Es war kurz vor Weihnachten.
Es ist immer noch so nah und doch als wäre es vor Ewigkeiten geschehen.
Ich erinnere mich an jene Nacht.
Jede Sekunde, jede Minute und jede Stunde.
Jeden Tag.
Es spielt sich in meinen Träumen ab.
Die Bilder flackern vor meinen Augen, wenn ich Sie schließe.
Es passierte damals, ohne das ich etwas tun konnte.
Ich hatte keine Macht darüber.
Ich besaß sie noch nie und viel weniger jetzt.
Ich war allein mit ihm.
Wir waren das schon seit ich denken kann.
Es gab immer nur ihn und mich.
Mich und ihn.
Dieser Tag hat alles geändert.
Seit diesem Tag gab es nur noch mich.
Allein.
Es war sogar genau einen Tag vor Weihnachten.
Wir lebten wie alle anderen, aßen zusammen an Weihnachten, feierten es und hielten uns zusammen über Wasser...
Es gab immer nur mich und meinem Vater.
Es hätte mich treffen sollen.
Ich bin fester Überzeugung, klammere mich an diese Überzeugung. Ich hätte in jener Nacht sterben sollen.
Jedenfalls wäre ich jetzt viel lieber Tod, als hier alleine auf dieser grausamen Welt zu sein.
All die Monate, in denen ich mein Aushilfsjob machen durfte, ging ich immer allein von der Arbeit nach Hause.
Jedes verdammte Mal.
Nur am 23. Dezember holte mich mein Dad bei der Arbeit ab. Wir wollten noch gemeinsam durch die bunt erleuchtete Stadt schlendern und uns was zu Essen auf dem Weg holen.
Wir wollten nur gemeinsame Zeit.
Es war das aller erste Mal, aber auch das aller letzte Mal, wie sich heraus stellen sollte.
Es war jedes mal, als wäre ich wieder da.Die Kälte schlängelt sich wieder an meinen Beinen hoch, wie an jenem Abend, wenn ich nur daran denke. Sie ließ meine Wangen ganz rosig erscheinen.
Meine Nase lief wegen der schmerzenden Kälte und meine Augen tränten vom faden Wind.
Vereinzelt fielen ein paar dicke Schneeflocken vom Himmel.
Auf der anderen Straßenseite gab es einen riesigen Tannenbaum, der womöglich viel größer war, als unser Haus.
Der Baum war bunt geschmückt, so herrlich und leuchtete in allen Farben.
Er beeinträchtigte die Kälte und ließ es in diesen Straßen ganz warm und wohlig erscheinen.
Obwohl es bereits ziemlich dunkel war, leuchtete alles.
Die Schaufenster warfen Licht auf den Gehweg und eines zog immer wieder meine Interesse an sich.
Es war das eine.
,,Dad" rief ich freudig auf dem Weg nach Hause und gestikulierte in Richtung des Schaufensters.
Es war ein Kleid.
Ein Kleid, welches ich mir jeden Tag auf dem Weg nach Hause ansah.
Es war wunderschön.

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Omertà & Pentito
Novela JuvenilOmertà. Das Gesetzt des Schweigens. Vize-Anführer zu sein, die Last zu tragen einmal Anführer zu werden, das macht ihn aus. Das macht Matteo Valentin Lucchase aus, doch es lastet ebenso eine Liebe auf seinen Schultern, die er nicht verbergen kann, d...