Kapitel 6 - die Reise in die Vergangenheit

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                                                                             <<Sicht von Mikail>>

Ich spürte Liz' neugierigen Blick im Nacken. Nachdem wir aufgestanden waren, haben wir noch ein bisschen recherchiert und uns überlegt an welchen Tag wir zurückreisen wollen, damit wir genug Zeit haben, um uns ein Bild von der Lage dort zu machen. Ich blätterte durch das Buch, welches nach den Jahreszahlen sortiert war. Das Buch war nicht besonders dick, für jeden Tag steht eine Seite. Es fühlte wohin du gehen möchtest. Ich sehe mich darin um, suche die Bilder, die dem ähneln, welches Liz vorhin gefunden hatte. Dann sah ich es, eine Zeichnung aus dem Mittelalter. Hunderte von Begabten auf einem Haufen versammelt. Vor einem grossen Feuer stehend. Ein Schauer lief über meinen Rücken. Konnte ich das wirklich tun? Was wenn wir etwas falsch machten? Aber Liz hatte es geschafft mir Mut zu machen. Durch sie habe ich jetzt Vertrauen in unser Können. Wir könnten das Leben so vieler Menschen retten. Solange wir die Gelegenheit haben es zu versuchen, sollten wir sie ergreifen. So also legte ich meine rechte Hand auf die Seite. Ein leichtes Kribbeln durchfüllte meinen Körper. "Komm, du auch!", sagte ich zu ihr und streckte meine linke Hand zu ihr aus, welche sie sofort ergriff. Dann legte ich sie auf meine. Ihre Augen weiteten sich vor Begeisterung. Dann starrt sie mich an. "Geht es los?", fragte sie. "Wann immer du willst!", erwidere ich. Ich konnte es kontrollieren. Ich besass die Macht der Zeit. Ich war ein Zeitreisender. "Jetzt!", rief Liz. Mittlerweile hatte sich ein helles Licht um uns herum ausgebreitet. Das Kribbeln wurde stärker und wir wurden in den Bann der Zeit gezogen.

"Mikail wo sind wir hier?", fragte sie mich ängstlich. Langsam rappelte ich mich auf und sah mich um. Es sah alles sehr altmodisch aus. Wir befanden uns in einer engen, dunklen Gasse, welche sehr heruntergekommen aussah. "Wir haben es geschafft Liz, wir sind zwar immer noch in Amsterdam, aber wir befinden uns im Mittelalter", entgegnete ich. "Hat es wirklich funktioniert?", fragte sie mich noch ein wenig ungläubig. "Ja, das hat es", antwortete ich lächelnd. "Aber wir müssen sehr vorsichtig sein Liz, wir können es nicht riskieren aufzufliegen", ermahnte ich sie. "Ja, natürlich. Das weiss ich doch ", entgegnete Liz. "Wohin sollen wir jetzt gehen?", fragte sie mich unschlüssig. Ich überlegte eine Weile und antwortete ihr dann:" Ich denke wir sollten als erstes auf den Marktplatz gehen, da sich dort immer sehr viele Menschen befinden und wir dort in der Menge untergehen können." Als Antwort nickte Liz mir leicht zu und lief dann langsam aus der Gasse hinaus.

Nach ein paar Minuten kamen wir endlich auf dem Marktplatz an. Der Anblick war überwältigend. Es gab überall kleine Stände mit verschiedenen Waren und Lebensmitteln. Tausende von Menschen befanden sich auf dem Marktplatz. Rechts und Links von uns, jeweils an den Enden der Gassen, standen dunkel gekleidete Männer, die so aussahen als wären sie Soldaten. Ich bemerkte wie Liz ein bisschen Angst bekam. Als einer von ihnen sie wütend anschnaubte erschrak sie sich und stolperte ein paar Schritte nach hinten, genau in meine Arme. "Komm, gehen wir weiter", sagte er entschlossen und packte Liz sanft an der Hand und lief in die Menschenmasse. "Hab keine Angst, ich beschütze dich", sagte ich ihr, dann bahnten wir uns einen Weg durch die Menschen. All diese Leute hier waren so interessant gekleidet, wie man es nur aus Büchern kannte, doch das eindrücklichste war ein riesiger Scheiterhaufen, in der Mitte des Platzes. Wie mir jetzt auffiel, trugen wir ähnliche Kleidung als die Leute hier. Das magische Buch hat wohl nicht vor, uns auffallen zu lassen. Auf einmal ertönte die Stimme eines Mannes: " Du, du bist einer von denen!" Ich drehte mich um, um zu sehen was da vor sich ging. Ein sehr grosser Mann zeigte mit vor Wut verzerrtem Gesicht auf einen kleineren und schmächtigeren Mann. Dann ging alles sehr schnell. Der grössere der beiden packte den Mann und schleuderte ihn von sich weg. Er schlug auf dem Boden auf und blieb reglos liegen. Alle anderen Menschen starrten den Mann ungläubig an und gingen dann nach und nach davon bis nur noch Liz und ich übrig waren. Wir rannten so schnell wie möglich auf den Mann zu. Er hatte einige Prellungen, doch sonst war ihm nichts passiert. Langsam öffnete er die Augen und fragte: "Wer seid ihr?" "Das spielt jetzt keine Rolle, aber wir müssen Sie jetzt so schnell wie möglich nach Hause bringen ehe noch so ein Verrückter auftaucht", antwortete Liz hastig. Wir halfen ihm aufzustehen und fragten ihn wo er wohne. "Mein Haus ist ganz in der Nähe wir müssen nur den Marktplatz über diese Strasse verlassen, dann rechts abbiegen und der Gasse folgen", erklärte der Mann.

Wir machten uns langsam auf den Weg und nach einigen Minuten kamen wir dann auch endlich an. Ich ging langsam ein paar Schritte vor und klopfte an der Tür. Nach kurzer Zeit öffnete uns ein Mädchen mit langen, hellbraunen Haaren. Als sie den Mann erblickte weiteten sich ihre Augen und sie rannte zu ihm. "Vater was ist passiert?", rief sie. "Er wurde von einem anderen Mann angegriffen", erzählte ich ihr. "Oh nein ich habe das zwar schon immer befürchtet, aber irgendwie wollte ich nie wahrhaben, dass das wirklich passieren würde", entgegnete sie. Wir brachten ihren Vater langsam ins Haus herein und legten ihn auf sein Bett. "Mein Name ist übrigens Tara", sagte sie lächelnd. "Ich bin Mikail und das hier ist Liz", antwortete ich. "Danke für eure Hilfe", entgegnete Tara und öffnete schnell eine grosse Schublade. Dort befanden sich viele Medikamente und andere Heilmittel. Tara nahm einige davon heraus und versorgte damit die Wunden ihres Vaters. "Ihr zwei ihr gehört auch zu uns", hörte ich Liz leise sagen. "Was meinst du damit?", fragte ich sie verwirrt. "Ich kann weder Taras Gedanken noch die ihres Vaters lesen. Das bedeutet sie müssen auch eine Gabe besitzen", erklärte Liz mir. "Ja sie hat recht. Ich und mein Vater wir sind loqui animalis."

Der Schatten an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt