The diary - H.S. German ✔

Kapitel 9

Ich stieg aus dem Bus und lief in Richtung Schule. Plötzlich nahm jemand mein Handgelenk und zog mich um die Ecke. Ich wollte gerade aufschreien, doch dann blickte ich in zwei unverwechselbare grüne Augen.

Bevor ich etwas sagen konnte, öffnete er seinen Mund: "Guten Morgen, wie gehts?"

Was? Seit wann fragt er bitte wie es mir geht und warum tut er so als wär nichts gewesen?

"Gut." Sagte ich genervt und wollte mich wieder umdrehen. Er jedoch hielt mich wieder am Handgelenk und zog mich zurück.

"Megan es tut mir leid."

"Schön für dich."

"Es tut mir wirklich leid. Ich wollte kommen, aber etwas ist dazwischen gekommen."

"Achso, aber mir Bescheid sagen konntest du nicht ja?? Ich habe fast eine Stunde auf dich gewartet Harry!"

Ich spürte wie mir langsam die Tränen kommen, doch ich durfte nicht wieder weinen. Nicht jetzt. Nicht vor Harry.

"Wie hätte ich es dir denn sagen sollen?! Ich habe weder deine Nummer, noch weiß ich wo du wohnst. "

Ok irgendwie hatte er schon recht. Aber deswegen ist noch lange nicht alles gut. Meine Mutter hat mich wegen IHM geschlagen und ich habe mich wieder wegen IHM geritzt.

"Was war denn bitte so wichtig, dass du mich einfach sitzen gelassen hast?!"

"Das ist nicht deine Sache. Megan übertreib doch nicht, es war nur ein dämliches Date zu dem ich nicht kommen konnte!"

"Für dich, Harry, war es nur ein dämliches Date. FÜR DICH!. Aber dieses dämliche Date hat mein Leben schlechter gemacht, als es schon ist! Ich dachte mein Leben wär schon scheiße und es geht nicht schlimmer. Doch dann kamst DU!

Denkst du ich hab nicht schon genug Probleme mit deinen Scheiß Freunden?! Denkst du ich habe so ein tolles, fröhliches Leben wie du?

Wegen DIR habe ich mich gestern mit meiner Mutter gestritten.

Wegen DIR ist es so weit gekommen, dass meine Mutter, meine eigene Mutter, mich geschlagen hat."

Die letzten Sätze flüsterte ich nur noch, denn ich konnte mir meine Tränen nicht mehr verkneifen.

Harry sah mich nicht mehr an, sein Blick war gesenkt.

"Weißt du wie es ist, jeden Tag alleine zu Hause zu sitzen?! Weißt du wie es ist sich jeden Tag in den Schlaf zu weinen?! Weißt du wie es ist, zu wissen dass sich deine eigene Mutter nicht für dich interessiert?! Weißt du wie es ist von der eigenen Mutter geschlagen und fertig gemacht zu werden? Verdammt, natürlich weißt du es nicht!."

Ich schaute ihn an, doch sein Blick war immer noch auf dem Boden fixiert.

Es herrschte eine unheimliche Stille. Minuten vergingen, in denen keiner etwas sagte.

"Natürlich weißt du es nicht.." flüsterte ich, drehte mich um und fing an zu wegzulaufen.

"Fuck, nein." Schrie er. Ich drehte mich wieder zu ihm und sah direkt in seine Augen und merkte wie sie glänzen.
Er weinte.
"Nein, ich weiß nicht wie es ist von der eigenen Mutter fertig gemacht zu werden.

Aber ich weiß wie es ist, jeden Tag vom eigenen Vater gedemütigt zu werden. Ich weiß wie es sich anfühlt alleine zu sein. Und ja ich weiß, wie es ist vom eigenen Vater geschlagen zu werden!"

Harry wird von seinem Vater geschlagen?!

"Was?" Fragte ich und ging wieder auf ihn zu.

Er nickte und schaute weg. Man merkte wie unangenehm ihm diese Situation war.

Ich wusste nicht was ich sagen soll.. Um ehrlich zu sein hatte mich das jetzt sehr überrascht. Harry Styles, der sonst immer andere mobbt und fertig macht, wird von seinem Vater geschlagen. Das hätte ich mir niemals vorstellen können.

Und schon wieder herrschte Stille zwischen uns. Eine angenehme Stille. Jeder von uns war in seinen Gedanken versunken und wusste nicht was er sagen soll.

Plötzlich hob er seinen Kopf und schaute direkt in meine Augen. Seine Augen waren rot und man sah, wie verletzt er ist. Das erste mal in meinem Leben sehe ich wie es Harry schlecht geht.

"Megan es tut mir wirklich leid" sagte er ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

Was soll ich sagen? Soll ich ihm verzeihen und so tun als wären die letzten 24 Stunden nie geschehen??

Doch bevor ich darüber nachdenken konnte, nickte ich und lächelte ihn leicht an.