His Weakness Is Her Attraction - Zoey & Vincent

Kapitel 10

Vincent

Mit jeder weiteren Minute, die verstreicht, wächst meine Befürchtung, dass sie nicht auftaucht. Zoey ist bereits zwanzig Minuten zu spät. Das Wetter wäre kein Grund, mich zu versetzen. Es ist ein überdurchschnittlich warmer Oktobertag. Vielleicht kommt sie nicht, weil sie sich nicht wohl dabei fühlt, einen Rock ohne Unterwäsche zu tragen. Wenn sie keinen Führerschein und kein Auto hat, wäre das wirklich eine Herausforderung. Ich merke, dass ich mir nicht gut genug überlegt habe, was ich da von ihr verlange. Es war ein vollkommen spontaner Einfall, als wir beide nackt unter der Dusche standen. Mir ist in dem Moment nicht in den Sinn gekommen, meinen Plan näher zu hinterfragen und die Möglichkeiten durchzuspielen, die sie davon abhalten könnten, heute hier in der Natur aufzukreuzen.

Ich werfe einen Blick auf meine Rolex und beschließe, noch zehn Minuten auf sie zu warten. Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht enttäuscht zu sein, sollte sie mich versetzen, aber es lässt mich nicht kalt. Schon ewig habe ich keine Frau mehr so begehrt und gewollt wie Zoey. Doch ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Wenn sie nicht kommt, werde ich sie nicht erneut aufsuchen. Ich werde ihre Entscheidung akzeptieren und mich mit noch mehr Arbeit von diesem Verlust ablenken. Ohne sie vollständig gehabt zu haben, wäre sie ein großer Verlust.

Ich Vollidiot hätte ihr einfach meine Nummer geben sollen, damit sie absagen kann. Vielleicht muss sie arbeiten und wäre andernfalls hergekommen ... So ein scheiß undurchdachter Plan!

Ich schaue erneut auf meine Uhr. Zoey hat noch fünf Minuten.

Als auch fünf Minuten später keine Zoey in Sicht ist, hänge ich noch weitere zehn Minuten dran. So lange habe ich noch nie auf eine Frau gewartet; bislang musste ich grundsätzlich nie warten. Verspätungen hasse ich wie die Pest und werden normalerweise nicht von mir toleriert. Es gibt zwei Minuten Toleranz und dann verschwinde ich. Egal, ob bei damaligen Dates oder Geschäftstreffen. Mich lässt man nicht warten.

Und jetzt kann ich nicht anders, als hier stehen zu bleiben und zu hoffen, dass ihre Verspätung einen guten Grund hat. Den ich bestimmt gleich erfahren werde ...

Durch das warme Licht der tiefliegenden Sonne sticht das Rot ihrer welligen Haare kräftig hervor. Sie wirkt abgehetzt. Das ist ein gutes Zeichen, sie hat sich also beeilt. Und sie trägt einen luftigen schwarzen Rock, der knapp über ihren nackten Knien endet, kombiniert mit einem dunkelgrauen Rollkragenpullover und schwarzen Chucks. Sie sieht aus wie eine Studentin, die etwas Seriöses und gleichzeitig Verspieltes ausstrahlt.

»Du bist noch hier«, begrüßt sie mich und bleibt einen halben Meter vor mir stehen. Die Erleichterung ist ihr deutlich anzuhören. Ich unterdrücke meine Freude sie zu sehen, obwohl es offensichtlich ist, dass ich gehofft habe, dass sie noch auftaucht ... Ansonsten wäre ich schon längst gegangen.

»Du bist zu spät«, sage ich stattdessen gereizt.

»Der Berliner Verkehr ... tut mir leid. Hätte ich deine Nummer gehabt, hätte ich dir Bescheid geben können.« Sie ist also mit dem Auto da. Was soll ich dem nun entgegensetzen? Du hättest früher losfahren können? Was sie vermutlich nicht konnte, da sie fünf Tage die Woche arbeitet und sicher keinen ganzen Urlaubstag genommen hat, um mich zu treffen. Das wäre zu auffällig gewesen. Ihr Freund hätte sicherlich Fragen gestellt, hätte sie am Morgen die Wohnung nicht verlassen.

»Schön, dass du es noch geschafft hast«, lenke ich ein.

»Schön, dass du auf mich gewartet hast.« Ihr ist definitiv bewusst, dass sie mir etwas bedeutet. Den Eindruck muss ich zerstören. Sie darf nicht darauf hoffen, dass ich der Prinz in der weißen Rüstung bin, der sie aus ihrer trostlosen Beziehung befreit. Ich bin kein Romantiker und kein Beziehungstyp. Ich will ficken und besitzen. Liebe ist nicht mein Ding. Natürlich könnte ich ihr genau das vorspielen, um sie für mich zu gewinnen. Aber ihre bittere Enttäuschung wäre mir zu viel Ballast, wenn die Desillusionierung eintritt.