Kapitel 17

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Nach einer langen Busfahrt kam ich endlich zu Hause an. Ich öffnete die Tür, zog meine Schuhe aus und wollte sofort in mein Zimmer, aber mein Vater hielt mich auf. "Wooooo waaaarst duuuuu Harooold?" Er war mal wieder betrunken. Ist ja nichts neues mehr. "In der Schule." Sagte ich knapp.

"Duu hattest vor 3 Stunden Schluss. Also, wo warst du Kleiner?" Musste er mich so provozieren? Als ob es mir nicht schon scheiße genug geht! "Kann.dir.egal.sein." Zischte ich hervor und betonte jedes einzelne Wort.
Im nächsten Moment lag seine flache Hand schon an meiner Wange.
Das reicht jetzt. Das lasse ich mir nicht gefallen! Ich wollte gerade meine Hand heben um ihn ins Gesicht zu schlagen, da nahm er mich schon am Kragen und drückte mich gegen die Wand.
"Du kleiner Nixnutz, wolltest du mich gerade schlagen? Ich bin dein Vater!" Er boxte mich mit der anderen Hand in meinen Bauch, worauf ich zusammen zuckte. "Sei nicht so eine Pussy, Harold." Und schon folgte der nächste Schlag. Dieses Mal traf er meine Nase. Ich spürte wie das Blut runter floss und er ließ mich daraufhin los. "Wie eklig du bist! Geh dich waschen. Du bist ja zu nix nutze! Wenn du schon nach ein paar Schlägen so kaputt bist!"

Mit diesen Worten verließ er das Haus und ließ mich am Boden liegen. An jedem anderen Tag hätte ich mich gewehrt. An jedem anderen Tag, hätte ich ihn bis aufs Übelste beleidigt. Aber heute nicht. Ich habe das alles verdient. Und er hat recht, ich bin zu nichts nutze. Das einzige was ich kann, ist es unschuldige kleine Mädchen in den Tod zu treiben. Ich verdiene es nicht besser! Im Gegenteil, ich verdiene es noch viel schlimmer!

Ich humpelte in mein Zimmer, legte mich einfach in mein Bett und nahm mein Handy raus. Das einzige was ich jetzt brauchte, war gute Musik. Ich schaltete irgendeinen Radiosender ein, aber da lief nur "Night changes" oder so von irgendeiner Band. Auf so eine Schnulze hatte ich jetzt echt kein Bock. Ich schaltete es aus und setzte mich wieder auf.
Egal was ich tat, ich hatte immer wieder Megans Bild im Kopf. Wie regungslos sie im Bett lag. Und schon wieder kamen mir die Tränen. Das ist alles nur meine Schuld! Wieso habe ich nur zugelassen, dass Louis so mit ihr umgeht?!

Louis.
Ohne ihn könnte Megan jetzt noch leben. Ich wette das tut ihm jetzt noch nicht einmal Leid!
Aber was rede ich mir da wieder ein? Es war größtenteils meine Schuld. Ich schmiss mein Handy mit voller Wucht auf den Boden, ging zu meinem Schrank und wühlte rum, bis ich das fand wonach ich suchte. Die Pistole. Louis hatte sie mir mal besorgt. "Für alle Fälle" hatte er damals gesagt. Ich verstand bis heute nicht was er damit meinte, aber jetzt könnte sie endlich nützlich sein.
Ich steckte sie in meine Hose, rannte aus meinem Zimmer und verließ das Haus.

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Naaa was glaubt ihr was Harry vorhat? Wer es errät bekommt die Widmung im nächsten und auch letzten Kapitel :) ❤️

Dieses Kapitel widme ich Nachtsee721, weil sie die immer die süßesten Kommentare schreibt. ❤️ Danke, ich freue mich echt jedes Mal darüber. ❤️❤️

The diary - H.S. German ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt