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CHOI SAN . . . Ich habe mit meinen eignen Augen gesehen, wie Jiyeol mit einem Kerl auf dem Klo verschwand. Woran man daran zweifeln konnte war, dass beide in die Toilette der Jungs gingen. An dem Typen konnte man deutlich eine Beule im Schrittbereich erkennen, während Jiyeol ziemlich lustvoll schaute. Dreist, obwohl sein Freund grade in der Nähe ist.

Nur was soll ich tuen? Sollte ich Wooyoung Bescheid sagen, aber was wenn es ihn zu sehr verletzt. Soll ich hingehen? Obwohl dies extrem auffällig wäre und ich ziemlich Aufsehen erregen würde. Sollte ich Mingi oder Seonghwa aufmerksam machen? Einer der beiden würde es ausplappern. Soll ich meine Klappe halten? Wäre die beste Idee, aber dann habe ich schlechtes Gewissen.

Unzählige Fragen, Lösungen und Konsequenzen flogen gleichzeitig in mein Kopf hinein. Überlasteten mich dabei schon ein Stück, grade weil ich keine Ahnung habe, welchen Weg ich denn gehen sollte? Natürlich möchte ich das Wooyoung die Wahrheit kennt, aber ein gebrochenes Herz wäre schrecklich.

Würde es nicht sowieso irgendwann herausfinden? Aber vielleicht trennt er sich davor. Starrend hielt ich mein Blick auf den Tisch, griff durch mein Haar und gab kein einzigen Ton von mir. Ich bin in tiefen Gedanken, zwischen denen ich plötzlich ein leises Geräusch hörte was schlagartig lauter wurde. „San! San!" die Stimme kam von meinem besten Freund.

„Ah! Was ich bin da! Wo ist Shiber?!" quiekt ich auf, schaute dabei wie ein Irrer durch die Gegend, als wäre neben mir eine Bombe eingeschlagen. Wooyoung lachte, schaute mich dann aber mit einem Lächeln an. Jedoch zeichneten seine Augen ein Fragezeichen aus. Mein Blick wand sich dem Boden zu. „Was ist denn los? Sannie?" murmelte er, jedoch antwortete ich nicht.

Ich tue grad einfach so als wäre mein bester Freund einfach Luft, was nicht stimmt. Niemals würde ihn nach dem behandeln, doch die Fragen häuften sich und ungern möchte ich den Jüngeren davon erzählen. Ein gebrochenes Herz ist schlimmer als ein trauriger Moment. Aber zum Glück klingelte es zum Unterricht, was hieß, dass ich förmlich in den Klassenraum sprintete.

Wir haben nun Geschichte, der Lehrer ist meistens früher da als es zum Pausen Ende geklingelt hat. Wooyoung kam recht flott hinterher, setzte sich dann mit einem gesenkten Kopf neben mich. Der Jüngere versucht deutlichen Blickkontakt aufzunehmen, wollte was sagen als er sieht, dass ich ihn nicht einen Blick schenkte, doch der Lehrer fing eher an als Wooyoung.

Er schweigt als unserer Lehrer das Sprechen beginnt und schmollte einfach in die Richtung der Tafel. Er tut mir leid, sehr leid. Am liebsten würde ich den Jungen in meine Arme schließen und sagen, wie sehr es mir leid tut das ich so einen Mist gesehen habe. Aber wenn es um die Gefühle meines Schwarm geht, werde ich damit nicht handeln. Und eigentlich habe ich nicht das Recht mich einzumischen oder?

After school

Tief seufzt ich. Es fühlt sich an, als käme es aus den tiefsten meiner Lunge. Zwar ist der Unterricht vorbei aber die Laune des Blonden hat sich nicht verbessert, im Gegenteil. Dadurch das ich die zwei Stunden kaum mit ihm redete, nichtmal ein Blick schenkte, wurde Wooyoung trauriger. Hätte ich zwar nicht gedacht, da ich doch nur einen kleinen Teil unserer Freundschaft spiele.

Wie auch schon in der Pause, nahm ich keine Rücksicht auf Wooyoung und stürmte einfach aus diesem Gebäude hinaus. Wie sehr ich dies auch bereue, denn diesen Anblick hätte ich mir gerne gespart. Vor dem Haupteingang, draußen, bekam ich mit wie Jiyeol ihren Kerl aus der obersten Stufe küsst. Aber es ist nicht wie ein Freundschaftskuss, im Gegenteil, sie würgten sich schon glatt die Zungen rein.

Die Wut schlug direkt an. Auch wenn man es nicht darf, auch wenn ich jeden Menschen respektiere, am liebsten würde ich ihr eine Klatschen. Und das so fest, dass sie auf den Boden fällt nur um zu spüren, welchen Schmerz sie halbwegs in Wooyoung damit auslöst. Mein Blick war geschockt, bestimmt sah ich aus als hätte ich einen Geist gesehen.

Was auch Wooyoung merkte, als er hinter mir vor kam. „Oh San? Ist alles gut?" fragt er, legt seinen Arm dabei um mich. Es ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich meinen besten Freund ein Lächeln schenke. Und endlich schaute der Jüngere auch wieder glücklich aus. Es kam bestimmt sehr komisch rüber, aber ich stand dort und lächelte mein besten Freund einfach an.

Als wäre ich ein Psychopath der sein Opfer mit einem breiten Lächeln anschaut. Meinen besten Freund war es wohl auch komisch, denn er nickte einfach und ging von mir weg. „Wir sehen uns Sannie" murmelte er dabei. Ich schaute ihm noch hinterher, solange bis ich ihn nicht mehr sah. Dabei fiel mir ein, dass ich auch den Bus kriegen muss.

Eigentlich wollte ich grade losstürmen, jedoch spürte ich eine Hand auf meiner Schulter damit mich jemand mit Kraft gegen die Wand drücken konnte. Eigentlich hätte ich mich wehren können, aber diese Person überraschte mich komplett. Als ich dann mit dem Rücken an der Wand genagelt war, sah ich auch die Person dahinter. Es ist Jiyeol, die mich mit einem störrischen Blick anstarrte.

„Was hast du gesehen?" zischte die Dunkelhaarige in mein Ohr. Ihre Blicke würden töten, wenn dies möglich wäre. Aber ich gewährte ihr keine Antwort, denn ich tausche keine Worte mit einem Schlampe aus. Tut mir leid für meine Ausfälligkeit. „Ah! Du bist so ein verdammter Penner!" mit einer Wucht spürte ich plötzlich ihre Handfläche auf meiner Wange.

Sie hat mich geschlagen. Nacheinander verteilte sich der leichte Schmerz und ich musste achten, dass ich diesem Weib nicht eine zurück klatsche. Jedoch ging sie direkt nach der Körperverletzung von mir weg, laut fluchend. Und ich? Stand hier wie bestellt und nicht abgeholt, habe auch noch meinen Bus verpasst. Super gemacht, San.


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