PS: Ich liebe dich

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In Hogwarts schien die Sonne, als Harry ein Papierkrannich zu flog. Er wusste, von wem dieser stammen müsse. Also klappte er ihn auf und las:

Lieber Harry,

Ich möchte dir so viel sagen, doch kann es nicht. Denn ich weiß nicht, wo ich anfangen und wo ich enden soll. Meine Gedanken überschlagen sich und halten mich die Nächte über wach. So viele Gefühle durchströmen meinen Körper, doch ich spüre nichts. Harry, ich habe Angst, nicht um mich, sondern um dich. Mein Vater hasst dich, doch mich hasst er jetzt noch mehr. Und ich bin mir sicher, dass er meine Liebe zu dir und sein Hass auf dich dazu ausnutzen wird, dir wehzutun und mir dabei zu schaden. Glaub mir, er nimmt auf niemanden Rücksicht, oder ist das normal, seinen Sohn mit dem Cruciatus-Fluch zu bestrafen? Ich glaube nicht, zumindest nicht in einer nicht-reinblütigen Familie. Bei unserem Blutstatus ist das eigentlich normal. Also mach dir bitte keine Sorgen um mich, sondern sei einfach vorsichtig. Ich möchte nicht, dass dir jemand wehtut. Harry, du bist der einzige Grund, wieso ich noch lebe und glaub mir, es fällt mir total schwer. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passieren würde. Dazu bin ich zu schwach. Ich bin schwach, Harry. Das wusste ich schon immer. Aber du bist stark, aber mein Vater ist es auch, genauso wie der dunkle Lord. Ich bitte dich noch um einen Gefallen: Versuche einfach, nichts zu unternehmen. Ich werde schon zurück kommen. Tu nichts dummes! Bis Bald, und sei vorsichtig!

Dein Draco
PS: Ich liebe dich

Seine Hand schien, gezittert zu haben, denn seine sonst so ordentliche Handschrift war kaum lesbar. Dazu kam noch, dass die Schrift fleckig war. Teile der Tinte verwuschen, als seine Tränen auf das Papier tropften. Harry schaute geschockt auf. Hermine schaute Harry beunruhigt an, "Was ist los, Harry?" Sie beide und Ron saßen am See. Es war zwar noch kühl, aber im dicken Pulli lies es sich in er Sonne aushalten. Da Harry unfähig war, sich zu bewegen, nahm Hermine ihm den Brief aus der Hand und begann ihn zu lesen. Sie stieß einen spitzen Schrei aus und gab Ron das Papier. Auch wenn er Malfoy am wenigsten von den drei leiden konnte, wurde auch er blass im Gesicht, war jedoch nicht von der Sprachlosigkeit der anderen betroffen, "Das ist heftig. Gleich zweimal fremd geoutet und dann zweimal durch die Hölle gehen. Aber er hat Recht. Harry, pass auf. Wir können nichts für ihn tun." Hermine nahm Harry in den Arm, denn ihm liefen Tränen über die Wangen. Er fühlte sich alleine und im Stich gelassen. Wie konnten seine Freunde nicht verstehen, dass er nicht tatelos im Schloss warten könne, sogar Draco wollte ihn davor abhalten, dabei war er doch in Gefahr. Harry verspürte die Sehnsucht nach seinem Freund. "Hermine, irgendwas müssen wir doch tun können." klagte Harry, doch seine beste Freundin schüttelte nur den Kopf, "Harry, Ron hat Recht. Du würdest die Situation nur schlimmer machen, wenn du plötzlich dort auftauchen würdest."
"Aber.." versuchte Harry, doch seine Freunde zeigten ihm klar, dass er verloren hatte. Doch so schnell würde er nicht aufgeben.Als die Sonne langsam unterging, gingen sie zurück ins Schloss. Doch Potter ging nicht mit in den Gemeinschaftsraum, sondern steuerte geradewegs auf Dumbeldores Büro zu. Zum Glück kannte er das Password und klopfte an die Tür des Schulleiters. "Herein!" dröhnte es von innen. Der alte Mann saß an seinem Schreibtisch und schaute Harry überrascht an, "Was verschafft mir die Ehre, Mister Potter?" Harry legte als Antwort nur den Brief auf den Tisch und setzte sich. Dumbeldore laß die Worte und nickte nur. Diesmal war Harry der, der überrascht schaute, denn Dumbeldore reichte nun ihm einen Brief. Harry erkannte sofort die ordentliche Handschrift.

Professor Dumbeldore,

ich brauche Ihre Hilfe. Die Umstände werde ich Ihnen wohl kaum erklären müssen. Mein Vater weiß von meiner Beziehung zu Harry Potter. Er war, sagen wir mal, nicht sehr begeistert davon und nun habe ich Angst, dass er Harry etwas antuen könnte. Ich weiß, dass ich ein schlechter Sohn bin und die nächsten Worte sicher bereuen werde, aber es ist ja kein Geheimnis mehr, dass Lucius Malfoy ein Todesser ist und in Verbindung zum dunklen Lord steht. Der dunkle Lord will Harry tot sehen. Mein Vater nun auch mehr als je zuvor. Tante Bellatrix und die restlichen Todesser werden dem Ganzem gewiss nicht im Weg stehen. Deshalb bitte ich Sie, halten Sie Harry im Auge und passen Sie auf, dass er nichts Dummes anstellt. Ich habe ihm nämlich auch einen Brief geschrieben und stur, wie er ist, wird er alles versuchen, um mich zu retten. Doch das wird kaum nötig sein. Ich möchte Sie auch bitten, sich aus meinen Angelegenheiten rauszuhalten. Ich brauche keine Hilfe mit meinem Vater. Ich will nur nicht, dass Harry etwas passiert.

Draco Malfoy

Harry schaute Dumbeldore lange an. Er wusste davon, nur nicht wie schlimm es wirklich war. Aber eines musste er Draco lassen, er kannte ihn gut und war ihm einen Schritt vorraus. Dumbeldore schaute Harry ebenfalls an und öffnete langsam den Mund, "Harry, ich kann dich sehr gut verstehen, aber hör mir zu. Für uns alle ist es besser, wenn du dein Leben nicht riskieren würdest. Mister Malfoy hat mich ausdrücklich darum gebeten, dass wir uns aus seiner Angelegenheit raushalten. Er wird dafür seine Gründe haben. " Der Schulleiter hob die Hand, als Harry gerade etwas erwidern wollte, um ihn davon abzuhalten und sprach weiter, als wäre nichts gewesen. Diese ruhige Art bewunderte und hasste Harry gleichzeitig. "Und wir wissen, dass du ein Grund davon bist. Willst du denn wirklich euere Leben aufs Spiel setzten ?" Harry schaute verlegen auf den Boden. Natürlich wollte er nicht ihre Leben riskieren. Er verabschiedete sich und ging Schlafen. Die restlichen Ferien waren für ihn eine Qual, denn er machte sich große Sorgen um Draco. Draco ging es da genauso. Er hatte in der restlichen Zeit noch einige Male den unverzeilichen Folterfluch aushalten müssen, das war ihm jedoch egal. Denn bei jedem Mal starb ein Stück Liebe und Respekt seinem Vater gegenüber. Trotzdem schaffte er es nicht, sich von ihm loszumachen. Sein Einfluss war zu stark. Seine Mutter versuchte ständig, zu vermitteln, obwohl sie genau wusste, dass es keinen Sinn hatte.Endlich waren die Ferien vorbei und Draco stieg in den Hogwartsexpress. Blaise setzte sich wieder zu ihm, doch sie schwiegen. Der blonde Slytherin hatte wieder stark abgenommen und sein Wangenknochen traten dadurch noch stärker hervor. Die dunklen Schatten unter seinen Augen und seine blasse, fast durchsichtige Haut ließen ihn, wie ein Geist aussehen. Auch die leeren grauen Augen mit dem starren Blick zeigten das Leid, das er erfahren hatte. Blaise fühlte sich irgendwie schuldig, weshalb er ihn nicht ansah. Draco war das egal. Eigentlich hatte er sich so auf Hogwarts gefreut und natürlich auf Harry. Bei dem Gedanken an den Jungen, der überlebte, schoßen ihm die Tränen in die Augen. Er versuchte erst gar nicht, sie zurückzuhalten, denn er wusste, dass es sowieso keinen Sinn ergab. Er schloss die Augen. Diese Ferien hatten ihn verändert, das wusste er. Doch er wusste nicht, in welche Richtung. Er befand sich in einem Gewissenskonflikt, der ihn aufzufressen versuchte. Er liebte Harry, das war das Problem. Wenn er Harry schützen wollte, müsste er sich von ihm trennen. Das würde jedoch seinem Vater eine Art Genugtuung geben, das wollte er auch nicht. Dabei war es immer sein größtes Streben gewesen, den Stolz seines Vaters zu bekommen.

Dunkle Schatten werden uns findenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt