Das Antike Ägypten

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Die Geschichte des antiken Ägyptens reicht von etwa 4000 vor Christus bis 400 nach Christus und wird in 31 Dynastien aufgeteilt, die sich wiederum auf neun Zeit-Epochen verteilen. In der Zeit vor den ersten Dynastien waren die Ägypter noch überall im Land beheimatet. Sie lebten noch in kleineren Gruppen zusammen, in Stämmen quasi und ernährten sich von allem was sie in den Savannen fanden, erjagten und anbauen konnten. Irgendwann hörte es jedoch in vielen Teilen Ägyptens auf zu regnen, Flüsse und Seen trockneten aus und den Ägyptern blieb nichts besseres übrig, als zusammen in die nahen Gebiete des Nils, dem zweitlängsten Fluss der Welt, und ins Nildelta zu flüchten. Aus ihrer alten Heimat, der Savanne, war eine Wüste entstanden. Damals erstreckte sich Ägypten vom Nildelta über knapp 1000km in den Süden und war in zwei Teile aufgeteilt: Im Norden Unterägypten und im Süden Oberägypten. Darüber wie die beiden Reiche zu einem wurden und der erste Pharao über das Land herrschte, ist man sich bis heute nicht ganz sicher und geteilter Meinung. Einige Forscher meinen, dass der Zusammenschluss allmählich und friedlich vor sich gegangen sei. Doch vor einigen Jahren fand man bei Ausgrabungen in der antiken Stadt Hierakonpolis eine große und sehr gut erhaltene Schieferplatte, die die Kriegserfolge des ersten ägyptischen Pharaos Namer in Form von Reliefbildern darstellt. Auf der Vorderseite ist die Siegesprozession des oberägyptischen Herrschers Namer zu sehen, auf der Rückseite sieht man Namer, wie er dabei ist, einen seiner Feinde zu erschlagen. Durch die Papyruspflanze die seinem Gegner aus dem Rücken wächst, lässt sich schließen, dass dieser aus Unterägypten stammen muss. Die Papyruspflanze war schon immer ein Zeichen für Unterägypten, während die Lotuspflanze das Zeichen Oberägyptens war. Wenn man dieser Steintafel Glauben schenkt, dann kann man davon ausgehen, dass die Vereinigung Ägyptens eben nicht friedlich, sondern viel eher in Krieg und Brutalität verlaufen ist. Namer war als Sieger somit der erste Herrscher über ganz Ägypten, wurde zum Pharao ernannt und trug das erste mal die Doppelkrone der Pharaonen.

Zu seiner Zeit kämpften die Ägypter noch mit einfachen Holzspeeren, Steinkeulen, Schlagstöcken und Pfeil und Bogen. Sie wussten noch nicht genau wie sie am Nil Ackerbau betreiben mussten, ohne, dass das Wasser ihre Felder verwüstete oder sie von wilden Tieren angegriffen wurden. Doch sie lernten schnell dazu und die ersten Städte entstanden. Einfacher wurde es vor allem, als die Ägypter verstanden, dass der Nil zyklenweise immer wieder anschwoll und abschwoll. Im Sommer kam es zu wochenlangen Regenfällen in denen der Nil um gut 8 Meter zunahm, kilometerweite Gebiete überschwemmte, sodass nur noch ein paar wenige Inseln übrig blieben. Das Nildelta verwandelte sich in einen riesigen See. Doch die Ägypter lernten die Überschwemmungen zu nutzen: Sie bauten Staudämme, Kanäle und Brunnen in denen sie das Wasser sammelten, um es auch nach den Regenschauern noch benutzen zu können. Und auch der Schlamm, den der Nil mit anschwemmte und überall auf der Erde verteilte nutzten sie zu ihrem Vorteil. Denn der Schlamm war voller Nährstoffe und besonders fruchtbar, er bot beste Voraussetzungen für Ackerbau, Viehzucht und das Brennen von Lehmziegeln für Häuser und Tempel. Die Ägypter glaubten die Insel Elephantine im Süden des Landes, sei die Quelle des Nils. Der Ursprung allen Lebens. Kurz vor dem Ansteigen des Nils pilgerten viele Ägypter zusammen mit dem Pharao zum Tempel der Nilgöttin Satis auf Elephantine um ihr zu huldigen, Opfer zu bringen und das Ritual des Pharaos zu beobachten, wie er die Göttin darum bat, dass der Nil genau so stark anstieg und das Land überschwemmte, dass es eine gute Ernte geben würde. Und die gab es meistens auch. Ägypten schwebte schon bald in großem Reichtum. Sie produzierten so viel Getreide, dass sie Mengen davon verkaufen oder für später einlagern konnten.

Wo die Überschüsse aus der Landwirtschaft gesammelt, gelagert und eingetauscht wurden, entstanden allmählich größere Städte. Sie unterschieden sich von den Dörfern nicht nur durch ihre Größe und die Zahl der Bewohner, sondern auch dadurch, dass sie besonders dicht bebaut und befestigt waren, dort Rohstoffe und fertige Waren angeboten und erworben wurden, von ihnen aus das Umland verwaltet wurde, sie mit ihren großen Tempelanlagen zu Mittelpunkten des Landes wurden und in ihnen mächtige Herrscher und Herrscherinnen und einflussreiche Priester und Beamte ihren Wohn- und Amtssitz hatten. Während die Dörfer meist aus einfachen, blockartigen, aus einem mit Lehm ummantelten Holzgerüst bestehenden Häusern, unbefestigten Straßen, großen Feldern und Weiden bestanden, waren die Häuser in den Städten größer und höher, waren teilweise mit Farbe bemalt und hatten viele überdachte Terrassen, Balkone und Innenhöfe, in denen ihre Bewohner am Abend im warmen Licht einiger Fackeln und Kerzen entspannen und essen konnten. Eingerichtet waren Stadthäuser meistens sehr gemütlich: Mit vielen Teppichen und Kissen, verzierten Tischen und Stühlen, Vasen, Amphoren und anderen Tongefäßen und Wandregalen, gefüllt mit Schriftrollen und Briefen. Am Tag war in den Städten viel los, denn hier gab es alles: Schneider, Künstler, Handwerker, Schmiede, Schreiber, Priester und Kaufleute. Auf den Märkten wurde alles mögliche angeboten: Kleidung, Schmuck, kleine Souvenirs, Essen und Trinken, Tiere, Waffen oder Streitwägen. Wobei Waffen aus Kupfer, Eisen und Stahl erst später dazu kamen. Genauso wie die Streitwägen.

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