Kapitel 4

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Während der Fahrt wechseln wir kein einziges Wort. Nicht mal das Radio läuft. Ich starre die meiste Zeit gerade aus, nur manchmal schiele ich in Dyans Richtung. Das einzige, was mir auffällt ist, dass er immer Mal wieder, nur ganz kurz zu mir rüber guckt. Dabei kommt mir gerade die Frage auf, ob wir wohl zu ihm nach Hause fahren. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee mich in sein Auto zu setzen, ich meine, ich kenne ihn nicht. Er könnte ein Mörder, oder noch schlimmer, ein Vergewaltiger sein. Daraufhin schüttel ich, hoffentlich kaum merklich meinen Kopf, da meine Gedanken mich mal wieder nicht weiterbringen. Mein Handy in der Hand vibriert, weswegen ich kurz auf das leuchtende Display schaue. Nathan hat mir viel Spaß gewünscht und natürlich auch, dass ich auf mich aufpassen soll. War ja klar. Um die leicht unangenehme Stille und auch um meine leichte Neugier zu befriedigen frage ich Dyan: „Fahren wir dann zu dir?"
Mir fällt erst auf, dass die Frage etwas blöd gestellt war, als er mir antwortet.

„Hast du es so eilig zu mir zu kommen?" Ich verdrehe die Augen. So zweideutig war meine Frage nun auch nicht. Naja, vielleicht doch.

„Ich frage mich, wie es Leute mit dir aushalten können.", gebe ich kalt von mir und meine es auch so, wie ich es sagte. Doch es scheint bei ihm nicht so anzukommen, wie ich es hoffte, denn ein Grinsen bildet sich auf seinem Gesicht.

„Du kannst das nicht beurteilen, wenn du mich nicht kennst. Aber wir können das gerne genau hier ändern. Ich wette mit dir, ich ändere deine Meinung.", er ist so arrogant. Ich bin kurz davor mich einfach in seinem Auto zu übergeben.

„Oh ja bitte! Nichts will ich jetzt lieber als dich.", sage ich mit einer übertriebenen Stimme und drehe mich dann wieder nach vorn. Am liebsten würde ich nun aussteigend, aber das geht ja schlecht, während er fährt. Obwohl, vielleicht komme ich ja nur mit ein paar Schürfwunden davon. Die Chance das ich mir etwas breche, ist mir dann aber doch zu hoch. Bei meinem Glück falle ich direkt auf meinen Kopf und bin abwärts gelähmt oder so.

„Möchtest du mir dann vielleicht mitteilen, wo wir hinfahren oder bist du dir zu fein dafür?", frage ich ihn noch Mals. Meine genervte Stimme ist definitiv nicht zu überhören. Wehe da kommt noch irgendein kack Satz von ihm, dann muss ich wohl oder übel doch aus dem Auto springen. Die gebrochenen Knochen sind es mir wert.

„Wir fahren nicht zu mir, sondern in ein Café.", sagt er, während er mich anguckt und grinst.

„Guck mal schön nach vorn, sonst hast du bald keinen Führerschein mehr.", und mache die passende Geste dazu. Sein grinsen wird zu einem Lachen, während er wieder nach vorne schaut. Habe ich was verpasst oder wieso lacht er jetzt?

„Da fängt es schon an. Du machst dir sorgen um mich." Ich könnte jetzt auch einfach die Handbremse neben mir drücken. Dann ziehe nicht nur ich mir Verletzungen zu, sondern wenigstens auch er. Das ist auf jeden Fall eine Option. Wie kann jemand ihn nur ertragen, ehrlich.

„Bin ich denn so durchschaubar?", gebe ich sarkastisch von mir. Wir stehen gerade an einer roten Ampel und ich glaube ich sehe weiter dahinten ein Café. Ich fange an zu grinsen.

„Meinst du das?", frage ich, während ich in die Richtung zeige. Dyan nickt und schaut mich skeptisch an. Ich werfe nochmal einen kurzen Blick auf die Ampel. Immer noch rot. Also öffne ich meinen Gurt und öffne daraufhin die Tür.

„Was machst du da?"

Ohne ihm zu antworten, steige ich aus und zeige ihm meinen schönsten Finger, nachdem ich die Tür zugeschlagen habe. Ich laufe Richtung Café, auch wenn der Gedanke da ist, wirklich einfach zu gehen. Ich werde wirklich nicht schnell wütend, also eigentlich nie, aber Dyan bringt mich fast zur Weißglut. Meine Güte, wir kann man nur so sein.

Wir kommen fast gleichzeitig an, da er etwas braucht, um einen Parkplatz zu finden, soweit ich es sehen kann. Er kommt auf mich zu, allerdings sieht sein Gesichtsausdruck alles andere als begeistert aus, was ja auch irgendwie klar ist. Ein leichtes Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. Ich liebe es, Menschen die ich nicht ausstehen kann zu ärgern. Mag vielleicht unverschämt von mir zu sein, aber die Menschen sind auch gemein zu mir.

Heller als die Sterne am HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt