Rogues: Feuer und Eis- Wie alles begann

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Mick

Das erste Mal das ich ihn sah, war im Jugendknast. Sofort viel er mir auf. Klein schmächtig und mit einem dermaßen provokanten Grinsen in der Fresse, dass man sofort das Bedürfnis bekam sie mal ordentlich zu polieren.
Doch es gab noch etwas, dass mir auffiel. Seine Augen. Sie waren getränkt von eiskaltem Blau und glänzten gerade so vor Intelligenz und Listigkeit, dass es einem kalt den Rücken hinab ran.

Jeder, an dem er vorbei ging, wurde genauestens von ihm gemustert , berechnet und eingeschätzt. Als wären wir alle Vieh, dass vor ihm zur Schau gestellt wurde, nur um von ihm zur Schalchtbank geführt wurden.

Nicht nur ich hatte das Eintreffen des Jungen bemerkt, sondern auch andere schienen ihn nun zu beachten.
Und langsam legte sich ein Murmeln über den ganzen Raum. Ein 14 jähriger rechts von mir sagte im Flüsterton zu seinem Kumpel: „Ey ist das nicht der Junge von Snart? Diesem krassen..." weiter beachtete ich ihn auch schon nicht mehr.
Er war wieder nur so ein Sohn von irgendwem Großen Fisch im Teich, hatte wahrscheinlich nicht mal was drauf, sondern war nur wegen seinem Vater hier, um ihm zu beweisen, was für ein krasser Gangster er doch sei und mehr Respekt verdiente. Allein die Tatsache, dass er hier saß und sein Vater nicht, beweist jedoch schon das genaue Gegenteil.

Mich von ihm abwendend, begann ich wieder den restlichen Campus vor mir zu betrachten.
Die Sonne stand zwar bereits im mittäglichen Zenit, spendete jedoch kaum Wärme und lies auf meinen Armen eine Gänsehaut bilden.

Oder versuchte es zumindest. Zwar waren meine Verbrennungen auf dem Arm mehr oder weniger gut verheilt, hatten aber zu Folge, dass sie durch die riesige Brandnarbe darauf, keine Haare mehr waren.
Die Ärzte sagte in ein paar Wochen, wenn die Wunden verheilten , würden sie wieder kommen. Aber mir war das eigentlich Scheiß egal. So schlimm ich auch verletzt wurden war, das war es wert gewesen.
Außerdem konnte ich Kaltes Wetter so oder so nicht ab. Ich mochte nun mal die Hitze.

Fröstelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust. Könnte dieser Hofgang nicht endlich zu ende sein?
Doch ich wusste, das wir noch mindestens eine Stunde hier draußen bleiben mussten, um die frische Luft zu „genießen"

Also starte ich weiterhin in den Himmel und stellte mir vor, wie es sein würde, wenn alles hier spontan in Flammen auf ginge.
Ja ein wirklich schöner Gedanke. Und so warm.

Nach dem Hofgang ging es zum Abendessen. Falls man diesen Frass Essen nennen kann.
Ich glaube es gab so etwas wie Versalzene Kartoffeln mit Bohnen-Spinat-Rague oder so. Hab keine Ahnung vom kochen.

Wie immer setze ich mich auf meinen Stammplatz am Ende des Raumes, an den Tisch, der am weitesten von den Gangs entfernt und auf der anderen Seite des Raumes lag.
Gerade wollte ich meinen Toast in, naja was auch immer das war, tunken, als scheppernd neben mir ein Tablet abgestellt wurde.
Was zu...? Das hier war mein Platz. Keiner der noch bei klarem Verstand war setzte sich neben mich.

Langsam und bedrohlich hob ich den Kopf. Mein Gesicht gab sich keine Mühe mein Missfallen zu unterdrücken, als ich nun zähneknirschend auf den Jungen vor mir hinab sah.
Jeder andere, selbst die angeblich so harten Jungs, fielen normaler weise vor Schreck von ihrem Hocker, wenn ich sie so anstarrte.

Der Kerl vor mir hingegen, erwiderte meine Blick nur frech, und grinste spöttisch.
„Hey" selbst seine Stimme triefte nur so vor Spott. „Lass es dir schmecken"
Mit diesen Worten wandte er sich seinem Essen zu.
Ein leicht angewiderter Blick verriet mir, dass auch er von zu Hause bessere Küche gewohnt war. Doch das war hier jeder. Wer hier einsaß nahm mindestens 5 kg während seines Aufenthaltes ab.

Den meisten tat das sogar ziemlich gut. Nur diesem zerbrechlichen etwas vor mir? Beim dem garantiert nicht. Stark anzunehmen, dass er nach seinem Aufenthalt hier nur noch aus Knochen und Haut bestand und draußen von einem Windstoß ganz einfach weggepustet wurde. Falls er das hier überlebte versteht sich. Denn wenn er sich weiterhin so verhielt würde er sehr bald eine unschöne Reaktion darauf bekommen.

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