Eines der schlimmsten Gefühle ist, wenn du noch vor deinem Wecker aufwachst. Ich bin exakt eine Stunde zu früh aufgewacht und kann nicht mehr einschlafen. Da fängt der Tag doch schon richtig gut an. Ich meine, der Tag fängt eh schon blöd an, wenn der Wecker dich wecken muss und du nicht ausschlafen kannst, oder?
Ich schnappe mir also meinen Rucksack und laufe runter in die Küche, wo mich mein Bruder schon erwartet.
"Guten Morgen!", begrüßt er mich, während er sich von der Theke zu mir dreht. Als er meinen Blick sieht lacht er. Nathan weiß ganz genau, dass ich ein Morgenmuffel bin. Eigentlich bin ich ein 24-Stundenmuffel.
"Sind wir nicht gut drauf?", fragt er mich amüsiert, woraufhin ich leicht grinsen muss, denn im Gegensatz zu mir, ist er gut drauf. Manchmal frage ich mich, ob wir wirklich Geschwister sind, denn wir sind das komplette Gegenteil voneinander. Aber vielleicht ergänzen wir uns auch gut, meint Jane zumindest. Ich setze mich zu ihm an den Tisch und er schiebt mir ein Nutellabrot rüber.
"Du musst mir nicht jeden Morgen Frühstück machen, Nathan.", meine ich nach ein paar leckeren Bissen, obwohl ich es tief in meinem Inneren überhaupt nicht so meine, denn wer möchte morgens nicht bedient werden? Seine Vorlesungen fangen nicht so früh an wie meine Schule. Er könnte einfach länger schlafen.
"Ich mache es aber gerne und außerdem weiß ich ganz genau, dass du dir selbst nichts zu essen machen würdest. Dafür bist du zu faul.", wo er recht hat, hat er recht. Ich bin definitiv viel zu faul, in allen Bereichen. Trotzdem strecke ich kurz meine Zunge raus, einfach aus Trotz.
"Ach, ich komme später nach Hause. Ich treffe mich für ein Projekt in Spanisch mit jemandem.", fällt mir gerade ein. Ich darf das nicht vergessen. Neben meinem durchgängigen Faulsein leide ich auch unter Vergesslichkeit. Dinge, die mir nicht wichtig sind, vergesse ich. Wie Hausaufgaben oder mein Zimmer aufräumen. Wer kennt es nicht. Aber Verabredungen vergesse ich, in diesem Fall leider, tatsächlich nicht, auch wenn ich die Person nicht leiden kann.
"Na dann hoffe ich das dein Projektpartner gut in Spanisch ist. Sonst wird das nichts.", sagt er lachend. Ich verdrehe nur meine Augen und stehe dann auf.
Auf dem Weg zur Schule bekomme ich eine Nachricht von Jane, dass sie die ersten Beiden frei hat. Wieso fällt bei mir so selten was aus, das war schon die ganzen Jahre so. Ich glaube ich habe die falschen Kurse belegt.
Da ich etwas trödle, sitze ich noch gerade rechtzeitig im Unterricht. Wie gewöhnlich setze ich mich nach ganz hinten. Die ganze Stunde kritzle ich irgendwas in mein College-block und warte nur darauf, dass es endlich klingelt. Zum Glück lässt mich mein Lehrer in Ruhe, normalerweise wurde ich einfach drangenommen, da ich mich nicht melde, aber ich glaube, er hat es aufgegeben. Danach habe ich wenigstens mit Jane Unterricht, auch wenn es schon wieder Mathe ist. Ugh.
Nachdem es endlich klingelt, renne ich förmlich aus dem Raum, direkt in die Mensa. Ich steuere auf unseren Stammtisch zu. Da das Essen an unserer Schule so grauenvoll ist, finde ich zumindest, kaufe ich mir hier höchstens mal eine Flasche Wasser. Ich blicke einmal durch die Mensa, nur um festzustellen, dass die Jungs am Tisch ganz hinten sich mit Trinkpäckchen abwerfen. Dabei frage ich mich, ob die wirklich dieses Jahr ihren Abschluss machen. Ich bin definitiv kein Langweiler, aber sich mit Trinkpäckchen abwerfen, geht mir dann doch etwas zu weit. Ich würde es allerdings schon lustig finden, wenn jetzt eines der Päckchen kaputt geht. Da hätte ich nichts dagegen. Würde wenigstens für Unterhaltung sorgen. Dabei fällt mir auf, dass Dyan gar nicht unter ihnen ist. Er hat bestimmt auch eine Freistunde, oder er schwänzt ganz einfach.
Ist mir eigentlich auch egal. Da setzt sich auch schon Jane mir gegenüber.
"Hey, was geht?", fragt sie belustigt. Anscheinend ist sie richtig gut gelaunt. Naja, das wäre ich auch, wenn ich länger geschlafen hätte.
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Heller als die Sterne am Himmel
Teen Fiction»Wir sind völlig unterschiedlich. Du strahlst heller als jeder Stern am Himmel, und ich? Ich leuchte weniger als eine gebrauchte Glühbirne.« Summer Anderson musste schon früh erfahren wie es ist verlassen zu werden, weswegen sie nur mit ihrem ältere...