Das Keltentum

43 0 0
                                    

Die Kelten waren kein einzelnes Volk. Das Keltentum umfasste einen Haufen an verschiedenen Stämmen, zum Beispiel die Iberer, Gallier, Bretonen, Pikten, Helvetier, Thraker und Galater, und damit ganz Mitteleuropa. Von Portugal, über Irland bis in die Türkei breiteten sie sich aus. Sie lebten von etwa 1000 vor Christus bis 10 nach Christus, demnach zur selben Zeit wie die antiken Ägypter, Griechen und Römer. Zu ihrer Zeit waren sie das mächtigste und einflussreichste Volk in ganz Europa. Sie hatten nie einen einzigen Staat gebildet, doch wenn ein Stamm Probleme hatte, eilten die anderen Stämme ihnen zur Hilfe. Vorstellen kann man sich die Kelten ein wenig wie ein vereintes Europa: Alle mitteleuropäischen Länder verbunden unter der Kultur, Kunst, Sprache und Religion. Auch das gesellschaftliche Leben aller Kelten war sich mehr oder weniger ähnlich. Die einzelnen Stämme lebten in befestigten Dörfern und Städten, die von dicken Mauern umgeben waren. In solch einer Stadt fanden dann zwischen 5000 und 10.000 Menschen Platz. Die meisten von ihnen arbeiteten als Bauern auf dem Feld, als Viehzüchter auf den Weiden oder als Handwerker in Werkstätten. An den Küstengebieten gab es zusätzlich noch einige Fischer und in der Nähe von Steinbrüchen Bergarbeiter. Auch Barden gab es, sie unterhielten ihr Volk indem sie Lieder sangen, Gedichte aufsagten, Geschichten und Märchen erzählten oder einfach nur musizierten. Zu den wichtigsten Musikinstrumenten im Keltentum zählten Harfen, Fiedeln, Dudelsäcke, Trommeln, Flöten, Hörner und die Kriegstrompete namens "Carnyx" die mit ihrem ohrenbetäubendem Klang den Feinden Angst einjagen sollte. Die Druiden bildeten die Elite eines keltischen Stammes. Obwohl ein Fürst über den Stamm herrschte, musste er sich stark von den Druiden beratschlagen und beeinflussen lassen, denn die Druiden waren besondere Menschen und standen mit den Göttern in Verbindung. Sie wussten was in den Augen der keltischen Götter Richtig und Falsch war. Anders wie in anderen Kulturen, konnte jeder der wollte Druide werden. Egal welches Alter, Geschlecht oder welche Herkunft er hatte. Die Ausbildung dauerte jedoch 20 Jahre und war ziemlich mühsam, da sie zum größten Teil aus Auswendiglernen bestand. Ihr Wissen aufzuschreiben hielten die Druiden für frevelhaft. Sie wollten nicht, dass sich ihre Lehre im Volk verbreitete. Ihre Schüler sollten außerdem das Gedächtnis üben. Die Schulen befanden sich im tiefsten Wald oder in Höhlen. Wenn man schließlich Druide wurde, war man Priester, Philosoph, Dichter, Historiker und Richter in einem, kannte sich zudem noch mit der Heilkunde und Sternenkunde aus und konnte Orakel werfen, Träume interpretieren, Omen lesen und Zauber ausführen. Man genoss größten Respekt, Ruhm und Ansehen unter dem Volk. Die Griechen nannten sie die besten Philosophen.

Die Gesellschaft der Kelten ist unserer heute nicht mal so unähnlich. Sie lebten in einer Art Demokratie, es herrschte Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen und Chancengleichheiten in den Berufen. Sie hatten ihr eigenes Münzsystem und handelten mit Salz, Nahrung, Fellen, Waffen und Schmuck. Sie betrieben aber auch Sklavenhandel, wobei die Sklaven meist Kriegsgefangene waren, die dann im Haushalt helfen mussten. Ein typisches keltisches Haus, so wie man es nach Ausgrabungen in Deutschland rekonstruiert hat, war groß und länglich. Zuerst wurde ein Holzgerüst aufgebaut, welches mit einem Rutengeflecht gefüllt wurde und eine Art Fachwerk ergab. Dann wurden die Wände mit Lehm und Kalkmörtel befestigt. Gedeckt wurden die Häuser mit Stroh, Spaltbrettern, Binsen, Schilf oder Rindenziegeln. Die Fußböden bestanden aus mehreren Schichten. Unten ein Fundamentbett aus Ästen, Blättern, Stroh und Mist, darauf zwei Bretter- oder Rundholzlagen, dann der eigentliche Lehm- oder Kalkmörtelboden. Häuser aus Stein bauten sie nicht. Beleuchtet wurden die Häuser mit Fackeln und Öllampen, in der Mitte eines jeden Hauses gab es aber auch ein großes Lagerfeuer. Alle Familienmitglieder schliefen zusammen in einem Bett, vermutlich um sich, wenn es kalt wurde, gegenseitig warm zu halten. Außerdem gab es in jedem Haus Tische, Bänke und Stühle, Truhen für Kleidung und Schmuck, Wandregale, Haken und Küchenutensilien. Die Kelten waren vor allem für ihre Schmiedekunst berühmt, sie konnten sehr geschickt mit Kupfer, Eisen, Silber, Gold und sogar Glas umgehen. Auch keltische Textilwaren, wie bunte und goldverzierte Stoffe, Kissen und Polster waren überall in der Welt begehrt.

Where The Lonely Ones RoamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt