auch Mom.

Wir umarmen uns ein letztes Mal. Meine Mom nutzt diese Nähe, um mir ihren uralten Rat zu wiederholen, der mich immer zum Lächeln bringt. Sie nimmt ihre Handtasche aus dem Flur und geht. Sie will nicht, dass ich sie zum Auto bringe. Für sie und für mich war der Abschied schon immer sehr schwierig. Ich werde nicht vor Weihnachten nach Miami zurückkehren. Meine Mom wollte länger bleiben, aber ich bestand darauf, dass sie es nicht tat. Trotzdem musste sie wegen dieser wenigen Urlaubstage einen Großauftrag aufgeben, sodass ich nicht wollte, dass meine Reise zur Universität sie noch mehr kostete. Und da sie bereits ein Rückflugticket für das Flugzeug hatte, musste sie gehen. Sobald ich meine Mitbewohner treffe, werde ich sie anrufen, um sie zu beruhigen und mitzuteilen, dass alles okay ist.

Also sitze ich nun mit meiner Zukunft alleine auf der Couch. Ich kämpfe immer noch mit dem gewissen, dass ich jetzt allein bin - nun ja, mit zwei Mitbewohnern, aber ohne elterliche Fürsorge. Ich habe es eilig, dieses neue Leben zu beginnen, aber gleichzeitig fühle ich mich verloren - wegen dieser Kilometer von meinem Elternhaus entfernt, ohne meine Mutter oder meinen Vater. Die Zeit vergeht, meine Mutter ist nun auf dem Weg zum Flughafen. Ich kann jetzt nicht zurück gehen. Ich nehme das Telefon, spiele irgendeine Musik ab und stoße dieses Gefühl der Leere und Angst ab. Es ist Zeit für mich, mich auf eine Zukunft zu konzentrieren, die mich ruft und nur eines von mir erwartet:

Dass ich mich in ihre Arme werfe, mit meinem Körper und der Seele.

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Dieses Kapitel ist etwas kürzer, aber ich plane etwas für Weihnachten und würde sonst keinen andren Ordentlichen Cut rausbringen..

Wörter Story: 869
Wörter Insg: 916

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Danke fürs Lesen!

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Bad Boys, nur etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt