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Pov. Niek

"Ich dachte du würdest einmal nicht wegrennen."rief ich Vik hinterher und sah dann fest in die Augen des Königs.
"Ich schlag mich auf eure Seite. Lasst mich ihn einholen."sagte ich zu ihm. T nickte zustimmend.
"Ich bin dabei."meinte er.
Der König überlegte stumm und nickte zufrieden.
"Lasst sie los."sagte er.
Der König war dumm.

Ich lief auf Vik zu, kam immer näher und er wurde absichtlich langsamer, bis ich mich schließlich auf ihn stürzte. Man sah uns nicht mehr vom Tor aus. Wir waren wirklich weit gelaufen.
Außer Atem setzten wir uns wieder auf.

"Das war richtig gut geschauspielert. Wusste gar nicht, dass du so ein Talent hast."sagte Vik übberrascht und ich lachte und schaute ihn trotzdem verwirrt an.
In diesen paar Sekunden war sehr viel passiert. Zwei Menschen waren gestorben. Doch Vik machte Witze. Da war seine Art. Er überspielte seine Frust und seine Trauer.

"Machen wir jetzt das trojanische Pferd?"fragte er und ich nickte. Das trojanische Pferd war der zweite Teil unseres Plans. Wenn der König uns vertraute, könnten wir von innen außräumen. Ich zog Vik auf die Beine und wir liefen zurück und als man am Horizont bereits die Tore entdecken konnten, hielt ich seine Arme hinter dem Rücken und er tat so, als wolle er wegrennen, doch natürlich würde er es nicht schaffen.

Als wir dann im Dorf ankamen, lief alles anders ab als erwartet. Die Bürger kämpften gegen die Truppen und unsere Freunde waren mittendrin. Ich ließ Vik los, der direkt in die Schlacht stürzte. Zerstreut versuchte ich mir einen Überblick zu verschaffen, als mich einer der Wache zu Boden stieß. Sie hielt mir das Schwert auf die Brust und ich knurrte wütend und das Schwert bohrte sich durch meine Kleidung in meine Haut. Dann stieß T sie weg und zog mich hoch. Ich nickte dankend. Der Stich war nicht tief und ich schnappte mir ein Schwert von einer Leiche. Ich wollte nicht töten, aber was blieb mir übrig? Ich musste mich verteidigen. Mehr würde ich nicht tun. Nur verteidigen. So würde ich es zumindest nennen.

Die Wache stürzte erneut auf mich zu und ich hielt ihr verunsichert das Schwert entgegen. Die Klingen schlugen gegeneinander und ich versuchte jeden Angriff zu parieren. Ich hatte nie wirklich gekämpft und das musste man mir anmerken, denn immer wieder wiech ich nur knapp nach hinten aus oder hatte mal Glück mit dem Schwert. Dennoch bekam ich ordentlich was ab. Nichts tödliches, aber es verhinderte mich am kämpfen. Wie sollte ich meine Angreifer nur weg von mir bekommen? Es sah nicht gut für uns aus. Ich blickte mich hilfesuchend um, doch jeder war im Eifer des Gefächts verharrt und niemand würde mir helfen können. Ich war auf mich gestellt.

Dieser kurze Augenblick, dieser Blick zur Seite, reichte, um mich mit dem Schwert zu treffen und genau das tat mein Gegner. Die Klinge verlief quer durch mein Gesicht. Ich kniff die Augen zusammen und fiel übberrascht nach hinten. Ich sah auf einem Auge nichts und schmeckte Blut. Ich hörte mein Herz lauthals pochen und die Angst kroch mir langsam hoch. Die Angst vor dem sterben. Die Angst vor dem Ende. Und ich dachte an meine Mütter und an meine Freunde. Aber am meisten dachte ich an eine ganz bestimmte Person. An Viktor.

Ich rückte weiter zurück, versuchte wieder aufzustehen, vergeblich. Die Kraft hatte mich verlassen, die Angst machte mich unbeweglich. Ich spürte warmes Blut mein Gesicht runter laufen und dennoch verließ die Furcht mich langsam. Ersetzt wurde sie von Akzeptanz. Dann würde ich sterben. Es war ok.

Ich schloss die Augen und hörte einem Ruf. Jemand rief meinen Namen. Dann hörte ich jemanden zu Boden fallen und öffnete die Augen. Die Wache vor mir lag reglos am Boden. Da hinter stand Vik, hielt das Schwert sicher im der Hand und starrte erschrocken auf mich. Plötzlich sprang jemand auf Vik zu. Es war wieder eine Wache.
"Weg da!"schrie ich, doch zu spät. Vik lag am Boden und ich spürte, wie Adrenalin durch mich gepumpt wurde. Ich schaffte es aufzustehen und bevor die Wache, Vik den gnadenstoß geben konnte, schubste ich die Wache beiseite und stieß selbst das Schwert in meinen Feind. Er schien so übberrascht, dass er nicht einmal reagierte. Ich zog das Schwert angeekelt aus seinem Körper.

Ich blickte mich auf dem Schlachtfeld um. Noch immer hatte sich die Lage nicht gebessert. Wir würden verlieren. Ich blickte zu Vik, dann zu den anderen Leuten aus der Darkside. Alle brauchten meine Hilfe. Ich seufzte, zog Vik in Sicherheit. Sein Puls schlug noch.
"Bin gleich wieder da."flüsterte ich und rannte erneut in den Kampf.

Dann drehte ich mich um und entdeckte in der Menge T. Er wurde in die Mängel genommen um zwei Schwerte durchbohrten ihm gleichzeitig. Das konnte keiner überleben. Er war genauso tot wie Noah.

Mit gezogenem Schwert, Wut im Herzen und nur einem Augen, durch das ich meine Gegner erblicken konnte. Ich fühlte mich unbesiegbar. Ich hörte nur ein Rauschen. Ich blendete alles aus, nur um die schmerzerfüllten Schreie meiner Gegner nicht anhören zu müssen. Es war schrecklich und dennoch zerschnitt ich meine Gegner mit Gebrüll. Meine eigenen Verletzungen und Scherzen blendete ich dabei aus. Und irgendwie schafften wir es die Überzahl zu werden.
Bis schließlich die letzten paar Menschen vor uns auf die Knie fielen und flehten. Wir waren keine Monster, deshalb ließen wir sie kurzerhand gehen. Ohne Essen und Trinken oder sonstigen Schutz würden sie da draußen nicht überleben.

Und wir hatten gesiegt. Aber es fühle sich nicht nach Sieg an. Ich sah auf die vielen verletzten, auf die vielen Toten, auf die verstörten, verängstigten und verweinten Gesichter. Ich selbst zitterte am ganzen Körper und ließ das Schwert auf den Boden fallen. Ich rannte zu Vik, hob ihn hoch und brachte ihn in eine der Hütten.

Dann lief ich vor die Hütte, stieg aufs Dach und befahl, dass den Verletzten sofort geholfen werden sollte. Wir hatten noch immer genug Verbandszeug dabei.

Ich kümmerte mich, um die tiefe Wunde, hoffte, dass er keine Infektion bekommen würde und kippte deshalb Alkohol drauf, dass ich irgendwo in diesem Haus fand. Ich wusste, dass
Alkohol desinfiziert und hoffte es würde helfen. Ich verband alles und ging dann aus der Hütte, um den anderen zu helfen und beizustehen. Dann räumten wir die Toten aus der Stadt und vergruben sie. Man spürte die Trauer, wo man nur hinging.

Verlust, Unglück und Verzweiflung. Es wurde hell und erst jetzt ruhte sich mein Körper aus und ich spürte meine Schmerzen. Körperlich wie seelisch. Ich hielt meine Hand vor mein Auge und blickte in den kleinen Bach, der durch die Stadt lief. Es erschrak mich, was ich sah. Ich wusch das Blut aus meinem Gesicht. Dann verband ich selbst mein Auge.

Noch immer erschrocken über all das, was passiert war, legte ich mich zu Vik, spürte seinen Pulsschlag und schloss meine Augen. Ich wollte nichts sehnlicheres als zu schlafen und an all das hier für ein paar Stunden nicht denken zu müssen.
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Sorry-

Darkside||ViekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt