Kapitel 4

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"Komm mit", sagte er und hielt mir die Hand hin. Unter Schmerzen nahm ich sie an und ließ mich von ihm vom Sofa ziehen.
Das blonde Mädchen warf uns, oder eher dem Typen einen besorgen Blick zu und dann wurde ich von ihm durch einem, in ganz hell braunen Tönen gehaltenen , Flur gezogen. "Darf ich fragen wie du heißt?" Fragte er mich, als er eine Holztür öffnete und wir in einen großzügigem Wohnzimmer standen. Die wände schimmerten in einem freundlichen Grün Ton und der Boden war mit hellem Parkett ausgelegt. Die Möbel waren aus Holz und allgemein schien hier alles freundlicher als bei uns zu sein. Das hier ist eher ein zu Hause, als mein altes Versteck.
"Ist das relevant?" Fragte ich heiser und spürte wie sich der Gedanke an Tyler wieder in mein Gehirn schlich. "Na ja, ich habe dir gerade das Leben gerettet." Meint er lachend und fuhr sich durch seine braunen Haare.
"Nikki". "Hallo Nikki, ich bin Fabio" sagte, wie sich ja jetzt rausstellte, Fabio. "Hallo" sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Er war ... Er war glücklich? Ich hatte ewig lange kein Glück mehr gefühlt, Weder bei mir selbst, noch bei anderen. Fabio ging an mir vorbei und setzte sich auf das Sofa. Als ich mich nicht bewegte, klopfte er neben sich und schaute mich erwartungsvoll an , "ich beiße schon nicht, keine Sorge.". Lächelnd schleifte ich mich zu ihm rüber und setzte mich ans andere Ende der Couch. "Hatte es ein Grund, dass du angeschossen auf dem Boden lagst?" Fragte er. War das sein ernst? Es War doch in unserer Welt super normal zu verbluten. "Ne ich lag da aus Spaß" sagte ich trocken, denn meine Gedanken schweiften wieder zu Tyler. Wie konnte er mir das antuen? Wie? "Willst du Schmerztabletten?" Fragte er, wahrscheinlich weil mein Gesichtsausdruck sagte, dass mich das Thema verletzte. Ich nickte und Fabio erhob sich. Es dauerte nicht lange, bis Fabio aus einem Raum, der von diesem abging, wiederkam und mir eine Tablette und ein Glas Wasser hinstellte. Normalerweise, würde ich denken er wolle mich vergiften, aber mir war das jetzt auch egal.
Zittrig Griff ich danach und schluckte die Tablette, das kalte Wasser fühlte sich im Gegensatz zu dem Wasser in meinem Alten Versteck , wie ein Paradis an. "Danke", sagte ich und stellte das Glas wieder hin.
"Warst du allein unterwegs?" Fragte Fabio und setzte sich neben mich. "Nein", verzweifelt versuchte ich ihm mit meinen trocknen Antworten zu zeigen, dass ich nicht darüber reden will. Und es schien zu funktionieren, "bist du müde?". Kurz blickte ich auf, wie konnte ein Mensch in unserer Zeit noch so freundlich, offen, und vor allem: glücklich sein? " Ja oder nein?" Überrascht stellte ich fest, dass ich geträumt hatte. "Ja" murmelte ich. "Gut, ich penn' dann heute mal auf der Couch" . "Was? Nein, ich kann auch..." Setzte ich an doch er unterbrach mich: "wer von uns beiden ist angeschossen?". Meine Mundwinkel zogen sich nach oben und ich stand auf. Fabio führte mich in ein kleines Zimmer, mit einem Doppel Bett. Und einem Schrank. Die Wände waren schlicht weiß und die Möbel waren dunkel. Ich nickte anerkennend, " Joa, ganz nett". Er lachte, und ich merkte das er inzwischen hinter mir stand. Dann spürte ich wie er meine Pistole aus der Halterung nahm. Ich drehte mich um. "Man fühlt sich in der heutigen Zeit so schwach ohne das Teil, oder?" Fragte er mich. Ich nickte schwach , "leider.". Er nickte und legte sie dann auf eine kleine Kommode , die ich noch gar nicht bemerkt hatte. Als sich keiner von uns regte, bewegte sich Fabio ruckartig zum Schrank und kramte ein T-Shirt raus, dass er mir dann auf's Bett warf. "Brauchst du sonst noch was?" Fragte er. Erst jetzt checkte ich, dass es ein improvisiertes Schlaft-Shirt war. "Zahnbürste?" Fragte ich. "Kümmern wir uns morgen drum, und auch um Klamotten" er nickte zu meinen dreckigen und blutigen Klamotten. "Ich würde jetzt schon gerne Duschen..." Wagte ich vorsichtig zu sagen. "Wenn du nichts gegen Männershampoo hast...Handtücher sind im Schrank unterm Waschbecken" er lächelte. Was mir vorher auch nicht aufgefallen ist: die Tür zum Badezimmer im Schlafzimmer. " äh ja schon ok" stotterte ich, "danke für alles, wirklich..". Er grinste ,"gerne". Dann wünschte Fabio mir noch eine Gute Nacht und verschwand. Ich griff mir das T-Shirt und ging in das Bad. Das Waschbecken war in eine Marmorplatte eingebaut und auch sonst , war es echt schick. Ich kramte mir ein Handtuch raus und 10 Minuten später stand ich unter der Dusche. Was mir auffiel: sie hatten warmes Wasser. Was jetzt schief lief: meinem Verband und allgemein meiner Wunde tat das Wasser nicht ganz so gut...es brannte höllisch und damit lies ich das Shampoo erstmal weg, ich glaub das würde es auch nicht besser machen. Als ich fertig war trocknete ich mich vorsichtig ab und zog mir das viel zu großes T-Shirt über. Es ging bis zur Mitte meines Oberschenkels. Mit dem Handtuch wischte ich den beschlagenden Spiegel etwas frei. Meine Haare fielen, dadurch das sie nass sind, mehr oder weniger glatt auf die Schultern und mein Gesicht war leicht rot. Vielleicht hatte ich etwas zu heiß geduscht. Ich legte das Handtuch ins Waschbecken und ging durch das Schlafzimmer zurück ins Wohnzimmer. Fabio saß ausgestreckt in Boxershorts und Tanktop auf dem Sofa und notierte irgendetwas in einem Buch. Ich räusperte mich schüchtern , sofort schaute er auf. " Alles klar?" Fragte er und legte das Buch weg . "Ähmm... Mein Bein..." Ich schaute zu meinem Oberschenkel runter. "Oh, warte kurz oder..." Er stand auf, "setzt dich mal hin.". Ich tat, was er sagte und setzte mich zögerlich auf die gemütliche Couch. Fabio verschwand in einen Raum gegenüber von der Couch und kam mit einem Koffer wieder. "Habt ihr überall Erste Hilfe Koffer?" Fragte ich. Er nickte,machte das Verband ab und schmierte irgendeine Creme auf mein Bein. Es tat sau weh, aber ich hielt es aus, ohne zu heulen. Er machte ein neues Verband drum und ich bekam eine leichte Gänsehaut als er mit seinem Finger sanft über sein Werk strich. "Danke", krächzte ich und stand auf. Er erhob sich auch," gerne". Dann drehte ich um und ging zurück ins Schlafzimmer.

NIKKI Meine StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt