On the storm

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Erstens, tut es mir unendlich leid, dass dieses Kapitel erst jetzt kommt aber ich hatte privat mit ein paar Schwierigkeiten zu kämpfen. Ich hoffe ihr könnt das ein bisschen verstehen und ab jetzt kommen wieder regelmäßig Kapitel, versprochen. Zweitens, danke für eure netten Worte und eure Unterstützung bei jeder meiner Storys. Das macht die Probleme die ich manchmal habe einfacher.

Lg CoolerBenutzername
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Ich stolpere zurück, schaffe es jedoch mich auf den Füßen zu halten. Ein heftiger Wind hat die Luft erfasst und zerrt an meinem zitternden Körper. Ich kann die Kälte auf meiner Haut spüren und die Tränen, die sie mir in die Augen treiben. Meine Muskeln zittern und ich lasse meinen Blick ruckartig durch meine Umgebung schweifen, in der Hoffnung die Situation realisieren und irgendwie helfen zu können.

Theo, Peter und Malia sind losgestürmt und stürzen sich gemeinsam mit Scott auf die Ghostrider. Diese erwidern den Angriff ohne zu zögern. Sie ziehen ihre Waffen und treten meinen mutigen Freunden emotionslos gegenüber. Malia schlittert über den Boden. Wirbelt dabei buntes Laub und morsche Äste auf und bringt mit ihrem ausgestreckten Bein gleich zwei Ghostrider zu Fall. Scott duckt sich derweilen unter einer Peitsche hinweg, bevor er den Angreifer mit einem gezielten Schlag gegen die Brust durch die Luft befördert und er leblos gegen einen Baumstamm prallt. Ich schnappe erschrocken nach Luft, werde im selben Moment jedoch zurückgerissen. Eine Hand bohrt sich unangenehm fest in meinen Arm, bevor der Druck sekundenspäter wieder verschwindet und eine dunkle Gestalt an mir vorbeihuscht und einen Ghostrider, der mich ansonsten erwischt hätte, zu Fall bringt. Ich kreische vor Schreck auf und taumele wenige Zentimeter zurück. Dabei stolpere ich über einen Ast und stürze. Dieses Mal ist niemand da, der mich auffangen kann und somit lande ich im Dickicht des Waldes. Irgendetwas Spitzes bohrt sich in meinen Unterschenkel, meine Handflächen vergraben sich im Unterholz und ich kann das weiche Laub und das morsche Holz auf meiner pulsierenden Haut spüren.

Ich reise meinen Kopf nach oben und erblicke Theo, der nur wenige Meter von mir entfernt steht. In dieser Sekunde bückt er sich und schleudert einen Ghostrider über seine Schulter, sodass er zu Fall gebracht wird und bewegungslos im Laub liegen bleibt. Gleichzeitig schwingt er mit einer schnellen Bewegung herum, streckt sein Bein durch und tritt damit einem zweiten Angreifer in die Brust. Auch er wird durch die Luft geschleudert und landet nur wenige Zentimeter von mir entfernt auf den silbern glänzenden Zugschienen. Erschrocken zucke ich zusammen und rutsche panisch von ihm weg. Dabei stößt mein Rücken ebenfalls gegen die Zugschienen und mit meinen Fingern ertaste ich das kalte Metall. Als ich den Kopf wieder hebe, steht Theo plötzlich vor mir. Er hat die Hand ausgestreckt und schaut auf mich herab. Seine dunklen Haare hängen ihm ungemacht in die Stirn und ein dünner Schweißfilm hat sich auf seine Haut gelegt. Seine Augen leuchten in einem grellen Orange und ich kann die spitzen Zähne sehen, die sich zwischen seinen Lippen erkennbar machen. Sekundenlang starre ich ihn an. Ignoriere seine ausgestreckte Hand, bis ich realisiere, dass ich keine Angst vor ihm habe. Auf eine komische Art und Weise vertraue ich ihm sogar.

Mit dieser Erkenntnis im Kopf umfasse ich seine Hand und genieße die Wärme, die sie ausstrahlt. Als er mich auf die Füße zieht, spüre ich die Kraft die durch seinen Körper fließt und dankbar lande ich in seinen kräftigen Armen. Wir umarmen uns und kurz bin ich überrascht, dass er die Nähe kommentarlos zulässt. Doch dann drückt er mich sanft von sich und mustert mich mit einem besorgten Blick. Dabei hält er meine Hände weiterhin fest umklammert und seine warmer Griff fühlt sich wie ein sicherer Schleier an. „Du musst von hier verschwinden," seine Stimme klingt tiefer als gewohnt und ein unterschwelliges Knurren begleitet seine warnenden Worte. Im selben Moment lässt er seinen Blick wachsam durch die Umgebung schweifen und lockert den Griff um meine Hände, bis er sie komplett loslässt. Sofort verschwindet die Wärme von meiner Haut und ich habe das Gefühl, auch einen Teil seiner Sicherheit zu verlieren. Plötzlich habe ich das Bedürfnis, nachzufragen, wie er den Angriff im Krankenhaus überlebt haben kann.

„Charley," er scheint zu bemerken, dass ich seine Worte zwar gehört, aber nicht wirklich verstanden habe. Er umfasst meine Schulter und rüttelt mich leicht durch. Jetzt bin ich aufmerksam genug, um seine Worte zu verstehen. „Du musst hier weg. Du hast keine Chance gegen sie." Ich weiß, dass er es nicht als Beleidigung meint. Im selben Moment nehme ich links von mir eine Bewegung wahr. Ich werde von einem Schlag getroffen und während brennende Schmerzen durch meinen Kiefer strömen, spüre ich ich wie ich kurzzeitig von den Füßen gerissen werde und dann taumelnd um mein Gleichgewicht kämpfe. Derweilen stürzt sich Theo auf den Überraschungsangreifer und gerade als ich wieder einen sicheren Stand gefunden habe, schafft er es den Ghostrider zu überwältigen. In derselben Sekunde ertönt ein lautes Rattern und ich glaube das warnende Hupen eines Zuges hören zu können.

Ich fahre herum.
Gleißend helle Scheinwerfer finden einen Weg durch die Baumstämme und in einiger Entfernung kann ich den Ursprung erkennen. Ein alter Zug. Verwundert starre ich die näher kommende Eisenbahn im ersten Moment tatenlos an, bis ich realisiere, dass das der Zug sein muss von dem Scott gesprochen hat. Falls die Ghostrider es schaffen sollten, alle Bewohner in Beacon Hills auszulöschen, würden sie endgültig in den Zug steigen und sich selbst in Ghostrider verwandelt und mit ihnen weiterziehen. Mein Blick schweift suchend durch die Umgebung, bis er auf Scott landet. Er kämpft in dieser Sekunde gegen Mr. Douglas und ich kann den humpelnden Schritt und das Blut auf seinem Körper sehen. An seinem aufmerksamen Blick erkenne ich, dass auch er den näher kommenden Zug bemerkt. Er ruft Malia etwas zu, dass sie nicht zu hören scheint. Mr. Douglas  tritt zufrieden lächelnd auf ihn zu, greift jedoch nicht an. Erneut fährt Scotts Blick panisch durch die Umgebung, bis er mich und Theo neben den Zugschienen erblickt.

„Die Weiche!"
Im ersten Moment glaube ich, seine Worte im Lärm des Kampfes falsch verstanden zu haben. Doch dann hebt mein bester Freund den Arm und während Mr. Douglas ihn wütend knurrend angreift, folge ich seiner zeigenden Bewegung. Zwischen heruntergefallenem Laub und der durchdringenden Dunkelheit erkenne ich nicht nur die metallischen Schienen, sondern tatsächlich eine Handweiche, die die Zugschienen in zwei Wege teilt. In dieser Sekunde spüre ich Theo neben mich treten und mein Blick landet ruckartig auf ihm. Er hat eine blutende Wunde an der Stirn und ein langer Kratzer zieht sich über seine Brust. „Du musst hier weg!" Erneut legt sich seine Hand um mein Handgelenk und als er versucht mich wegzuziehen, stemme ich mich mit aller Kraft dagegen.

„Wir müssen den Zug umlenken," ich reise meine Hand aus seinem Griff und streiche mir die widerspenstigen Haare aus dem Gesicht. Mr. Douglas verpasst Scott in diesem Moment einen harten Faustschlag. Er strauchelt und presst sich seine Hand fest gegen den Unterkiefer. Malia kämpft nur wenige Meter entfernt mit drei Ghostrider gleichzeitig und schafft es nur durch wenige Millimeter einem Peitschenhieb auszuweichen. Peter wird in dieser Sekunde von vier der Reiter auf den Boden gedrückt und fünf weitere steuern in diesem Moment auf mich und Theo zu. Ich spüre den besorgten Blick des Jugendlichen auf mir und seine Augen scheinen mich dazu drängen zu wollen, einen Rückzieher zu machen und zu fliehen. Doch während meine Muskeln zuvor noch vor Angst paralysiert waren, pulsiert nun eine unüberwindbare Motivation durch meinen Körper. Ich kann helfen. Ich kann dabei helfen die Ghostrider zu besiegen, meine Freunde aus ihren Fängen zu befreien und mich selbst zurück in die Realität zu holen.

Mein Blick fällt auf meine vor Aufregung zitternden Finger. In der Zwischenzeit ist das schwarze Narbengewebe so weit vorgedrungen, dass es meine gesamten Hände überzieht. Die schwarze Haut glänzt in der Nacht und ähnelt immer mehr dem Aussehen der Ghostrider. Ich weiß, dass sich das Narbengewebe schon längst über meinen Oberkörper zieht. Ich spüre ein unangenehmes Kribbeln an meinen Beinen und an meinem Hals. Wenn Theo recht hat, werde ich schon bald einer von ihnen sein und in diesem Moment strömt ein weiterer Schwall Adrenalin durch meinen Körper.

Ich kann helfen.
Ich kann das alles beenden.
Meine Freunde retten.
Und vielleicht auch mich selbst.

Ich werfe Theo einen kurzen, entschuldigenden Blick zu. Er starrt mich wortlos an. Dunkles Blut läuft über sein Gesicht und selbst im schwachen Licht des Mondes scheinen seine Augen grell zu leuchten. Jedoch kann ich in seinem Körper die Enttäuschung sehen, dass ich seine Warnung in diesem Moment ignoriere. „Gib mir Deckung," rufe ich dem dunkelhaarigen Jungen über den Lärm des Kampfes zu. Ich schenke ihm noch ein kleines, entschuldigendes Lächeln, bevor ich mich von ihm wegdrehe und mit einer ruckartigen Bewegung losstürme.

Psychotic  [Teen Wolf FF ~ Theo Raeken]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt