13 ~ Küss den ... MCGARRETT?!

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Piep. Piep. Piep.

Seit Stunden, seit Tagen hörte ich kaum ein anderes Geräusch. Ich saß nun schon drei Tage lang hier im Krankenhaus an Steves Bett. Er war nach wie vor nicht aufgewacht. Ich wich ihm nicht von der Seite, nicht mal nachts. Ich hatte die letzten Nächte nur zwei bis drei Stunden geschlafen, den Rest holte ich mit dem ekelhaften Kaffee vom Automaten nach.

Obwohl Steve bewusstlos war, hatte er echt viel Glück gehabt. Es hätte ihn tausendmal schlimmer treffen können. Janine zum Beispiel hatte sich einige starke Verletzungen zugezogen und lag seit der Explosion im Koma - die Ärzte waren sich nicht sicher, wann sie wieder aufwachen würde ... ob sie wieder aufwachen würde. Bei Steve waren sie um einiges zuversichtlicher und meinten, er könnte jeden Augenblick seine Augen wieder aufschlagen.

Der Notarzt traf nur wenige Minuten nach der Explosion ein. Ich wich erst von Steves Seite, als die Ärzte ihn auf eine Trage hievten und in den Krankenwagen schoben. Das Einzige, zu dem mein Körper in diesem Augenblick fähig war, war Steve zu beschützen. Doch als der Krankenwagen mit ihm davonbrauste, konnte ich selbst das nicht mehr. Ich klappte wie eine Marionette, deren Fäden man durchtrennt hatte, zusammen. Ich bemerkte nicht einmal, dass Molli, Chloe und die Anderen längst bei mir waren und mich zu beruhigen versuchten. Ich fühlte mich wie in einer dicken Blase, durch die alle Geräusche nur gedämpft klangen. All die Stimmen, die Schreie, die Sirenen - das alles nahm ich nicht richtig wahr. Nur diese Blase, in der mich nichts erreichte, außer meine grausame Sorge um Steve. Ich bekam nur am Rande mit, wie mich jemand zu einem Auto führte und reinsetzte - erst als wir losfuhren, realisierte ich, dass es Chin war. Er fuhr mit mir ins Krankenhaus, wo wir auf die anderen trafen. Molli und Chloe waren in meinem Auto hergekommen - Molli hatte die Chance eiskalt genutzt und war endlich einmal selbst mein Auto gefahren.
Während Steves Verletzungen behandelt wurden, warteten wir im Wartebereich. Es war der Horror. Die Anderen versuchten mich ein wenig abzulenken - erfolglos. Ich stierte einfach vor mich hin ins Leere und fragte mich, wie es Steve wohl ging. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht gewusst, dass es ihn viel schlimmer hätte treffen können. Plötzlich spürte ich Chins Hand auf meiner Schulter. Er reichte mir ein Taschentuch. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich weinte. Während ich mir die Augen abtupfte, begann Chin zu reden. Er erzählte mir von dem Tod seiner Frau Malia. Wie grausam es für ihn gewesen war und dass er monatelang nicht mehr richtig glücklich sein konnte. Steve hatte ihm in dieser schweren Zeit eine große Stütze geboten. Er war für ihn da gewesen und hatte einfach Zeit mit ihm verbracht. Manchmal hatten die beiden nicht einmal miteinander geredet, sondern einfach gemeinsam stumm getrauert. Chin erzählte mir auch, dass Steve ein zäher Mann war. Er hatte schon so viel mitgemacht; für ihn seien die Verletzungen durch die Explosion wahrscheinlich nichts weiter als ein paar Kratzer. Das heiterte mich ein wenig auf. Es gab mir Hoffnung, dass Steve das alles heil überstehen würde.
Ein paar Stunden später kamen schließlich die Ärzte in den Wartebereich und verkündeten, dass es Steve soweit gut ginge und sie davon überzeugt seien, er wache in den nächsten paar Tagen wieder auf. Ich schluchzte laut vor Erleichterung. Die zuvor größtenteils zurückgehaltenen Tränen rannen meine Wangen herunter. Chin nahm mich fest in den Arm und strich mir beruhigend über die Haare. Ich war froh, dass er hier war. Tatsächlich hatte ich mich mehr als nur getäuscht in ihm. Chin war ein guter Mensch - ich hatte viel zu schnell die falschen Schlüsse ihn betreffend gezogen und ihn völlig falsch eingestuft. Das wurde mir erst jetzt bewusst.
Danach durften wir endlich zu Steve. Er lag - angeschlossen an eine Menge Schläuche - in einem Bett, welches völlig allein in dem Zimmer stand. Während die Anderen immer wieder kamen und gingen, saß ich beinahe durchgehend an seinem Bett. Ich konnte und wollte ihm einfach nicht von der Seite weichen.

Liebe auf HawaiiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt