Flucht

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"Lass alles stehen und liegen und komm dann zu mir!"schrie ich panisch in mein Handy. Meine Freundin die ziemlich gelassen ist, weil sie meine "Panikattacken" kennt, versucht mich zu beruhigen: "Was ist es diesmal? Musst du eine Gruppenarbeit mit deine Kollegen machen, oder traust du dich nicht eine Pizza zu bestellen?" Also okay, ich weiß, dass ich sehr oft überreagiere, aber das ist übertrieben. Schließlich ist es diesmal ein echter Notfall.

"Es ist wirklich ein Notfall. Bitte komm her, ich flehe dich an Maddy!" "Um was geht es denn, honey?" "Um einen Typen.." nuschele ich ein wenig beschämt. Am anderen Ende der Leitung höre ich ein entsetztes Einatmen. "Nein es nicht das was du denkst, du kennst mich Mads." Füge ich schnell hinzu, denn anhand dieser Reaktion denkt sie, es geht um irgendwas Beziehungsmäßiges. "Wenn es nicht um das geht, um was ich denke um das es geht, worum geht es dann?" fragt sie verwirrt. "Das ist ein bisschen kompliziert, ich erkläre es dir am besten, wenn du hier bist." "Okay ich bin gleich da." Wir verabschieden uns.

In der Zeit, in der ich warten muss, mache ich mich fertig und räume ein bisschen auf. Nachdem ich grob aufgeräumt habe, bring ich den Müll noch kurz nach unten. Ohne darüber nachzudenken, dass  jetzt noch jemand bei mir wohnt, trete ich vor meine Tür. Ich laufe die Treppen hinunter und vor unser Gebäude, zu den Mülltonnen.

Auf dem Weg zurück zu meinem Apartment nehme ich im Augenwinkel, das öffnen einer Tür war. Verwirrt drehe ich mich um, dabei vergesse ich, dass ich gleichzeitig noch die Treppe hochgehe und stolpere beinahe. Hinter mir höre ich ein unterdrücktes kichern. "Hast du vergessen, dass du eine Treppe hochlaufen musst? Ich dachte ICH wäre neu hier und nicht du." Sofort ordne ich die Stimme zu und wirbele herum. 

Ich hätte nicht erwartet, dass Jakob direkt hinterher mir steht. Belustigt schaut er auf mich herab. Er ist größer als ich, obwohl er eine Stufe tiefer steht als ich. Ein bisschen verdattert verliere ich mich in seinen blauen Augen. "Ich dachte du bekommst Besuch?"fragt er mich grinsend. Uff am liebsten würde ich ihm dieses Grinsen aus seinem Gesicht wischen. "Das ist auch so." sage ich hastig und versuche zu flüchten. "Nicht so schnell", er greift nach meinem Handgelenk und zieht mich zu ihm ran, "Hast du Angst vor mir, oder warum flüchtest du?" Ich versuch mich zu lösen und während ich antworte, versuche ich seinem Blick auszuweichen: "ICH Angst vor DIR? Phaha! Warum sollte ich Angst vor dir haben?" "Das frage ich mich eben auch" sagt er. "Nun ja es wäre sehr nett wenn du mich loslassen würdest." sage ich nervös. "Fühlst du dich unwohl in meiner Gegenwart?" flüstert er mir ins Ohr, während ich mich versuche aus seinem Griff zu lösen. 

"Es war sehr nett, dich nochmal getroffen zu haben," endlich habe ich mich befreit "aber ich muss jetzt echt los. Tschau! (Und auf nimmer wiedersehen)". "Warte!" rief er mir hinterher. Aber ich war schon längst in meiner Wohnung und knallte die Tür hinter mir zu.

The neighbor I hated before ( unregelmäßige Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt