Kapitel 13

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Nach einer Weile öffnete sich die Tür und Mutter trat mit einem Tablett ein.

Ich sah auf. Es war sicher Zeit fürs Frühstück.

"Frühstück", säuselte sie und rang mir damit ein leichtes Lächeln ab. Ich setzte mich auf.

Ich stand auf und trat gewohnheitsgemäß ans Fenster. Es war eine völlig andere Landschaft als zu Hause.

Ich wollte aus dem Bett rutschen, doch Mutter hielt mich fest. "Sitzen bleiben! Du bist eh schon schwach genug." Ich rutschte unsicher zurück auf die Bettkante.

Hinter dem Haus lagen Felder und am Rand ließ sich das Dach einer Hütte erahnen. War das das Haus von dem Neos Mutter gestern gesprochen hatte?

Mir wurde ein Teller mit Brot in die Hand gedrückt, dazu Obst, Käse und Schinken. Genau dasselbe wie auf dem zweiten Teller.
Ich atmete tief den Duft des frischen Brotes ein und schloss dann kurz die Augen. Es roch wie früher.

"Ist das euer Haus?"

"Ja", sagte meine Mutter und begann mir die Haare zu entknoten, in dem sie mir ihrer Hand immer wieder drüber strich. Es gab nur ein weiteres Haus in der Gegend.

"Ah!" Ich drehte mich wieder um.

"Dein Essen steht auf dem Nachttisch, ich brauche erstmal einen Kamm", meinte sie und verschwand kurz im Bad.

Ich setzte mich auf die Bettkante. "Du musst nicht auf mich warten."

Ich sah kurz in seine Richtung, starrte dann aber wieder recht unbeteiligt auf meinen Teller.

Ich griff nach meinen Teller und nahm mir eine Weintraube.

Mutter kam wieder und bearbeitete meine Haare mit dem Kamm. Sie waren wirklich schrecklich verfilzt und immer wieder rupfte sie mir Haare aus, bei dem Versuch sie zu kämmen.

"Vielleicht klappt es besser, wenn man sie wäscht", schlug ich vor.

Doch Mutter war schon fertig und band sie mir hinten zusammen.
"Jetzt sieht man auch dein Gesicht mal wieder."
Sie hatte augenscheinlich nicht verstanden, dass ich gerade das nicht gewollt hatte, oder sie verhinderte bewusst, dass ich mich verstecken konnte.

Ich lächelte.

"Dann esst ihr beiden mal", meinte sie lächelnd und ging.
Ich starrte noch immer mit leerem Blick auf meinen Teller.

"Willst du nicht essen?"

"Regel", sagte ich leise. Vermutlich würde mir in kürzester Zeit schlecht werden, wenn ich mir jetzt schon etwas nahm.

"Ich habe schon angefangen, außerdem habe ich...Hm, ja..." Ich nahm den Käse.

Zögernd nahm ich eine Weintraube, dann wartete ich, ob die Übelkeit kam und als nichts passierte, nahm ich mir noch eine.

Er aß langsam und sah sonst starr auf seinen Teller.
Ich sah hinunter auf meinen Teller. Es war meine Schuld, dass es ihm nicht gut ging. Ich wollte nichts mehr essen.

Ich arbeitete mich langsam durch meinen Teller. Viele Dinge davon hatte ich Jahre nicht mehr gegessen und ich hatte ganz vergessen, wie Obst wirklich schmeckte. Irgendwann sah ich hinüber zu Cheveyo und stoppte. Er aß gar nicht mehr. "Herr, wollt Ihr nicht noch etwas essen?"

"Nein, ich habe keinen Hunger."

"Fühlt Ihr Euch nicht gut?", fragte ich leicht besorgt und stellte meinen Teller auf den Nachttisch.

Aus der Asche zu neuem LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt