Kapitel 24

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Und der nächste Stein und der nächste, wenn an einem Ort keine mehr waren lief ich zum nächsten, bis ich so erschöpft war, dass ich einfach umkippte.

Ich war gerade mit dem Schlitten wieder gekommen als Neo umfiel. "Ah, Neo!" Ich ließ das Seil los und lief zu ihm. "Neo?" Er war ohnmächtig geworden. Ich rüttelte ihn sanft.

"Ich glaube, er war zu erschöpft, er hat vorhin schon geschwankt, wollte aber nicht aufhören. Er hat fast die Hälfte der Steine alleine verladen", meinte eine Frau, die gerade mit einer anderen einen mittelgroßen Stein auf einen der Wagen verlud.

"Ich habe ihm eben noch gesagt, er soll schlafen gehen."

"Er fühlt sich verantwortlich, wenn er könnte, würde er vermutlich alles alleine machen."

Fragte sich nur für wen er sich verantwortlich fühlt, für alle hier oder mir gegenüber.
"Ich nehme ihn mit zu Togos Haus. Es ist hier ja nicht mehr viel."

"Macht das. Wir schaffen das auch alleine."

Ich hob Neo auf meinen Rücken und trug ihn zum Haus. Dort legte ich ihn in das Bett unten und deckte ihn zu.

Mir war unglaublich warm und ich schwitzte. Anscheinend bekam ich jetzt auch noch zu allem übel ein Fieber. Als hätten wir nicht schon genug Sorgen.

Ich saß neben ihm. Er glühte. Ich schnappte mir Wasser und ein Tuch um es ihm auf die Stirn zu legen.

"Cheve...nich...weg...", murmelte ich in einem Albtraum gefangen.

"Ich bin hier", sagte ich und erneuerte immer wieder das Tuch bis ich selber im Sitzen einschlief.

Als ich halbwegs zu mir kam, zog ich Cheveyo ins Bett. Im Sitzen konnte er bestimmt nicht gut schlafen.

Ich grummelte und öffnete die Augen. Sofort richtete ich mich auf und spülte den heruntergefallenen Lappen aus. "Du bist wach?"

Ich öffnete die Augen wieder und nickte. "Tut mir leid, dass ich einfach umgekippt bin."

"Wieso entschuldigt du dich dafür?"

"Weil ich dir damit noch mehr Sorgen gemacht habe." Ich setzte mich auf.

"Die Sorgen habe ich mir schon gemacht bevor wir überhaupt angefangen haben Steine zu bewegen."

"Ich sollte wieder raus und weiterarbeiten, es ist noch so viel zu tun", meinte ich und stand auf.

"Hiergeblieben!" Ich packte ihn und zog ihn zurück. "Du hast Fieber, liegen bleiben. Du musst gesund werden bevor hier etwas passiert."

"Aber was ist, wenn sie heute schon angreifen? Ich habe mich nur überanstrengt. Es geht schon wieder. Ich esse und trinke was, dann kann ich wieder arbeiten."

"Nein, liegen bleiben. Ich kümmere mich darum."

Zögernd nickte ich. Es hatte ja doch keinen Zweck ihm zu widersprechen.
"Ich komme nach, wenn das Fieber weg ist."

"Ja, aber bleib wirklich liegen."

Ich nickte. "Kann ich wenigstens aufstehen um mir was zu essen und zu trinken holen?"

"Ich hol es."

"Danke."

Ich stand auf und reichte ihm alles. Dann ging ich wieder nach draußen.

Keine drei Stunden später war ich auf den Beinen und inspizierte die zweite Baustelle, den Palast. Seine hohen Mauern und das große Metalltor, waren im Notfall unser letzter Rückzugsort. Von der Treppe konnte ich bereits die ersten Teile der neuen Mauer sehen, die die Ruinen überragten. Anscheinend war die Nacht durchgearbeitet worden.
Das Metalltor hatte einige rostige Stellen und ich begann sie ausgebaut zu bearbeiten. Ich war der einzige, der sich mit Metallbearbeitung auskannte und das Werkzeug hatte. Das Metall zum Flicken hatten wir überall aus den Ruinen zusammengesammelt. Togo saß bei mir auf dem Boden und reichte mir immer wieder Dinge an.

Aus der Asche zu neuem LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt