Sectumsempra

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Hermine diskutierte angeregt mit Ginny, Ron und Harry. Dabei bemerkten sie nicht, dass sich Draco kraftlos auf die Treppe niedersinken ließ und ihm die Tränen nur so über das Gesicht liefen. Luna allerdings spürte, dass Draco nicht mehr bei ihnen stand und setzte sich neben ihn. "Ich weiß, wie du dich fühlst." sagte sie in ihrem verträumten Ton. "Wirklich?" fragte Draco ungläubig. "Nein, aber ich dachte, dass du das hören willst." Er musste durch ihre naive Art lächeln. Sie fuhr unbeirrt fort, "Über mich reden sie sowieso so viel, dass mein Outing sie nicht mehr verwundert hat. Mich finden sie so oder so komisch. Bei dir ist es anders. Du warst der unantastbare Slytherin König. Doch jetzt haben sie eine Möglichkeit gefunden, dich von dem Thron zu stürzen. Die Menschen lieben es, zu reden. Du bist Frischfleisch für sie. Aber lass dir von mir sagen, die Liebe siegt, immer." Ihre großen Augen funkelten, "Und pass auf die Nargel auf."
"Danke?" Sie lächelte ihn an. "Darf ich dich umarmen?" fragte sie, während sie es tat. Draco wunderte sich, wie ein so zartes Mädchen so viel Wärme austrahlen konnte. Auch er hatte damals über sie geredet und nicht nur Gutes, jetzt tat es ihm leid. "Luna? Es tut mir leid, dass ich auch über dich geredet habe. Du bist eigentlich ziemlich cool." Sie urmarmte ihn noch einmal fest, ehe sie ihre Arme von ihm losmachte. "Vielleicht sollten wir mal ein Butterbier trinken gehen, der Slytherin-König und die Ravenclaw-Prinzessin?" Luna schaute ihn verwirrt an, "Du willst mit Padma Partil ein Butterbier trinken?" Draco musste lachen, "Nein, mit dir." Nun strahlte Luna über das ganze Gesicht, "Ja" rief sie eine Spur zu laut, sodass sich Hermine, Harry, Ginny und Ron umdrehten. "Ich finde, wir könnten jetzt was essen. Ich habe gehört es gibt Pudding." Luna stand auf und ging vorraus. Die anderen folgten ihr. "Willst du bei uns sitzen?" Harry hatte Dracos Hand genommen. Er nickte schüchtern. Vom Slytherin Tisch wurden ihm böse Blicke zugeworfen, die von bösen Blick von Pansy und Daphne gestraft wurden.

Die nächsten Wochen waren eine schwere Zeit für Draco. Auch wenn die Situation um das junge Paar langsam deeskalierte, wurde Draco trotzdem noch Opfer von Schikanen und Beschimpfungen. Dies konnte er nicht verkraften. So kam es, dass er oft im Astronomieturm saß und neue Schnitte seinen Körper zierten. Auch begann er wieder, weniger zu essen und nahm ab. Doch Harry merkte dies und tat alles, um ihn aufzumuntern. Er verteidigte ihn und fing sich so manches Nachsitzen ein, dafür dass er sich das ein oder andere mal duelliert hatte. Natürlich mit den homophoben Slytherins. Wenn er dies stolz erzählte, bekam er immer Ärger mit Pansy und Draco, da sie schließlich auch Slytherins waren. Langsam taute Hogwarts auf und der Frühling brach herein.

Draco saß auf seinem Bett und las ein Buch. Er war alleine, bis sich die Tür öffnete und Blaise hinein kam. "Malfoy." sagte er ruhig. Draco zuckte zusammen und ließ das Buch sinken. Er schaute ihn mit großen Augen an und begann am Körper zu zittern. Er hatte Angst, denn es war gar nicht lange her, als Blaise ihm zu verhexen versuchte und auf seine Sachen 'Blutsverräter' geschrieben hatte. Doch diesmal, so schien es Draco, war Blaise friedlich gesinnt. Er setzte sich auf sein Bett und kratzte sich an der Nase. Draco war immer noch in Fluchtposition, als Blaise endlich die Sprache fand: "Ähmm, ich hab mit Pansy gesprochen." Kurze Pause. "Also mich wohl eher von ihr anschreien lassen." Versuchte er gerade Witze zu machen, fragte sich Draco, doch zeigte keine Reaktion. Zabini zuckte die Schultern, "Sollte witzig sein." Immer noch keine Reaktion, "Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich versuchen werde deine ... Neigung... zu tolerien. Ich muss sie ja nicht mögen, aber es ist falsch, dich so zu behandeln. Letzlich bist du immer noch ein Malfoy, der dunkle Lord vertraut euch." Der letzte Satz ließ Draco schaudern. Der dunkle Lord, Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf, Draco wusste, er war tot, sobald er es erfahren würde. Er schluckte die Angst hinunter, "Warum? Woher der Sinneswandel?" Das war nicht die Reaktion, die sich Blaise gewünscht hatte, "Ich sagte doch, dass ich mit Pansy gesprochen habe."
"Das ist keine Antwort. Was hat Pansy dir gesagt. Du hast doch auch sonst nie auf sie gehört. Oder ist das wieder ein Trick ?" Nervös schaute er sich um, doch alles schien normal. Blaise stöhnte auf, seine Stimme wurde lauter: "Was erwartest du von mir? Dass ich mit Regenbogenflagge durch Hogwarts renne und mit dir rumknutsche, oder mit diesem Potter ?" Auch Draco fing an, laut zu werden, "Mir war klar, dass du kein Wort ernst meintest. Ist es der Brief, den du an Chára geschrieben hast? Der kleinen Ravenclaw ?"
"Woher weißt davon?" Draco zuckte mit den Schultern und stand auf. In seiner Hand hielt er seinen Zauberstab, er konnte ja nie wissen. Blaise tat es ihm gleich. So standen sie sich gegenüber. Draco fasste in seiner Wut neuen Mut, "Weißt du, für einen kurzen Augenblick dachte ich, dass du deine Meinung wirklich geändert hast. Aber du kannst nicht lügen. Das wusste ich schon, als ich noch dachte, dass wir Freunde wären." Blaise feuerte einen Zauber auf Draco, den dieser parierte. "Viel schlimmer ist, dass ich dir vertraute. Ich hab dir so viel erzählt. Als Dank für meine Achtung zu dir bekam ich was? Drohungen und Schikanen." Ein weiterer Zauber löste sich aus Blaises Zauberstabspitze. Sein Gegener wehrte erneut ab und schoss zurück. Ein schnelles und erbittertes Duell begann mitten im Slytherinschlafsaal. Eine ganze Weile war der Raum von bunten Funken erleuchtet. Die Flüche zischten nur so, der Boden bebte und einige Bücher fielen hinunter. Dieses epische Duell endete dann so schnell, wie es begonnen hatte. "Stupor!" rief Blaise. Draco, er gerade noch einen anderen Zauber parierte, schaffte es nicht mehr, auch diesen abzuwehren. Sofort wurde er nach hinten geschleudert. Dabei wurde er so fest gegen die Wand geschleudert, dass er bewusstlos am Bodenlag. Blaise beugte sich über ihn und flüsterte "Sectumsempra". Dracos Brust wurde aufgeschlitzt und Blut lief aus den Wunden. Gerade richtete Blaise sich auf, als sich die Tür öffnete und Snape im Türrahmen stand, "Sofort in mein Büro, Mister Zabini." sagte er in seinem ruhigen langsamen Ton, der nie etwas Gutes bedeutet hatte. Blaise gehorchte. Während Snape sich über Draco beugte und versuchte seine Wunden zu heilen, musste Blaise durch den Gemeinschaftsraum an Pansy vorbei. Sie hatte Snape gerufen, nachdem sie so viele Geräusche aus dem Zimmer gehört hatte. Sie warf ihm einen verachtenden Blick zu.

Dunkle Schatten werden uns findenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt