„Hallo Marah!" Felix winkte ihr freudig von der anderen Seite des Schulhofes zu. Er lief, beinahe hüpfte, auf Marah zu, die wie immer still stand.
Diesmal schien sie jedoch wirklich sehr vertieft in ihre Gedanken zu sein, denn ihr leerer Blick schliff sanft an Baum und Bank vorbei, ohne daran hängen zu bleiben.„Hallo Felix." , sagte sie leise. Sie schaute ihren Freund nicht an, obwohl seine grünen Augen sich nach Marahs Blick sehnten.
Marah war es schon ein wenig peinlich. Sie stand jeden Tag an der gleichen Stelle, jeden Tag nur von ihrem Selbstmitleid umgeben. Ihre Mitschüler beobachteten sie kritisch, denn mindestens einmal in der Woche hatte Marah einen blauen Fleck, oder ein großes Pflaster.
„Warum hast du ein blaues Auge?" Auch Felix beobachtete sie aufmerksam. Wenn es nach ihm ginge, dann würde er am liebsten alle Geheimnisse von Marah erfahren. Immer wieder ist er gespannt was für eine Ausrede Marah benutzen würde, um die Wahrheit über ihre blauen Flecken und Wunden zu verstecken.
„Vom Fahrrad gestürzt.", stammelte Marah. Sie wusste, dass Felix sie immer fragen würde, doch zuckte Marah unter den Worten zusammen.
„Warum?" Felix war neugierig, gespannt. Er wollte unbedingt alles über Marah herausfinden. Doch das machte es ihr nicht gerade leicht. Und schnell musste sie sich eine neue Ausrede überlegen, die nicht zu abgehoben klang.
„Die Straße hatte Löcher." Marah stotterte. Felix kaufte es ihr auf keinen Fall ab. Marah wusste es und um ihre Unsicherheit zu verbergen, senkte sie ihren Kopf, wobei ihre dunklen Haare sanft in ihr Gesicht fielen.
„Welche Straße denn?" Felix wurde immer neugieriger, Marah immer verunsicherter. Er war enttäuscht, sie war enttäuscht. Felix senkte seinen Blick und das glückliche Lächeln schwand.
„..." Marah sagte nichts. Sie schwieg enttäuscht. Niemals hätte sie gedacht, dass es soweit kommen würde, dass sie ihren Freund anlügen musste.
„Wie geht's dir. Sei bitte ehrlich." Sogar Felix sprach leise, was ziemlich unüblich war. Er konnte den vorwurfsvollen Unterton in seiner Stimme nicht verbergen. Es versetzte Marah einen Stich im Herzen, ihr bester Freund war enttäuscht, von ihr.
„So wie immer." Marah konnte nicht die Wahrheit sagen. Es würde ihr das Herz brechen, denn Felix würde sich nicht wirklich darum bemühen, das Thema sanft anzugehen.
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„So wie immer"
Short Story|| „So wie immer" || Marah und Felix, Felix und Marah. So hieß es immer, obwohl sie kein Paar waren, denn sie waren beste Freunde. Bis zu diesem Tag, an dem sie sich ihrem Schicksalen stellen mussten, auf jeden Fall. Und in diesem Moment, in dem i...