Teil 18 - Heimlichkeit

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Sofort wurde es still im Raum und man konnte die Anspannung zwischen den beiden klar spüren. Auch Mitani-chan saß dort wie bestellt und nicht abgeholt. Der erste Kuss vor anderen Leuten schien ihr für den Moment etwas zu viel gewesen zu sein. Mit hochrotem Gesicht sah sie Iwa-chan nervös an. Großartig, Mein Freund. Diese Unordnung wieder ins richtige Licht zu Rücken würde nicht einfach werden. Dabei sollte er doch auf Midoris ersten Schritt warten. Seufzend ließ ich Meinen Blick zu Yuji herüber wandern, der den Spiker herausfordernd ansah. 'Bitte nicht', dachte ich nur bei mir und wusste sofort was kam, als er den Mund öffnete. "Ich bezweifle, dass du dafür ne Lizenz hast." Sein Grinsen wurde noch ein Stück verschmitzter. Er hatte recht, den theoretisch hatte Iwa-chan keinen Anspruch auf die Nähe unserer Managerin. Ob er sich dessen bewusst war, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Wieder sah ich zu dem vor Wut keimenden Spiker. Es fehlte nicht mehr viel und er würde eskalieren. Ich kannte Iwa-chan lang genug um seine Stressgrenze zu kennen. Der Muskelprotz hatte durchaus einen klaren Verstand. Doch fiel dieser in Midoris Gegenwart viel zu schnell aus. "Die brauche ich dafür nicht", grollte die Stimme meines Freundes durch den Raum. Innigst hoffte ich darauf, dass Terushima einfach schweigend Ruhe geben würde, doch so viel Glück war mir nicht vergönnt. "Dann sehe ich keinen Grund mich zurück zu halten.", grinste der Captain der Johzenji provokant zu unserem Vize. Langsam ging er einen Schritt auf den Blondschopf an Iwas Seite zu. Der Dunkelhaarige fixierte seinen Feind und mit jedem Zentimeter, den er näher kam, sah man wie sein Puls in die Höhe schnellte. Diese Jungs würden dieses Wochenende noch für eine Menge Drama sorgen, so viel stand fest. Seufzend erhob ich mich von meinem Platz und wollte Yuji gerade abfangen als eine weibliche Stimme unsicher zu meinem Ohr Drang. Verwundert sah ich herüber zu Mitani-chan, welche ihre Rechte in Das Shirt des Spikers gegraben hatte. Sofort löste sich seine Aufmerksamkeit von Terushima und fiel auf seine Angebetete. Er wurde binnen weniger Sekunden entspannter als wie ich es kannte und sah sie mit einem sanften Blick an. "Was ist?", fragte er ruhig und ich konnte ganz klar erkennen wie mein bester Freund seine Stimme kontrollierte. Er wollte keineswegs ruppig auf Mitani-chan wirken. "Ich will noch etwas trainieren gehen... Komm bitte mit." Man sah dem Mädchen an, wie unsicher sie sich in dieser Situation fühlte. Sie wusste, dass alle Augen auf ihr lagen und wie brenzlig die Situation zu sein schien. Dennoch konnte ich erkennen, wo sie damit hin wollte. Sie wollte die beiden Streithammel auseinander bringen und ich war ihr unglaublich dankbar, dass sie um ihren Einfluss auf Iwa-chan wusste. Sofort sprang ich auf und schnappte den Schlüssel zur Turnhalle. "Iwa-chan!", rief ich ihm nur kurz zu und warf sofort den kleinen Metallbatzen als seine Aufmerksamkeit auf mir lag. Verwundert sah er mich mit dem Schlüssel in der Hand an. "Lass deine Herzensdame nicht warten." Er kannte mein aufgesetztes Lächeln mehr als jeder andere. Genau deswegen wusste er sofort, welche Bedeutung dieser Satz für ihn hatte. 'Verzieh dich, ich kümmere mich hierdrum.' Stumm sah er kurz zu dem Blondschopf neben sich und stand dann auf. Sie folgte mindestens genauso leise und als die beiden durch die Tür verschwunden waren, spürte ich wie plötzlich alle Blicke auf mir lagen. Mit einem Seufzer stemmte ich meine Hände in die Hüfte und sah zu in die Runde. "Also schön, wir haben denke ich genug gespielt." Sofort schmollte Yuji auf und sah zur Tür. "Dabei hab ich noch nichmal meine Süßigkeit bekommen.", seufzte er gespielt und ich konnte nicht anders als neben ihn zu treten. Dieser Typ machte mich kirre. Sobald er das Gelände betrat, herrschte Trubel. "Und du wirst es nichtmal berühren, mein Freund.", gab ich ihm mit einem Lächeln und bedacht tiefer Stimme zu verstehen. "Dieses Bonbon hat nämlich einen Namen drauf." Sofort hörte ich Kindaichis Stimme durch den Raum Schellen. "Iwaizumi-senpai und Mitani-senpai haben was miteinander?" Die Worte klangen noch ungläubiger aus seinem Mund als ich sie je hätte vermitteln können. Seufzend suchte ich nach der passenden Erklärung für die Situation der beiden. Ich konnte nach dem Auftritt des Spikers wohl schlecht sagen 'Sie sind nur Freunde mit Vorzügen.' Grummelnd gab ich zu verstehen, dass mir die Situation eindeutig zu viel wurde. Warum hielt ich diesem Neandertaler auch noch den Rücken frei? "Die beiden haben eine Art geheime Beziehung." Mein Körper fiel unsanft zurück auf den Boden, als ich mich an meinen Platz begab. "Also wäre es super, wenn ich eure Finger von unserer Managerin lassen könntet und eventuell auch die beiden entscheiden lasst, wann sie es offiziell machen. Ist schließlich auch ihre Angelegenheit, oder?" Die anschließende Stille nahm ich als Einverständnis entgegen und sah herüber zu Terushima. Es brodelte in ihm. Man konnte sehen, wie er einen Weg suchte an Mitani-chan heran zu kommen. Irgendwie hatte ich eine schlechte Vorahnung.

Sofort als ich die Halle aufschloss, stürmte der Blondschopf an mir vorbei und ließ ihre Tasche, welche wir auf dem Weg noch geholt hatten, auf den Boden fallen. Sie kramte ihr Handy und ihre Bluetooth-Box heraus. Dazu folgten noch ein Zettel, ein Stift und schon machte sie sich ein Stück weiter in die Halle hinein. Sie wolle also ihre Choreo trainieren. Warum ich dabei sein sollte, war mir jedoch nicht ganz bewusst. Unsicher folgte ich ihr und ließ mich neben ihr auf den Boden nieder. "Schonmal getanzt?", fragte sie mich abwesend. Sie wirkte kalt und das gefiel mir nicht. Hatte ich sie verärgert? "Nein", antwortete ich nur knapp und beobachtete sie weiter. "Midori?" Nur unsicher erfragte ich ihre Aufmerksamkeit und sah sofort weg, als sie von Ihren Unterlagen aufsah. "Sorry, ich bin zu weit gegangen." Irgendwo verstand ich nun, was Shittykawa mit 'Lass sie den ersten Schritt machen' meinte. Ein Seufzer von dem Blondschopf neben mir, ließ mich aufschauben. Sofort breitete sich noch ein wenig mehr Unbehagen in mir aus. War es so schlimm, dass es sie nun ein Stück von mir drückte? Desto überraschter war ich jedoch, als ich sah, wie Midori langsam auf mich zugerobbt kam und sich mit dem Rücken an mich gelehnt auf meinen Schoß setzte. Ihre weichen Finger legten sich sanft auf meine Hände und zogen sie um den zerbrechliche Körper des Mädchens vor mir. Sie ließ sich ganz in der Umarmung untergehen. Genauer gesagt, zwang sie mich förmlich sie in der Umarmung zu fesseln. "Es wird schwer das nachher zu erklären. Aber halb so wild." Ich spürte wie sie sich noch ein wenig mehr an mich schmiegte und ruhig die Augen schloss. "Dich kann keiner Ersetzen. Ich will es gar nicht." Sofort stieg mir die Hitze ins Gesicht und ich sah Midori über die Schulter hinweg an. Sie lächelte. Ihre kleinen Grübchen stachen ganz klar hervor. Sofort schmunzelte ich und konnte nicht anders, als meinen Kopf an ihrem Hals zu vergraben. Sie machte mich fertig. Dieses Mädchen hatte mich besser in der Hand als ich selbst. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf ihre Haut und spürte, wie sie kurz zusammen zuckte, nur um sich sofort wieder zu entspannen und etwas schwerer auszuatmen. Noch ein wenig mehr zog ich sie an mich und ließ meine Finger an ihr Kinn wandern. Vorsichtig drückte ich ihr Gesicht zur Seite und biss sanft in ihren freigelegten Hals. Ihr zarter Seufzer erleichterte mich viel zu sehr und spürte, wie mein Inneres begann zu toben. Ich wollte mich nicht beherrschen, ich konnte es nicht. Ich bemerkte nur schwer ihr Zucken, als meine Finger unter das Shirt des Mädchens gingen und unsicher ihre Seite hinauf fuhren. Mein Herz raste, während ich mich dem Rausch hingab und meine Lippen sich erneut auf ihre Haut legten. Ihr Atem ging schwer und ich hätte nie erwartet, wie sehr es mich antrieb.

Harte Schale, Weicher Kern (Iwaizumi X OC) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt