10 ~ Molli und Chloe

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Mein Herz wurde schwer, als ich den Starbucks betrat. Bei meinem letzten Mal hier hatte ich Steve zum ersten Mal getroffen. Zwar hatte er auch eine Kaffee-Dusche von mir erhalten, aber das war ja schließlich der entscheidende Punkt gewesen, weshalb er mich angehalten hatte. Insgeheim hoffte ich, ihn wieder zu treffen.

Doch er tauchte nicht auf.

Ein wenig enttäuscht ging ich mit dem – diesmal nicht zum Überschütten bestimmten – Kaffee in der Hand zu meinem Auto. Ich fuhr mal wieder zum Flughafen – diesmal um Molli und Chloe abzuholen.

Als ich ankam, war ihr Flieger gerade erst gelandet, weshalb ich noch eine Zeit lang warten musste. Ich tippte planlos auf dem Handy herum, bis mich ein Freudenschrei unterbrach, der verdächtig nach meinem Namen klang. Ich blickte auf und sah mich in der Halle um. Auf der anderen Seite standen meine beiden besten Freundinnen Molli und Chloe und winkten mir aufgeregt zu. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Wir liefen aufeinander zu und umarmten uns überglücklich, wobei wir uns fast umgeworfen hätten. Wir hatten uns einfach so lange schon nicht mehr gesehen.

»Hey! Wie geht's euch?«, fragte ich grinsend.

»Die Frage ist eher, wie es dir geht«, erwiderte Molli und begutachtete mich mit einem besorgten Blick.

Ich seufzte. »Ich werde schon drüber hinweg kommen. Aber jetzt fahren wir erst mal zu mir nach Hause.«

Die beiden folgten mir über den Flughafen bis zu meinem Auto, vor welchem Molli mit verträumtem Blick stehen blieb.

»Dieses Auto ist echt ein Prachtstück! Jede Fahrt darin ist ein Geschenk!«

»Es ist nur ein Auto!«, lachte ich, nicht ganz ohne Stolz.

»Nur ein Auto?!« Molli blickte mich verständnislos an. »Das ist ein Porsche 911 Carrera S Cabriolet! Das ist nicht einfach nur ein Auto! Es ist viel mehr als das!« Sie sah meinen Porsche an, als würde sie ihn auf der Stelle heiraten wollen. Molli war schon seit ihrer Kindheit ein unglaublicher Autofreak. Chloe und ich lachten über ihre Begeisterung jedes Mal kopfschüttelnd.

»Na los! Fahren wir zu mir nach Hause!«, forderte ich die beiden – insbesondere Molli – auf.

»Wehe, wir fahren ohne offenes Dach!« Molli hatte einen Blick aufgesetzt, der keine Widerrede zuließ.

»Aye Aye, Captain!«, schmunzelte ich und salutierte. Sobald ich den Motor gestartet hatte, schenkte ich ihrem Wunsch Gehör und öffnete das Autodach. Der Fahrtwind blies unsere Haare nach hinten, was für die Autofahrer hinter uns bestimmt wie ein lustiges Farbgemisch aussehen musste. Rot, weiß und braun.

»Jetzt erzählt mir doch mal was über euch – immer ist es nur um mich gegangen, jetzt seid ihr an der Reihe!« Ich sah nach rechts zu Molli und dann kurz nach hinten zu Chloe. Diese senkte den Blick und überließ es Molli zu reden. Irgendwas war doch mit Chloe. Doch Molli ließ mir keine Zeit, über Chloe nachzudenken, denn sie plapperte munter drauf los. Sie erzählte, dass sie nach wie vor glücklich Single war und sich ganz auf ihren Job konzentrierte. Anscheinend hatte sie zur Zeit eine Art Durchbruch.

»Und wie läufts bei dir, Chloe?«, fragte ich, als Molli ihre Erzählung beendet hatte. Chloe lächelte nervös, doch ansonsten ließ sie sich nichts anmerken.

»Ach, eigentlich nichts. Alles wie immer!«, antwortete sie ausweichend und lachte gezwungen. Ich runzelte die Stirn, doch ich blieb still. Ich spürte, dass etwas auf ihr lastete, das sie uns verschwieg. Ich wollte sie jedoch nicht zwingen, es uns zu erzählen, ich hoffte, sie tat es einfach, wenn sie bereit dafür war.

Schließlich kamen wir an meinem Haus an und stiegen aus.

»Ich liebe dein Haus!«, schwärmte Molli sofort los, kaum dass sie aus dem Auto draußen war. Sie hatte, genau wie Chloe, ein breites Grinsen im Gesicht. Ich lachte und sperrte die Haustür auf. Kurz darauf wurde ich schon von Molli und Chloe auf die Seite gedrängt, die zur Terrassentür hinaus zum Meer liefen. Grinsend rannte ich ihnen nach, bis wir alle zu dritt vor dem Wasser standen. Molli zog schnell ihre Schuhe aus und warf sich einfach mit Klamotten ins Wasser.

Liebe auf HawaiiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt