„Hallo Marah!" Am nächsten Tag, lief Felix wieder, nachdem er sein Fahrrad abgestellt hatte, freudig auf Marah zu. Doch so wie immer, war Marah alleine und wich den Blicken von Felix aus.
Als er bei Marah ankam, erblickte er die stillen Tränen, die Marah über Wangen und Kinn liefen. Felix fragte sich insgeheim, was mit Marah los war, doch er sprach seine Frage nicht aus und schien sie auch gar nicht zu bemerken.
„Hallo Felix.", sagte Marah still. Ein leiser Schluchzer raubte ihr die Sprache, und ein dicker Kloß setzte sich in Marahs Hals fest.
Sie konnte nicht einmal mehr weinen, gar etwas tun. Etwas raubte ihr alle Energie, und sie wusste genau was es war. Sie selbst, sie selbst versuchte sich abzuschalten.
Doch Felix lächelte so breit, ignorierte Marah gekonnt, dass sie ein gezwungenes Lächeln auf ihre Lippen zauberte. Er redete ungeachtet weiter, Felix war einer von denen, denen man nichts über seine Gefühle erzählen konnte. Entweder er verstand es nicht oder er ignorierte die Aussage.
„Ich bin glücklich. Ich hatte gestern eine eins in Mathe. Und du?", fragte Felix. Marahs Mundwinkel sanken wieder, ihre Augen wurden leer. Sie hatte eine schlechte Note bekommen, ihre Mutter hatte das nicht gut aufgenommen. Sie war den Tränen nahe.
„Ich habe eine vier.", flüsterte sie. Sie wollte nicht an die Zeit zuhause denken, es war schlimmer als es sowieso schon war. Seit ihr Vater und ihr Bruder bei einem Autounfall umgekommen waren, war ihre Mutter nur ein Wrack. Sie trank, und das viel zu viel, sie nahm irgendwelche Tabletten, die ihr anscheinend ein Arzt verschrieben haben sollte.
Seitdem war ihre Mutter alles andere als nett zu Marah, doch sie musste weiter kämpfen, immerhin war sie die letzte, die ihre Mutter noch hatte
„Oh je. Und was sagte deine Mutter? Wie geht's dir denn damit?" Es war keine Absicht von Felix, doch wenn er fragte wie es Marah ging, zog sich ihre Laune um das doppelte herunter. Und an ihre Mutter wollte sie gerade erst recht nicht erinnert werden. Sie schlief bestimmt wieder auf der alten Couch vom Sperrmüll, die Marahs Mutter mitgebracht hatte, nachdem sie in eine kleinere Wohnung zogen.
„So wie immer.", antwortete Marah. Es war nicht mehr als ein Hauch. Ein Hauch von Antwort, und ein Hauch von Angst.
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„So wie immer"
Short Story|| „So wie immer" || Marah und Felix, Felix und Marah. So hieß es immer, obwohl sie kein Paar waren, denn sie waren beste Freunde. Bis zu diesem Tag, an dem sie sich ihrem Schicksalen stellen mussten, auf jeden Fall. Und in diesem Moment, in dem i...