Eifersüchtig

17.7K 632 73
                                    

Olivia p.o.v.

In der zweiten Stunde hatte ich Bio. Mit Pete. Und hoffentlich ohne Alessandro. Jetzt war er noch nicht zu sehen. So weit, so gut.
Vor dem Bioraum, den unsere Lehrerin aufschließen würde, wartete ich auf die anderen.
Ich war die Erste hier.
Kein Wunder, wenn man bedachte, wie schnell ich aus meinem Mathekurs gezischt war, .als wäre ich auf der Flucht. Was ja nicht so weit her gegriffen war...

Da vorne kam endlich Pete.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue fragte er mich:
"Was ist denn mit dir passiert? Hattest du heute einen Überraschungstest? Oder warum siehst du so fertig aus?"

Kurz sah ich mich um, aber es waren noch nicht viele da. Also senkte ich lediglich die Stimme, als ich antwortete:

"Ich musste eine ganze Stunde lang meinen Mate ignorieren. Der neben mir saß. Du kannst dir vorstellen, dass das nicht ganz leicht war."

Statt Mitleid mit mir zu haben, zuckte Pete nur die Achseln.

"Sorry, Livvy, aber das hast du dir selbst zuzuschreiben. Du weißt, was ich davon halte."

Ich seufzte. Ja, er hatte mir seine Meinung bereits gesagt. Deutlich genug. Trotzdem. Ich brauchte jetzt jemanden, der mich aufbaute.

"Willst du mich etwa nicht bemitleiden?", fragte ich schmollend.

"Hmm.". Gespielt nachdenklich machte Pete die Denkerposse.
"Ähmm ...nope. Aber ich will dir einen guten Rat geben, Livvy: mach dich an ihn ran und hab Spaß mit ihm."

Solange du noch kannst. Er sprach es nicht aus, aber diese Worte hingen zwischen uns in der Luft. Ich sollte die wenige Zeit, die mir blieb, nutzen. Mit meinem Mate. Wenn es nach Pete ging.

Dann seufzte er jedoch auf.
"Aber ich will kein Arschloch sein. Wie wär's, wenn wir uns heute einen guten Film angucken? Zur Ablenkung?"

Ich lächelte ihn breit an. Letztendlich konnte man immer auf Pete zählen. Und Ablenkung konnte ich gut gebrauchen.

"Das wäre super! Nach der Schule bei dir?"

"Klar. Paul ist heute auch bei einem Freund, dann haben wir unsere Ruhe."

Paul war sein kleiner Bruder. Ich fand ihn mega süß, aber Pete nervte er nur.

Bevor ich was entgegnen konnte, kam auch schon die Lehrerin und schloss unseren Raum auf.
Zusammen mit Pete ging ich hinein und setzte mich neben ihn in die zweite Reihe.

"Hey, Liv, hey, Pete.", begrüßte uns da auch schon Maria und setzte sich neben mich.

"Ihr glaubt es nicht, in meinem Geschichtskurs hat sich so 'ne Blondine, ihr wisst schon, die Neue, an Mark rangemacht! Hat ihn einfach an sich gezogen und geküsst!"

Verblüfft sah ich sie an. Die blonde Zicke? Aber die hatte doch einen Mate. Warum sollte sie jemand anderen küssen?
Das ergab keinen Sinn. Außer sie wollte ihn eifersüchtig machen...aber unter Mates bestand da für gewöhnlich kein Bedarf. Die waren auch so schon verrückt nach einander. Vielleicht wollte sie ihn ärgern?

"War so ein großer Braunhaariger in der Nähe?", fragte ich Maria neugierig.
"Weil ich glaube, das ist ihr Freund. Vielleicht wollte sie den ja eifersüchtig machen."

Maria dachte kurz nach.
"Ja, jetzt wo du es sagst. Da war schon so ein Typ, der ziemlich wütend aussah. Aber er hat nichts dagegen gemacht."
Sie zuckte die Schultern.
"Und Mark hat sich auch nicht gewehrt. Im Gegenteil, dem hat's gefallen. Aber ihr kennt ja Mark."

Allerdings. Mark machte so ziemlich mit jeder rum.

Bevor wir weiterreden konnten, fing bereits der Unterricht an.
Genetik. Wenigstens ein spannendes Thema.

-----------------------------------------------------------

Nach dem Unterricht gingen wir aus dem Bioraum.
"Ich hab jetzt Physik. Bei Herrn Müller.", jammerte Maria gerade.
Zwar mochte sie Physik, aber der Lehrer war eine Schlaftablette.
Wenn man bei dem nicht einschlief, musste man schon eine Superkraft besitzen.

Ich wollte gerade was sagen, als Peter mir zuvor kam.
"Wenigstens hast du jetzt nicht Mathe bei Herrn Hartmann. Ich hab jetzt schon keinen Bock auf diese Stunde. Danach funktioniert mein Hirn für den restlichen Tag nicht mehr."

Ich riss gespielt erstaunt die Augen auf.
"Du hast ein Hirn?", Meine Stimme ließ ich ungläubig klingen. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, ihn zu necken.

Er warf mir nur ein müdes Lächeln zu.
"Haha. Wie lustig.", machte er.

Ich grinste ihn nur spitzbübisch an.

Er verdrehte die Augen.

"Treffen wir uns dann nach der Schule vorm Eingang? Du weißt schon, für deine Ablenkung.", fragte er mich.

Ich nickte zustimmend.
"Genau. Bis dann.", mit einem Lächeln verabschiedete ich mich von ihm und wollte mich gerade auf zu meinem nächsten Kurs machen, als ich bemerkte, wie jemand zu uns sah.

Braune Augen waren auf mich gerichtet. Ich hielt den Atem an. Oh oh. Er sah wütend aus. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
Jetzt schwenkte sein Blick zu Peter und da kam er auch bereits auf uns zu. Eindeutig wütend, wenn ich seine geballten Fäuste richtig interpretierte.

Fuck. Er hatte doch nicht etwa gehört, was Pete gesagt hatte?
Und dann falsch interpretiert?
Wenn ja, hatte ich ein ganz schönes Problem.
Obwohl....nun ja, wahrscheinlich war es eher Pete, der ein Problem hatte...

I'm sorry, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt