His Weakness Is Her Attraction - Zoey & Vincent

Kapitel 2

Vincent

Ich zünde mir eine weitere Zigarette an, um nicht wieder hineingehen zu müssen. Außerdem will ich nicht, dass dieses Mädchen denkt, ich würde ihr hinterherlaufen, um mich für mein Verhalten bei ihr zu entschuldigen.

Warum musste ich nur ihre Aufmerksamkeit auf mich ziehen? Ich habe mich den ganzen Abend über im Hintergrund gehalten. Warum wohl?! Weil sie abseits saß und nicht mit den anderen dieses pubertierende Spiel mitgespielt hat ...

Sie ist mir direkt aufgefallen, als ich mich in die Tür gestellt habe. Mit ihrem kräftigen roten Haar, dem hellen Teint und diesen verträumten Augen. Ihr guter Modegeschmack sticht unter den anderen ebenso heraus. Sie passt überhaupt nicht in diese Gruppe junger Menschen und ich glaube kaum, dass sie mit meiner Schwester eng befreundet ist. Dann wäre sie mir schon früher aufgefallen.

Aber ich bin stolz auf mich, dass ich den Blick sofort von ihr abwenden konnte und mich auf die beknackte Runde junger Menschen fokussiert habe. Bis zu dem Moment, als ich ihr ins Auge gefallen bin.

Ich habe wirklich versucht, ihren Blick nicht zu erwidern, aber ich konnte nicht anders. Ich musste ihr geradewegs in die Augen schauen. Ich musste wissen, wie es sich anfühlt, wenn sich unsere Blicke treffen.

Und ja verdammt! Es hat sich gut angefühlt! Viel zu gut! Trotzdem war ich konsequent genug, meine Augen von ihr abzuwenden. Nur nicht stark genug, um an Ort und Stelle zu bleiben. Ich bin vor ihr geflüchtet. Und jetzt stehe ich hier und rauche die zweite Zigarette, um sie mir aus dem Kopf zu schlagen.

Für einen kleinen Moment habe ich mich gefreut sie zu sehen, als die Tür aufging, bis meine Vernunft mich getadelt hat. Sie ist zu jung für dich! Des Weiteren wird sie einen Freund haben, ansonsten wäre sie nicht hier. Er muss sie mitgebracht haben. Wahrscheinlich einer dieser Fußballer, von denen Helen immer schwärmt, wenn das monatliche Familientreffen ansteht, dem ich nur beiwohne, um nicht aus dem Testament gestrichen zu werden. Für ein paar Stunden mache ich einen auf heile Familienwelt und dann tauche ich wieder in meinem Sumpf ab. Meine Mutter fragt sich seit meiner Pubertät, was sie bei mir falsch gemacht hat; warum ich so anders bin als der Rest der Familie. Wäre die Kohle nicht, die es später mal zu erben gibt, wenn die Alten abtreten, wäre ich schon mit achtzehn von der Bildoberfläche verschwunden und hätte mich nie wieder bei ihnen gemeldet. Zumindest konnten sie mir mit dem Beginn meiner Volljährigkeit nicht mehr auftragen, wie ich mich zu kleiden und zu benehmen habe. Ich bin sofort ausgezogen. Dass sie mich mein eigenes Ding machen lassen, hat unser Verhältnis ein wenig beschwichtigt. Dennoch spüre ich bei jedem Treffen, wie enttäuscht sie über meinen Werdegang sind, und dass sie sich etwas anderes für mich vorgestellt haben.

Dabei bin ich Besitzer eines eigenen Nachtclubs. Es hätte schlimmer kommen können. Zumal mein Nachtclub keine Absteige ist, sondern die angesagteste, exklusivste Adresse in der Stadt. Bekannte Künstler feiern nach den Konzerten ihre After-Show-Party in meinen geheimen VIP-Bereichen. Mein Konzept ist einmalig! Dafür hätte ich definitiv die Anerkennung meiner Eltern verdient. Letztlich bin ich auf ihre Kohle nicht angewiesen, aber mehr ist mehr ...

Ich werfe den abgebrannten Zigarettenstummel auf den Boden und gehe wieder zurück ins Haus. Laute House Musik dröhnt durch den Flur. Jetzt ist eigentlich der Zeitpunkt, an dem ich die betrunkene Meute im Auge behalten sollte, aber was soll schon passieren? Ich kann auch aufpassen, wenn ich im Gästezimmer verschwinde und versuche, meine Gedanken von diesem schönen Wesen abzulenken.

Schönheit und Grazie sind etwas, was mich magisch anzieht. Normalerweise finde ich das erst bei Frauen ab Mitte dreißig; Jüngere haben mich nie gereizt. Umso schwieriger wird es, dieses besondere Mädchen zu vergessen. Wie schwer es mir das Leben tatsächlich macht, sie von mir fernzuhalten, merke ich schon im nächsten Augenblick.