Kapitel 7 - neue Verbündete

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Die Nacht haben wir bei ihnen verbracht. Noch am Abend haben wir Tara einiges über uns erzählt, während sich ihr Vater ausruhte. Er hatte Schmerzen, Tara sagte jedoch, dass es nichts Ernstes sei, also waren wir unbesorgt. Wir erzählten ihnen über unsere Gaben und wie wir hierher gelangt sind, doch den Grund für diese Reise hatten wir ihnen noch nicht offenbart. Tara erzählte uns, dass nur sehr wenige Leute schon von den animo lectorem wussten und dass noch nichts passiert war, doch ich vermutete, dass sich das schon bald ändern würde. Dies bedeutete, dass Mikail und ich schnell handeln mussten, ehe das grosse Unglück geschah.

Dann klopfte es plötzlich heftig an der Türe. Tara stand auf, lief zur Türe und öffnete sie langsam. Doch niemand stand da. Mikail und ich blickten uns verwundert an, als Tara sich nach unten bückte und etwas vom Boden hochhob. Auf dem Boden lag eine Art Flugblatt, welches mit einer alten, beinahe unleserlichen Schrift beschrieben war. "Vernichtet die Eindringlinge", las Tara langsam vor. "Es hat schon angefangen", flüsterte ich. "Was meinst du damit? Was hat schon angefangen?", fragte sie mich verwirrt. "Wir haben es euch noch nicht erzählt, doch wir sind nur aus einem ganz bestimmten Grund hier. Es ist zwar nicht klar, wann es passieren wird, aber es wird schon in ein paar Wochen, vielleicht auch Tagen sehr viele brutale Morde geben. Die animo lectorem werden auffliegen und sie werden verfolgt und getötet werden. Damals sind nur noch ein paar übriggeblieben und es werden immer weniger", erzählte ich. Tara schaute uns nur geschockt an und schüttelte den Kopf. "Aber weshalb nur die animo lectorem und nicht alle anderen auch?", fragte Tara verwundert. "Das wissen wir leider auch nicht, aber das wollen Liz und ich natürlich auch herausfinden", antwortete Mikail nach kurzem Überlegen. "Ihr wisst aber schon in welche Gefahr ihr euch begeben habt, oder? Vor allem du Liz.", fragte uns Tara. "Ja natürlich wissen wir das aber wir müssen es einfach rückgängig machen. Liz war die erste animo lectorem, die ich je getroffen habe. Sie werden immer weniger und ich kann einfach nicht zulassen, dass sie komplett aussterben.", antwortete Mikail ein wenig aufgebracht. Ich blickte ihn verwundert und auch ein wenig geschockt an, denn ich hatte noch nie bemerkt, dass ihm wirklich so viel an der Sache liegt. Ein leises "danke" war das einzige, welches mir über die Lippen kam.

Den restlichen Tag verbrachten wir damit, uns zu überlegen wie genau wir alle animo lectorem retten konnten. Natürlich stellte sich heraus, dass es schwerer als gedacht war. Mikail, Tara und ich warfen immer wieder unterschiedliche Ideen ein, doch stellten dann schnell fest, dass diese nicht umsetzbar waren. Dann hatte ich plötzlich eine neue Idee, die vielleicht sogar funktionieren könnte. "Tara kennst du eigentlich einige animo lectorem oder Menschen mit anderen Gaben, welche hier wohnen?", fragte ich sie eifrig. "Ja das tue ich. Natürlich kenne ich überwiegend loqui animalis, doch ich kenne auch einige tempus viatorem, animo lectorem und motus imperium.", erwiderte sie. "Aber weshalb willst du das denn wissen Liz?", fragte mich Mikail verwundert. Auch Tara blickte mich fragend an. "Ich habe nur gedacht, wenn wir so viele Leute wie möglich, welche Gaben besitzen, warnen könnten, dann könnten diese es weitererzählen und sich in Sicherheit bringen", erklärte ich den beiden. "Ja, das wäre schonmal ein guter Anfang. Wieso sind wir da nicht schon früher draufgekommen?", meinte Mikail lächelnd. "Ich weiss es echt nicht es ist doch eigentlich echt simpel", antwortete Tara schmunzelnd. Wir fingen an alles zu planen und etwas später waren wir auch schon bereit zu gehen, als Tara uns noch etwas zu rief:" Warten noch einen Augenblick, ich habe noch etwas für euch." Wir drehten uns um und erblickten Kleider. "Dass ihr auf den Strassen nicht so auffallt", meinte Tara nur lachend.

Es waren einige Minuten vergangen und Mikail und ich hatten uns nun vollständig umgezogen. Ich trug ein legeres Kleid mit einer weissen Schürze und Mikail ein weisses, weit geschnittenes Hemd und dunkle Hosen. Nun machten wir uns auf den Weg zu all den Menschen, die Tara und genannt hatte. Sie selbst wollte zu Hause bleiben, da ihr

Vater immer noch ein wenig angeschlagen war. Eilig verliessen wir das Haus und machten uns auf den Weg zur ersten Person die Tara uns genannt hatte. Beim ersten Haus öffnete uns eine kleine, etwas mollige Frau und lächelte uns an. Aus Sicherheitsgründen hatten Mikail und ich besprochen, dass ich immer zuerst überprüfen sollte ob die Personen tatsächlich eine Gabe haben. Dies tat ich. Ich konnte ihre Gedanken nicht lesen, also musste sie zu uns gehören. Ich nickte Mikail leicht zu und er begann sofort zu reden: "Guten Tag, wir würden gerne mit Ihnen reden es ist sehr wichtig." "Um was geht es denn?", fragte die Frau ein wenig verunsichert. "Sie und ihre Familie sind in grosser Gefahr, könnten wir vielleicht reinkommen es ist wirklich sehr dringend", erwiderte ich hastig. "Wenn das so ist", sagte dir Frau und öffnete die Tür so, dass wir eintreten konnten.

Wir stellten uns einander vor. Ihr Name war Katarina und sie war eine motus imperium. Wir erklärten ihr wer wir sind und weshalb wir hier sind. Katerina nickte nur geschockt, als plötzlich Getrampel von oben zu hören war. Ich drehte mich um und erblickte ein kleines blondes Mädchen, welches die Treppe hinunterrannte. "Mutter, Mutter wer ist das?", rief sie fröhlich. "Das ist meine Tochter Helena, sie besitzt ebenfalls meine Gabe", sagte Katarina. Ich nickte und lächelte das kleine Mädchen an. Nachdem wir und noch ein wenig mit Katarina und ihrer Tochter unterhalten hatten mussten wir dann auch schon weiter.

Mikail und ich waren nun schon sehr lange unterwegs und hatten schon viele Personen getroffen. Jeder von ihnen hat versprochen es anderen zu erzählen und sich in Sicherheit zu bringen. Nun waren wir schon beim letzten Haus angekommen. Es öffnete ein junger Mann, der mir auf irgendeine Weise sehr bekannt und vertraut vorkam.

Der Schatten an meiner SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt