Kapitel 1 - Der Sturz ins Ungewisse

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PoV. (Y/N)

"Dort hinten läuft sie!", hörte ich eine aggressive männliche Stimme schreien. Voller Angst rannte ich weiter den Berg hoch, stolperte, stand wieder auf und rannte weiter. Ängstlich schaute ich kurz über meine Schulter und sah eine kleine Gruppe von Männern mit Fackeln und Mistgabeln hinter mir her rennen. "Sind wir wieder im Mittelalter angelangt oder was?", fragte ich mich. Plötzlich hörte ich einen lauten Schrei und kurz danach spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem rechten Arm. "Fuck!", fluchte ich und riss die Mistgabel aus meinem Arm. Der Schmerz war unbeschreiblich, dennoch rannte ich weiter. Zu meinem Glück sah ich eine Höhle, in der ich mich perfekt vor meinen Verfolgern verstecken könnte. Mit ihnen reden wäre eh sinnlos, sie würden mir nicht glauben, dass ich die Prinzessin von Lovanien (so nenn ich jetzt mal dieses Königreich in der Oberwelt) bin. Schließlich wissen kaum Leute wie die Kinder des Königs aussehen, das Königshaus wird nur durch meinen Vater repräsentiert. Erschöpft erreichte ich die Höhle, doch kamen die Stimmen immer näher, weshalb ich weiter in die Höhle rannte, bis ich plötzlich keinen Boden mehr unter meinen Füßen spürte. "Oh fuck, das war wohl ein Schuss in den Ofeeeeen!", dachte ich mir, während ich in das Loch fiel. Ich schloss die Augen, unfähig zu schreien und stellte mich mental schon auf den harten Aufprall ein, welcher allerdings nicht kam. "Bin... Bin ich schon tot?", fragte ich mich selbst und öffnete unsicher ein Auge, dann auch das zweite. Und was ich sah verblüffte mich: ich lag weich gebettet in einer kleinen Blumenwiese, naja es war mehr eine Ansammlung an wunderschönen gelben Blumen, als eine Wiese, aber dennoch lag ich dort ohne große Verletzungen (meinen Arm natürlich ausgenommen).

Langsam rappelte ich mich auf und der Schmerz in meinem Arm durchfuhr mich. Ängstlich tastete ich meinen Arm ab, was ich sofort wieder bereute, da der Schmerz nur noch mehr zunahm. "Das hier ist also der Untergrund... Gar nicht so schrecklich wie man mir immer erzählt hat... Naja, zumindest bis jetzt". Kurz zog ich meinen Arm aus meinem Mantel, um ihn näher zu untersuchen. Doch der Anblick von meinem ramponierten Arm war wirklich nicht sehenswert, also ließ ich ihn langsam wieder in den Ärmel gleiten und schloss den Knopf meines Mantels, welcher mit einem wunderschönen roten Rubin verziert ist. Dann zog ich mir meine Kapuze tief ins Gesicht, sodass kein Monster sehen kann, dass hier ein Mensch herumläuft. Der Krieg zwischen den beiden Rassen ist immer noch eine große Sache, die Menschen hassen die Monster und andersrum genauso. Ich vergrub meine Hände wieder tief in den jeweiligen Ärmeln und steckte sie in die Taschen meines Mantels. So angezogen war ich bereit den Untergrund zu erkunden.

Ich fing also an, durch die Gänge zu laufen. Die Wände hier waren alle lila und die Gänge waren unendlich lang. Ich kam an einigen Rätseln vorbei, welche sich aber mit Leichtigkeit lösen ließen. Somit setzte ich meinen Weg fort, der wirklich lange dauerte. Hin und wieder griffen mich ein paar Monster an, doch konnte ich ihren Angriffen gut ausweichen. Natürlich griff ich selbst kein Monster an, auch wenn die Option mir angeboten wurde. Nein, ich redete solange auf die Monstern ein, oder tat andere Sachen, bis ich sie verschonen konnte.

Ich weiß nicht, wie lang ich durch die lila Gänge gelaufen bin, bis ich schließlich irgendwann bei einem Haus ankam. Der Gedanke allein, dass dort jemand wohnt, der mir vielleicht einen Weg zur Oberfläche zeigen kann, erfüllte mich mit Entschlossenheit. Dennoch etwas verunsichert klopfte ich an der Tür und wartete. Und wartete... und wartete... Doch es kam niemand. Ich nahm die Klinke der Tür in die Hand und drückte sie leicht nach unten. Sofort sprang die Tür auf und ich konnte das Innere des Hauses sehen. "Okay (Y/N), du begehst hier gerade zwar Hausfriedensbruch, aber... Naja okay, nichts aber. Du musst halt durch, es gab schließlich keinen anderen Weg, außerdem wird es nie jemand erfahren, dass du jemals hier warst, okay (Y/N)?", sprach ich leise zu mir. Vorsichtig trat ich in das Haus, als schon ein relativ lautes Knarzen zu hören war. "Verdammt, so viel zu es wird eh niemand merken", fluchte ich leise. Dennoch setzte ich meinen Weg fort. Meine Intuition verriet mir, ich sollte in den Keller gehen, also tat ich das. "Uuuund da sind sie wieder... die wunderschönen lila Wände...", dachte ich mir während ich durch einen weiteren, ewig langen Gang lief. Doch irgendwann bemerkte ich, dass sich meine Umgebung immer kälter anfühlte, fast so, als hätte man hier eine etwas zu kalt eingestellte Klimaanlage installiert.

Nach noch ein paar Minuten laufen sah ich das Ende des Korridors, genauer gesagt eine riesige Tür. "Freiheit!", wollte ich fast schreien, aber ich musste ja unauffällig bleiben, also brüllte ich das nur in meinen Gedanken. Ich stürmte zur Tür, öffnete sie und wusste auf einmal, dass man doch keine Klimaanlage installiert hat. Denn was ich draußen sah, war eine prächtige Schneelandschaft, welche die Kälte erzeugte. Ich fasste an den Rubin meines Mantels und er entfaltete seine magische Kraft: der Mantel strotzte nur so von Wärme, sodass ich ungehindert meinen Weg durch diese wunderschöne Landschaft fortsetzen konnte. Während ich durch den Schnee lief genoss ich die gesamte Atmosphäre um mich herum: das Zwitschern der Vögel, das Knirschen des Schnees, wenn ich lief, und das Plätschern eines nicht weit entfernten Flusses. Ich sah noch einmal kurz zur Tür zurück, wobei mir auffiel, dass in dem Busch neben der Tür eine Kamera installiert war. Hektisch drehte ich mich um und beschleunigte mein Tempo. "Beruhig dich (Y/N), die wird eh nicht funktionieren, wie sollte sie auch?", versuchte ich mir einzureden. Etwas entspannter setzte ich meinen Weg fort, bis ich schließlich bei dem kleinen Fluss ankam über den eine Holzbrücke führte. Ich stieg auf die Brücke und schaute auf den Fluss in dem ich mein Spiegelbild erblickte. Zum Glück nur mein Spiegelbild. Ich starrte noch eine kleine Weile aufs Wasser, bis ich mich dazu entschied, meinen Weg fortzusetzen. "Und damit herzlich willkommen bei einer weiteren Folge von 'Wir laufen stundenlang geradeaus, ohne zu wissen wohin der Weg uns führen wird'. Eure heutige Gastgeberin: (Y/N)! Ich bitte um einen Applaus!", scherzte ich in meinen Gedanken. Langsam hatte ich wirklich keine Lust mehr aufs Laufen, meine Beine schmerzten, von meinem Arm will ich gar nicht erst reden, und es ist auch kein Ende der Schneelandschaft in Sicht... Nicht mal mehr die eigentlich wunderschöne Umgebung erfüllte mich mit Glück, Freude oder Entschlossenheit... Ich war einfach nur noch kaputt. Als ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte, sah ich in der Ferne ein großes Schild. "Sicher sowas wie ein Ortsschild!", freute ich mich und beschleunigte mein Tempo. Zwar war ich auf den Weg hierher auch ein paar Monstern begegnet, wodurch ich mir sicher war, dass die Gegend nicht ausgestorben sein konnte, allerdings waren die einzigen Häuser-ähnlichen Gebäude irgendwelche Unterstände oder so etwas in der Art. Bei einem dieser Stände traf ich auf einen Hund, der anscheinend mich nur dann sehen konnte, wenn ich mich bewegt habe. Aber alles in einem war er ein netter Kerl gewesen, selbst wenn er mich angegriffen hat. Aber das scheint hier ja auch irgendwie völlig normal zu sein. Als ich das Schild endlich erreichte, hätte ich heulen können vor Freude. Auf den Schild stand in großen Buchstaben "Willkommen in Snowdin" geschrieben. Überglücklich drehte ich mich wieder weg vom Schild und setzte meinen Weg fort, denn vor mir lag endlich eine Stadt, in der ich hoffentlich auf jemanden treffen werde, der mir irgendwie sowohl bei meinem Arm, als auch bei meiner weiteren Reise aus dem Untergrund hinaus helfen kann. "Also worauf wartest du noch (Y/N)? Auf nach Snowdin!", jubelte ich und lief auf die Stadt zu.

Oddsoul - Das Monster in Dir (Undertale - SansxReader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt